Dienstag, 31. Juli 2012

Menschlicher Jesus

»Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.« (Mt 14,41f)

Das heutige Evangelium muss einige schon jetzt ziemlich zum Zähneknirschen reizen... Das Lied von der Verharmlosung Jesu und seiner Botschaft, des so genannte "Kuscheljesus" ist allbekannt. Was mich schon vor meiner Bekehrung am meisten angeödet hat war die schiere Unmenschlichkeit, mit der Jesus zuweilen gezeichnet wurde... das war einfach nicht glaubhaft! Erst recht nicht, wenn man diesen Kuscheljesus mal mit demjenigen vergleicht, von dem die Evangelien erzählen.
In meiner Ferienlektüre begegnete mir eine sehr schöne Passage zur Vielgestaltigkeit Jesu... das zeigt sehr schön, dass er wirklich Mensch war. Der Kuscheljesus ist nicht menschlich, er ist tatsächlich bloß ein Kuscheltier.

»Die Evangelisten zeichnen Christus zutiefst menschlich. In Seinen Augen sahen sie Tränen, sie sahen, wie Er trauert, sich wundert, sich freut, Kinder herzt, sich an Blumen ergötzt. Seine Rede atmet Nachsicht gegenüber den Schwächen der Menschen, doch in Seinen Forderungen gab Er niemals nach. Er kann mit zärtlicher Güte reden, kann streng sein und sogar heftig. Mitunter blitzt in Seinen Worten bitterer Spott auf ("Ihr blinden Führer, die ihr die Mücken aussiebt, das Kamel aber verschluckt!"). Gewöhnlich sanftmütig und geduldig, ist Jesus schonungslos gegenüber Heuchlern; Er vertreibt Händler aus dem Tempel, brandmarkt Herodes Antipas und Pharisäer, doch zuweilen erfasst Ihn heiliger Zorn. Dennoch ist Er innerlich nicht zerrissen. Jesus bleibt immer Er Selbst. Von einigen tragischen Momenten abgesehen, verlässt Ihn die Klarheit des Geistes nicht. Mitten im Leben stehend, befindet Er sich zugleich in einer anderen Welt, in Einigkeit mit dem Vater. Nahestehende sahen in Ihm einen Menschen, Der nur eines wünscht -- "den Willen Dessen zu tun, Der mich gesandt hat."« (Alexander Men, Der Menschensohn, 77f)

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