tag:blogger.com,1999:blog-42624000889916295582024-03-13T08:32:03.039+01:00Invenimus MessiamGedanken, Katholisches, Zeugs...sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.comBlogger1036125tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-64767473773207276072023-12-24T22:59:00.001+01:002023-12-24T22:59:00.125+01:00Weihnachten in der kath. Kirche 2023<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjky8P-BHRdx_eQqIZUBKSkV1_AKuWVwLuAzNVuVvdAQyVNkO31u1AzdHgEVoY63rpLN49-vyh_8eTAfFLfZRUlUEnLhwYdBtkD8yLXVWDIByV9HExy8vXvww9G_qMeolyfKqxTLLXk-8aXLNmWDwdGN1medpPf0sOhBfBd68IgIPT0IxFfEiNvaDZG3i5A/s2047/GCA2P26XoAAB3_d.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2047" data-original-width="1621" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjky8P-BHRdx_eQqIZUBKSkV1_AKuWVwLuAzNVuVvdAQyVNkO31u1AzdHgEVoY63rpLN49-vyh_8eTAfFLfZRUlUEnLhwYdBtkD8yLXVWDIByV9HExy8vXvww9G_qMeolyfKqxTLLXk-8aXLNmWDwdGN1medpPf0sOhBfBd68IgIPT0IxFfEiNvaDZG3i5A/w507-h640/GCA2P26XoAAB3_d.jpg" width="507" /></a></div><p><br /> Trotz allem: </p><p style="text-align: center;"><span style="font-size: medium;">Puer <span class="fc">natus est</span> nobis,<br />
et filius <span class="fc">datus est</span> nobis<br />
cuius imperium super humerum eius<br />
et vocabitur nomen eius, magni consilii angelus.</span></p><p></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-90572407826309728002023-09-18T16:17:00.001+02:002023-09-18T17:34:42.795+02:00Wer ist hier ein Häretiker?<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj2iOk-K0CikaCkFRJhuVCFO8y91lmGfCYW34TOYbk85vIFz4hrn4230CYGQZLn-LJxKOSow5oaUKMcsBx1E75x81H4tNkKFViC5KrPsywupCR4TpIN4yb3GEMLTKoQz_g4K9lQ8876OVMfIfVrEQ7_novrpE9wUXxnZF9wcXfhAtZ4Llj8_Kh3EWAVJah3/s1000/20230630_210430.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="784" data-original-width="1000" height="211" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj2iOk-K0CikaCkFRJhuVCFO8y91lmGfCYW34TOYbk85vIFz4hrn4230CYGQZLn-LJxKOSow5oaUKMcsBx1E75x81H4tNkKFViC5KrPsywupCR4TpIN4yb3GEMLTKoQz_g4K9lQ8876OVMfIfVrEQ7_novrpE9wUXxnZF9wcXfhAtZ4Llj8_Kh3EWAVJah3/w270-h211/20230630_210430.jpg" width="270" /></a></div><p>Der Mainzer Theologen Oliver Wintzek beschwert sich über "Verstörendes", das einige seiner Studenten an Eindrücken vom Weltjugendtag in Lissabon mitgebracht hätten (<a href="https://www.katholisch.de/artikel/47052-der-reaktionaere-neue-traditionalismus-ist-im-kern-eine-alte-irrlehre">hier</a>).</p><p>Womit wurden denn die wackeren Theologiestudenten so verstört, dass nicht einmal die gewiss solide theologische Formung ihres Magisters Wintzek sie vor solcher Verstörung bewahren konnte? Im Kern meint er wohl das, was er eine "irritationsresistente Gewissheit zu wissen, was Gott (oder Jesus) für alle Ewigkeit offenbart habe und wolle" nennt.</p><p></p><p>Besonders verstörend für die wackeren Studenten war offenbar das Vorkommen von eucharistischer Anbetung am Weltjugendtag. Für Wintzek fast schon so etwas wie eine Sünde, für die ihm zufolge selbst "'Jesus'-affiner (höherer) Klerus" "anfällig" sei. Jesus-affiner Klerus ist "anfällig" für eucharistische Anbetung: da gebe ich ihm natürlich völlig recht, nur dass ich dieses Faktum sehr begrüße. Gut, wenn es solchen Klerus gibt. Kurios finde ich es allerdings, wie wackere Theologiestudenten von soetwas "verstört" sein konnten, schließlich weiß jeder, der schon einmal einen Weltjugendtag mindestens aus der Ferne verfolgt hat, dass man eucharistische Anbetung als ein zentrales Element eines solchen Weltjugendtages erwarten darf, dessen Vorkommen also kaum Verstörungspotential bergen dürfte.</p><p>Schließlich gipfelt die Meinungsäußerung darin, dass Wintzek denen, die an Jesus Christus als den Sohn Gottes glauben und an seine eucharistische Gegenwart, die frühchristliche Häresie des Miaphysitismus (in unseren Breiten meist als Monophysitismus bezeichnet) unterstellt, also die Ansicht, Jesus habe nur eine Natur besessen, nämlich, so Wintzek, nur die göttliche. Jesus sei für sie, so unterstellt er den Gläubigen, nurmehr göttlich und gar nicht wirklich Mensch.<br /></p><p>Ich weiß, dass Wintzek immer ganz bewusst provozieren will und darum sehr pointiert schreibt. Aber hier hat er den Bogen m.E. so sehr rhetorisch überspannt, dass er ihm mit voller Gewalt ins Gesicht zurückschlägt: Gegen einen karikierten Jesus, der nur ein "Lautsprecher ewiger Wahrheiten" sei, setzt er nämlich einen "seiner Zeit verhafteten menschlichen Verkündiger der (universalen) Gotteshoffnung Israels". Während er also den Anbetenden auf dem Weltjugendtag mit vagen Andeutungen die Häresie des Monophysitismus unterstellt, begeht er sie selbst ganz ausdrücklich. Jesus habe nichts bleibend gültiges Verkünden können, denn er war nur ein in seiner Zeit verhafteter Mensch.</p><p>Jesus ist für Wintzek ausdrücklich kein "Kundgeber Gottes" - das sei eine "Überbeanspruchung Jesu" - und fragt emphatisch: "Woher diese Gewissheit des göttlichen Willens?"</p><p>Das Großartige ist ja gerade, dass Jesus beides war und ist: wahrer Mensch und wahrer Gott. Darum konnte er auch als wahrer Gott lehren und als Mensch Kunde bringen: „<span style="font-weight: normal;">Niemand hat Gott je gesehen. Der
Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde
gebracht.“ </span><span style="font-weight: normal;">(</span><span style="font-weight: normal;">Joh
1,18</span><span style="font-weight: normal;">) Und dieser selbe Jesus lässt keinen Zweifel daran, dass alles, was er tut und lehrt, der Wille seines himmlichen Vaters ist: "</span><span class="verse scroll-elem v43006038" id="4232626" style="grid-row: 3 / 4;"><span>denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat." (Joh 6,38)</span></span><span style="font-weight: normal;"> Die Apostel haben das aufgenommen und waren völlig klar: "</span><span class="verse scroll-elem v52004003" id="4235929" style="grid-row: 2 / 3;"><span>Das ist es, was Gott will: eure Heiligung</span></span><span class="verse scroll-elem v52004003" id="4033438" style="grid-row: 4 / 5;"><span>" (1Thess 4,3).</span></span></p><p><span class="verse scroll-elem v52004003" id="4033438" style="grid-row: 4 / 5;"><span> </span></span></p><p><span class="verse scroll-elem v52004003" id="4033438" style="grid-row: 4 / 5;"><span>Offenbar hegt Herr Wintzek selbst eine </span></span>irritationsresistente Gewissheit zu wissen, wer Jesus in Wirklichkeit war und wer nicht, auch wenn das gegen das biblische Zeugnis und 2000 Jahre Tradition geht...<br /></p><p>Achso: Woher hat er eigentlich die Erkenntnis, dass Menschen nicht in der Lage sind, den Willen Gottes zu verkünden? Wenn das die Propheten des Alten Bundes konnten, dann doch sicher auch der Mensch gewordene Gott?!</p><p><style type="text/css">p { margin-bottom: 0.25cm; line-height: 115%; background: transparent }</style></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-77916413784087633442023-06-26T12:55:00.003+02:002023-06-26T12:55:44.871+02:00Erzbischof Johannes Dyba über den Fortschritt <p></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDr6siYIM0V_mQHeAh9n7Jq8VzczkyoMBX5_fRw0yypfx3mHqkzes3ml5A1G89sszh_jJta639pe9JqckivKBv5zqR0lWr0SDxzW_tBm2SDA4w_2g8wP5htpHSS_VEnStKveRa22ShQ42XiosIUTEJVVMMIsBg_u3zVhkTcjHZKOtcOrnoimmNvd-goBv4/s780/hserzs4a.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="586" data-original-width="780" height="187" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDr6siYIM0V_mQHeAh9n7Jq8VzczkyoMBX5_fRw0yypfx3mHqkzes3ml5A1G89sszh_jJta639pe9JqckivKBv5zqR0lWr0SDxzW_tBm2SDA4w_2g8wP5htpHSS_VEnStKveRa22ShQ42XiosIUTEJVVMMIsBg_u3zVhkTcjHZKOtcOrnoimmNvd-goBv4/w250-h187/hserzs4a.png" width="250" /></a></div>'Konservativ' genannt zu werden, war einem früher eher
peinlich. Nach dem Schicksal, das die sogenannten 'Fortschrittlichen' in
den letzten Zeiten erfahren mussten, ist es nicht mehr ganz so
unangenehm. Auf dem Gebiet von Wissenschaft und Technik haben sich die
Grenzen und Gefahren des 'Fortschritts ja überdeutlich gezeigt. Aber
auch auf politischem und gesellschaftlichem Gebiet haben Strömungen
wie Marxismus und Sozialismus in all ihren Formen, die ja lange Jahre
den Fortschritt geradezu zu verkörpern behaupteten, uns an den Rand des
Abgrunds geführt. Am Abgrund aber ist nun wirklich jeder weitere
Fortschritt tödlich.<p></p><p>Es zeigt sich immer deutlicher, daß
man den Fortschritt nicht so naiv wie bisher als etwas Wünschenswertes
begrüßen darf, ohne zu prüfen, wovon er eigentlich 'fort'schreitet und zu
welchem Ziel er hinschreitet. Ein Beispiel mag das veranschaulichen.
Wenn demnächst, wie bei der jetzigen Entwicklung mit Sicherheit zu
erwarten ist, der bereits gefundenen sanften Babytötungspille die sanfte
Einschläferungspille für Oma und Opa folgt, dann ist das rein
pharmazeutisch gesehen zwar ein Fortschritt, menschlich gesehen aber ein
Rückschritt in die Ära steinzeitlicher Nomaden, die beim Weiterziehen
ihre hilflosen Alten im Schnee zurückließen, weil sie für den Stamm
eine für unzumutbar gehaltene Belastung darstellten.</p><p>Auch dem verlorenen
Sohn" erschien der Aufbruch aus dem Vaterhaus mit prall gefüllten
Beuteln sicher als ein Fortschritt. Später musste er dann einsehen, dass
der wahre Fortschritt in der Rückkehr zum Vater bestand.</p><p>Damit sind
wir bei der Frage des Fortschritts in Christentum und Kirche. Was hier
neuerdings an Fortschritten verlangt und an 'Fortschrittlichem' angepriesen wird, muss ebenso kritisch geprüft werden. Wenn sich dann –
wie im Fall Drewermann – herausstellt, dass die Preisgabe elementarer
Bestandteile des katholischen Glaubens, ja sogar von Teilen des Credo
('Empfangen vom Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau') als
besonders fortschrittlich gilt, dann liegt, wie Reinhard Löw richtig
bemerkt hat, die Konsequenz nahe, dass der fortschrittlichste Christ der
ist, der sich bemüht, das Christentum und damit die Kirche überhaupt
abzuschaffen.</p><p>Demgegenüber
muss auffallen, dass die Predigt Jesu, ebenso wie die seines Vorläufers
Johannes mit einem klaren 'Kehrt um!' beginnt. Schon den Propheten des
Alten Bundes war aufgefallen, dass Fortschritte" im politischen,
kriegerischen, vor allem aber wirtschaftlichen Bereich die Tendenz
hatten, das Volk Gottes vom Herrn zu entfernen. Immer wieder rufen sie
daher das Volk 'zurück' zum Herrn, was schon damals – wie das Schicksal
so vieler Propheten zeigt – keine angenehme oder dankbare Aufgabe war.</p><div dir="auto"><div dir="auto">Da
das Ziel des Christseins in der Nachfolge Christi liegt, sind die
fortschrittlichsten Christen die Heiligen. Daran muss sich jeder messen
lassen und das muss begreifen, wer in der Kirche von Fortschritt reden
will: Nur wenn ich auf Gott zugehe, ist jeder Schritt ein echter
Fortschritt, entferne ich mich aber von Gott und seinen Geboten, dann
habe ich allen Fortschritt hinter mir gelassen. So wünsche ich allen
Gläubigen in diesem Jahre einen wirklichen Fortschritt: dass sie am Ende
des Jahres Gott einen Schritt näher gekommen sein mögen - nicht nur im
Ablauf der Zeit, sondern auch in ihrem ganzen Sein und Leben.</div><div dir="auto"> </div><div dir="auto"> <br /></div><div dir="auto">(aus: Klein/Sinderhauf, "Unverschämt katholisch", 223-224) <br /></div></div>
sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-26886658577724439262023-02-15T17:38:00.002+01:002023-02-15T17:39:10.503+01:00Kritik an der Bibel<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJouJCa0B7apxDhVNDzAMnh0D5dGOXJVRsdf1q9p3W8KQN6mw4KnlSaas8gw5h0ZLHEH1Ap21j19GlKV4_JcxJiE7-G3_ufZTa-f96L6LZG1xAnXe638RsyjQonWTbw8W5_nupm30yaLOMrm_hkPOfizpGlm9xKNMn93nVG8KKsZ79rOQ4vuyhFHdnzQ/s875/u6zuerrsd.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="629" data-original-width="875" height="193" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJouJCa0B7apxDhVNDzAMnh0D5dGOXJVRsdf1q9p3W8KQN6mw4KnlSaas8gw5h0ZLHEH1Ap21j19GlKV4_JcxJiE7-G3_ufZTa-f96L6LZG1xAnXe638RsyjQonWTbw8W5_nupm30yaLOMrm_hkPOfizpGlm9xKNMn93nVG8KKsZ79rOQ4vuyhFHdnzQ/w267-h193/u6zuerrsd.jpg" width="267" /></a></div>Eine ungeahnte Höhe des Absurden ist mir heute in einem dienstlichen Austausch begegnet. Kontext: Ein Gespräch darüber, ob bzw. in wie fern es für einen Christen (der sich selbst auch ausdrücklich als solcher sieht) wichtig ist, die Bibel zu lesen. Meine Gesprächspartnerinnen (drei, die sich aber sehr einig waren) arbeiten alle hauptamtlich für ein großes deutsches Erzbistum in der Jugendarbeit.<p></p><p>Einmütige Meinung meiner Gesprächspartnerinnen: Nein, es sei nicht so wichtig, die Bibel zu lesen, schließlich sei sie von Männern geschrieben worden und darum sei sie einseitig/falsch/unterdrückend. Wichtiger sei es daher vielmehr, sie zu kritisieren.</p><p>Darauf ich: Wie kann man denn ein Buch kritisieren, ohne es gelesen (und verstanden) zu haben?</p><p>Antwort, der beigepflichtet wurde: Ich kritisiere doch auch Hitlers "Mein Kampf" ohne es gelesen zu haben.</p><p> </p><p>Badum, tsss!<br /></p><p><br /></p><p>Eine Dosis Realität: Psalm 119,101-105<br /></p><p>Ich verwehre meinem Fuß alle bösen Wege, dass ich dein Wort halte.<br />Ich weiche nicht von deinen Ordnungen; denn du lehrest mich.<br />Dein Wort ist meinem Munde süßer als Honig.<br />Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege.<br />Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. <br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-26497327023878606062022-12-31T11:07:00.007+01:002022-12-31T11:08:34.653+01:00R.I.P. Benedictus PP. XVI<p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhl3qxhSEQAEjQ_kWUPg_MAlyLtxAWFDEuW87_Cqxj0QISrYDZZMT8dbyrvXrY2puj4Tbb1u7EuhhJyDNJpTKh5syFO3veNYDOfHFOWs1JKlrvEbx3lDYvgX6wdfkjfuJATGmWGnOLj3hWumQdMOUZ_bFR-Mii95YWsG6mMcWVqEdip_hh7Q_SFhnyHPg/s1440/papst-benedikt-xvi~2.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1440" data-original-width="960" height="851" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhl3qxhSEQAEjQ_kWUPg_MAlyLtxAWFDEuW87_Cqxj0QISrYDZZMT8dbyrvXrY2puj4Tbb1u7EuhhJyDNJpTKh5syFO3veNYDOfHFOWs1JKlrvEbx3lDYvgX6wdfkjfuJATGmWGnOLj3hWumQdMOUZ_bFR-Mii95YWsG6mMcWVqEdip_hh7Q_SFhnyHPg/w568-h851/papst-benedikt-xvi~2.jpg" width="568" /></a></p><br /><p></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-59647681492695276502022-12-29T13:32:00.003+01:002022-12-29T23:19:05.605+01:00Jesus und Paulus<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhTuuqJKPRIFrmbLWnerxzcAq7TOZ6UoFLRGLkjB5Rfk_a3Fyz77StKSU7fa1dRs8MKrmtPZU4QIUHpSIfrUhqokjdmZmTbKglELMNc_fpsQqcbQCtbtahgGo7XEewNimOtXc-KsPAnAXV-cUPGuUvJ1vPPpi3dkZqr74K3-N-4iGDmHOnjar0KW092A/s1140/htayet4aw.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="589" data-original-width="1140" height="165" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhTuuqJKPRIFrmbLWnerxzcAq7TOZ6UoFLRGLkjB5Rfk_a3Fyz77StKSU7fa1dRs8MKrmtPZU4QIUHpSIfrUhqokjdmZmTbKglELMNc_fpsQqcbQCtbtahgGo7XEewNimOtXc-KsPAnAXV-cUPGuUvJ1vPPpi3dkZqr74K3-N-4iGDmHOnjar0KW092A/s320/htayet4aw.jpg" width="320" /></a></div>Verschiedentlich habe ich mich hier schon darüber ausgelassen, wie der theologische Mainstream versucht, einen Keil zwischen Jesus und Paulus zu treiben (z.B. <a href="http://invenimus.blogspot.com/2022/05/das-neue-testament-gegen-das-neue.html">hier</a>) um je nach gusto etwas als (Ver)Fälschung oder als angeblich authentisch hinzustellen. Je nachdem, was gerade erforderlich ist. Sehr pointiert drückt dieses Mainstream-Ansinnen ein 2021 erschienener Buchtitel aus: "Jesus
oder Paulus. Der Ursprung des Christentums im Konflikt" (muss man nicht
lesen).<p></p><p>Ich möchte an einem kleinen, aber doch großen Beispiel zeigen, warum man solche kruden Thesen gelassen ignorieren und wie man sie, wenn nötig, auch gepflegt zerlegen kann.</p><p> </p><p>Beispiel: Reich Gottes</p><p>Es ist allgemein anerkannt, dass im Zentrum der Verkündigung Jesu das Reich bzw. die Herrschaft Gottes steht. Über hundert Mal spricht Jesus in den Evangelien davon, und zwar als von einem kommenden, wie auch als von einem schon gegenwärtigen Reich. Und Paulus? 14 mal, und dabei fast ausschließlich als vom Kommenden. Dagegen spricht Jesus nicht sonderlich häufig vom Geist Gottes bzw. vom Heiligen Geist, etwa ein dutzend Mal. Und Paulus? Der spricht über hundert Mal vom Geist! Also genau verkehrt...<br /></p><p>Hat also Paulus Jesu Botschaft vom Reich Gottes ersetzt durch seine Rede vom Geist, die bei Jesus eine (scheinbar) geringe Rolle spielte? War Paulus Jesu <u>zentrale</u> Botschaft egal, und er hat sie durch seine eigene ersetzt? Genau das (mehr oder weniger klar ins Wort gebracht) bringt man jedenfalls Theologiestudenten gerne bei.</p><p><br /></p><p>Die Wahrheit ist dabei erstaunlich simpel: Sowohl für Jesus, als auch für Paulus, ist der Geist Gottes bereits Teil des Reiches Gottes, das wir als seine Söhne erben sollen bzw. er ist Teil der Herrschaft Gottes, denn Gott herrscht in und durch seinen Geist. Der Geist ist es, der das Reich, das einmal in Fülle offenbar werden soll, heute schon gegenwärtig macht. Die Spannung des "schon und noch nicht" löst sich genau im Wirken des Geistes in Klarheit auf.<br /></p><p>Jesus: "Wenn ich aber im Geist Gottes die Dämonen austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen." (Mt 12,28)</p><p>Paulus: "Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater. Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott." (Gal 4,6-7)</p><p> </p><p>Für Paulus ist das Reich bzw. die Herrschaft Gottes bereits hier, weil und insofern uns der Heilige Geist geschenkt ist (vgl. 1Kor 6,9-11!). Dass Paulus mehr vom Geist als vom Reich spricht, ergibt sich daraus, dass er nach Pfingsten lebt und spricht: Der Geist ist schon gekommen, den Jesus verheißen hat.</p><p>Der gern behauptete Gegensatz existiert nicht. Paulus verkündet, genau wie Jesus, das Reich Gottes. Nur benutzt Paulus diesen Ausdruck seltener, weil er stattdessen an die konkret gelebte Erfahrung des Geistes im Leben der Christen anknüpfen kann. Im Übrigen ist letztlich Jesus selbst die Herrschaft Gottes in Person (er ist mächtig, er gebietet, vergibt, wird richten, ist Herr), daher ist es wenig verwunderlich, dass Paulus anders darüber spricht als Jesus es tat: Für den Apostel ist Gottes Reich da, wo Jesus ist (und, im und durch den Geist, angenommen wird).<br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-67388131138817715892022-10-14T10:55:00.002+02:002022-10-14T11:47:06.492+02:00Akrobatik mit dem Wort Gottes<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-Z7p9-2x92EzTnP2YlkPwgLNRfOlGdy-djhlEBvclrhV7UozhgAPsK5K1okfifowKYXexPuuHzfuIHIQbwLzqMT5T7EUUjAKHhttso_MIPB1o0JuDndSVzMXltnGkUmFsbUc-AYJkwuU8jPn-wpsh_05vaKae0yUGKHc7V21f6maIGRK_dC_20KRTNg/s1024/jzhgaq23a.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="512" data-original-width="1024" height="178" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-Z7p9-2x92EzTnP2YlkPwgLNRfOlGdy-djhlEBvclrhV7UozhgAPsK5K1okfifowKYXexPuuHzfuIHIQbwLzqMT5T7EUUjAKHhttso_MIPB1o0JuDndSVzMXltnGkUmFsbUc-AYJkwuU8jPn-wpsh_05vaKae0yUGKHc7V21f6maIGRK_dC_20KRTNg/w356-h178/jzhgaq23a.png" width="356" /></a></div>Auf kath.ch war dieser Tage eine Story, die sehr schön illustriert, wie man das Wort Gottes auf geradezu akrobatische Weise verdrehen muss, um bestimmte Anliegen zu "stützen". Die Überschrift: "LGBTQ-Gottesdienst in Biel: Jesus ist Vorbild für queere Menschen" (<a href="https://www.kath.ch/newsd/lgbtq-gottesdienst-in-biel-jesus-ist-vorbild-fuer-queere-menschen/">hier</a>).<p></p><p><br /></p><p>Besonders krass fand ich bei dieser Gelegenheit das Motto des ganzen, das nämlich ein Bibelzitat ist, aus dem Evangelium vom vergangenen Sonntag (Lk 17,11-19): "Geht, zeigt euch!"(V. 14)<br /></p><p>Im Kontext ist interessant: Die Kranken nähern sich Jesus in tiefster Ehrfurcht und Vorsicht, nicht nur, weil sie Aussätzige waren, sondern auch, weil sie offensichtlich Jesu Autorität und Vollmacht erkannten, sonst würden sie ja nicht gezielt an ihn herantreten: "Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!" (VV. 12-13)</p><p>Jesus tut scheinbar nichts weiter, als sie zu den Priestern zu schicken. Der Sinn ist ein mehrfacher: Eine Heilung von Aussatz musste laut dem Gesetz von den Priestern bestätigt werden, die Geheilten mussten ein Opfer zum Dank darbringen (Lev 14,1-32), und zugleich zeigte Jesus durch diese Aufforderung, dass er das Gesetz befolgt.</p><p>Der Evangelist, der uns diese Episode berichtet, hebt nun besonders auf den einen Geheilten ab, der zu Jesus zurückkehrt, und sich bedankt, der nämlich ein Samaritaner war, mit dem die Juden also nichts zu tun haben wollten, der den Juden - ob gesund oder krank - als Ausgestoßener galt.</p><p><br /></p><p>Frage: Wie lässt sich das im Evangelium Berichtete mit einem LGBTQ-Gottesdienst unter dem Motto "Geht, zeigt euch!" vereinbaren?</p><p>Die Situation ist vertrackt, denn die Prämisse des Gottesdienstes ist ja
gerade, dass queere Menschen angeblich (von der Kirche) "abgelehnt" werden, wie die
Juden auch Samaritaner und Aussätzige, also erst recht aussätzige
Samaritaner abgelehnt haben. Die Parallele ist sehr offensichtlich und böte sich an. Aber mit diesen Kranken/Geheilten sollen sich die Gottesdienstteilnehmer gerade NICHT identifizieren, denn eine "Heilung" darf ja für sie nicht in Frage kommen (aus dem Artikel: "Konversionstherapien können Menschen aus der LGBT-Communitiy unglaublich schaden"). Also, Problem: Die Evangelienperikope eignet sich eigentlich gar nicht für das, was der Gottesdienst "bringen" soll.</p><p>Wie schaffen es also die Veranstalter trotzdem, den Bibeltext nutzbar zu machen? Klar: Das Wort Gottes wird hier akrobatisch verdreht. Das "Geht, zeigt euch!" ist jetzt nicht mehr Jesu Antwort auf von schwerem Leid Befreite, die in tiefer Ehrfurcht den Herrn um Erbarmen (Heilung) angefleht haben, sondern es soll stattdessen besagen: "Seid stolz auf eure sexuelle Orientierung, versteckt euch nicht, zeigt euch den Menschen so, wie ihr seid; das Letzte, was ihr braucht, ist eine 'Heilung'!"</p><p>Wenn also nicht die Geheilten die Identifikationsfiguren für die Gottesdienstteilnehmer sind, wer dann? Im Titel des Beitrags auf kath.ch steht es schon: "Jesus ist Vorbild für queere Menschen".</p><p>In einer wahrlich kühnen Verdrehung des Bibeltextes wird nämlich der Ruf Jesu an die Aussätzigen/Geheilten umgedreht, und als eine Art Lebensmotto Jesu ausgegeben: "Er ist hinaus gegangen und hat sich gezeigt. Er hat gesagt, wer er ist und wofür er steht." (kath.ch)<br /></p><p>Queere Menschen sind wie Jesus. Jesus ist wie die queeren Menschen.</p><p>Das hat natürlich mit dem Jesus, der uns in den Evangelien begegnet, nichts zu tun. Dieser Jesus in den Evangelien hat nicht sein Menschsein oder gar seine sexuelle Orientierung ins Rampenlicht gestellt und angepriesen, er hat keine ihm eigene, menschliche Agenda verkündet "für die er steht", sondern er verwies stets auf den Vater, von dem er kommt, und ohne den er nichts ist: "Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, Gott." (Lk 18,19) Jesus sagt genau das Gegenteil von dem, was die Botschaft jenes Gottesdienstes sein sollte: "Wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis nicht wahr; ein anderer ist es, der über mich Zeugnis ablegt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist wahr." (Joh 5,31-32) Und: "Denn ich habe nicht von mir aus gesprochen, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll." (Joh 12,49)</p><p><br /></p><p>Diese Verdrehung von Jesu Selbstverständnis als ganz vom Vater kommend hin zu einem bornierten "Ich!" wird natürlich auch dadurch nicht besser, dass Jesu Verkündigung verglichen wird mit dem Stolz auf etwas, was die Bibel einhellig (AT und NT) als Gräuel, der vom Reich Gottes ausschließt, verurteilt (vgl. <a href="http://invenimus.blogspot.com/2015/07/ist-praktizierte-homosexualitat-sunde.html">hier</a>). Denn natürlich geht es nicht um die Menschen an sich, die die Kirche ja keineswegs ausschließt, sondern eben um das wofür sie "stehen", um das, was sie wollen: Anerkennung, ja sogar Wertschätzung ihrer ("queeren") Handlungen. Diese Anerkennung zu Fordern wird mit der Verkündigung Jesu verglichen!<br /></p><p>Und natürlich geht es im Letzten wie immer um das Selbe: "Wir setzen uns für eine Kirche ein, die alle so akzeptiert, wie sie sind"... ob sie das auch über pädophile Priester und Völkermörder sagen würden, weiß ich nicht. Aber natürlich bleibt das alte Problem: So eine Kirche wäre nicht die Kirche Jesu, denn der hat an keiner Stelle zu irgendwem gesagt "Ich akzeptiere dich so, wie du bist"... Nein, Jesus hat stets zur Umkehr aufgerufen, zu einer Veränderung der Gesinnung, des Handelns, des Lebens. Auch wer scheinbar sündenlos lebte, weil er alle Gebote penibel befolgte, bekam von Jesus kein "Toll, bleib so!" zu hören, sondern: "Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib ihn den Armen" (Mt 19,21).</p><p><br /></p><p>Am Ende müssen wir uns wohl grundsätzlich die Frage stellen: Wenn ein Anliegen (egal was), das wir als Christen vertreten, eine solche Verdrehung und Verfälschung des Wortes Gottes und der darin bezeugten Identität Jesu erfordert, um es überhaupt noch irgendwie mit der Bibel zu "stützen", kann es dann richtig sein? Kann dieses Anliegen echt und wahr sein, dem Willen Gottes entsprechen?<br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-59771430698610518402022-10-03T11:15:00.000+02:002022-10-03T11:15:01.307+02:00Das Fragen nach dem Zölibat<p style="margin-left: 40px; text-align: left;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0GmDcxVXB7jPnjbg417n9KBbV94aNcshliAY_mxmpboq3MTVtdOQ7A0G3Izt6HqGIpfJ2U3Ooyo-LuOZATcHSQXKVPrdlnGe0ITvB9DW_QhRc5sRHLF9pPUwtY8cKcpvNa7ycISV7dAKDQSacCAamvU9kVpTi0qJm3y9exEX2YJIyMe7EfPqtcqEuyQ/s3000/ujzrtsts4t.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2250" data-original-width="3000" height="187" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0GmDcxVXB7jPnjbg417n9KBbV94aNcshliAY_mxmpboq3MTVtdOQ7A0G3Izt6HqGIpfJ2U3Ooyo-LuOZATcHSQXKVPrdlnGe0ITvB9DW_QhRc5sRHLF9pPUwtY8cKcpvNa7ycISV7dAKDQSacCAamvU9kVpTi0qJm3y9exEX2YJIyMe7EfPqtcqEuyQ/w249-h187/ujzrtsts4t.jpg" width="249" /></a></div><blockquote>»Ist das heute im Klerus - unverhohlen oder im geheimen - umsichgreifende Verlangen nach der Ehe ein Zeichen des Glaubens, jenes Glaubens, der konkret und ernsthaft, als "Ärgernis" und in "Torheit" das wirkliche Leben an die Hoffnung des Glaubens wagt? Oder ist es ein Symptom der Glaubensschwäche, eines Glaubens, der auf jeden Fall denkt: "Was man hat, das hat man"? Ist es ein Glaube, den man zwar noch als ideologischen Überbau und Zusatz - und das aus Tradition - hinnimmt, der aber ja sich nicht anmaßen darf, das Leben selbst radikal umzubauen und von Grund auf zu revolutionieren, jenes Leben, so wie es auch ohne die Hoffnung des Glaubens sonst geführt wird?«</blockquote><p></p><p></p><p><br />So fragte Karl Rahner 1967 (Der Zölibat des Weltpriesters im heutigen Gespräch. Ein offener Brief, in: Geist und Leben; wieder abgedruckt in "Knechte Christi"). Ich habe (wie Rahner damals) keinen Grund zu der Annahme, die Infragestellung des Zölibats geschähe aus einem tiefen Glauben heraus. Dort wo sie geschieht, ist der Bankrott des Glaubens und der Glaubenspraxis das stets gleichbleibende Charakteristikum. Später hat Rahner seine Meinung, wie in vielen Bereichen, geändert, aber 1967 war er noch emphatisch und klar: </p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">»Ich wünsche und erwarte nicht, daß die Kirche für unsere abendländischen Räume ihr "Zölibatsgesetz" ändert [...] ich hoffe, daß die Kirche den heiligen Mut behält, Priestern auch im Weltklerus den Zölibat zuzumuten.«<br /></p><p><br /></p><p>In den Diskussionen über die immer gleichen Themen "in Kirche" ist es
wichtig, die eigene Wahrnehmung zu schulen.
Ein wichtiger Punkt ist die Formulierung von Fragen: Wie wird der in
Diskussion stehende Gegenstand befragt? Eine schöne Lektion dazu
erteilte bereits vor bald 200 Jahren Johann Adam Möhler im Blick auf die
auch damals schwelende Diskussion um die Abschaffung des Zölibats der
katholischen Kleriker. Möhler (Vom Geist des Zölibats, Paderborn 1992,
76):<br /></p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">»Der allgemeinste und überall wiederkehrende Einwurf
gegen den Zölibat der katholischen Priester wird aus ihm als einem
Zwangsgebot abgeleitet, das die härteste Beschränkung der persönlichen
Freiheit verhänge. Daher wird gewöhnlich die für unauflöslich gehaltene
Frage gestellt: Wie kann sich die Kirche berechtigt glauben, so viele
Männer, einen ganzen Stand zu zwingen, der Ehe zu entsagen? Göttliche
und menschliche Rechte streiten gegen sie. Vor allem leugne ich [d.i.
Möhler], daß die Frage die rechte Fassung hat und verlange, daß sie
vielmehr in dieser Form aufgeworfen werde: Hat die Kirche das Recht, nur
jenen die priesterliche Weihe zu erteilen, deren Geist mit der höchsten
religiösen Weihe schon gesalbt ist, in denen sich die reinste und
schönste Blüte gottseligen Lebens entfaltet, die ganz und ungeteilt dem
Herrn leben, wie der Apostel sich ausdrückt, oder die, wenn wir es in
einem Worte mit demselben Apostel bezeichnen wollen, die Gabe der
Jungfräulichkeit erhalten haben?«</p><p></p><p><br /></p><p>Die erste Frageform ist für Christen eigentlich unzulässig, weil sie losgelöst von dem gestellt ist, was Christen glauben: Kein Bezug zu Christus, zur Liturgie, zur Hoffnung auf das ewige Leben etc... nichts. Rein soziologisch, psychologisch, weltlich. Und das müsste eigentlich klar sein: Eine Anfrage an eine spezifische christliche Lebensweise ohne Bezug zum christlichen Glauben beantworten zu wollen/sollen, ist Unsinn.</p><p>Nein, die Frage ist nur aus dem Glauben zu beantworten, aber dafür muss sie erst einmal anders gestellt werden! Genau auf dieser Linie fragte Rahner (an selber Stelle, 1967): </p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">»Warum soll die lateinische Kirche nicht bloß jenen ihr Amtspriestertum geben dürfen, die ihr sagen, sie hätten diese Berufung zum Zölibat vernommen? [...] Warum sollte die Kirche also nicht auch in Zukunft Priester gerade aus denen wählen, die sich mit Gottes Gnade trotz ihrer Schwachheit, in der sich Gottes Gnade mächtig erweist, zum Zölibat entschließen und als solche die Weihe empfangen? Die bergende Kraft, aus der heraus der Zölibat gelebt werden kann und muß, und das "Motiv", das für die Kirche selbst für dieses "Gesetz" im Vordergrund steht, müssen nicht identisch sein, obwohl beides nicht getrennt werden darf. Und so meine ich: Die Kirche tut recht daran, wenn sie auch den Zölibat will, damit wir nicht zu Beamten eines rituellen Betriebs degenerieren, sondern durch unser Leben bezeugen, wovon wir reden und was wir kultisch verrichten.«</p><p><br /></p><p>Die Art und Weise des Fragens offenbart also allzu oft schon, wo der Fragende steht (im Glauben oder außerhalb davon) und was er als Antwort hören möchte. Natürlich kann es sein, dass eine tendenziös klingende Frage auch einfach darauf zurückzuführen ist, dass der Fragende schlicht so uninformiert und unreflektiert in der Sache ist, dass er nicht weiß, wie er danach zu fragen hat. Allerdings haben wir heutzutage (?) das Problem, dass gerade die Uninformierten die lautesten Meinungen zu haben pflegen, also gibt es hier eine großflächige Überschneidung.<br /></p><p>Ob die Frage nun bewusst tendenziös ist - also die Absicht des Fragenden offenlegend - oder auf Uninformiertheit beruht, die ernsthaft nach Antworten sucht, in beiden Fällen kann es hilfreich sein, aus der gläubigen Perspektive die Frage neu zu formulieren, denn andernfalls wird der Blick meist unüberwindbar verstellt. Wenn das Gegenüber darauf besteht, die Frage nach dem priesterlichen Zölibat unter Absehung vom christlichen Glauben zu beantworten, würde ich von einem Antwortversuch abraten und im Gegenzug darauf hinweisen, dass die priesterliche Berufung unter solcher Absehung nicht existiert, und sich die Frage darum erübrigt. Wie die Antwort, so muss auch die Frage im christlichen Kontext gestellt werden können, denn - wie so oft - losgelöst davon ist es "Torheit".<br /></p><p><br /></p><p>PS. In jenem Brief von 1967 formuliert Rahner auch eine herrlich klare, fast vulgäre Absage an den nach wie vor grassierenden, pseudo-wissenschaftlichen Umgang mit der Heiligen Schrift zur Unterfütterung selbst der schrägsten theologischen Ergüsse (Rahner selbst entging weitestgehend dieser Versuchung, weil er die Schrift in späteren Jahren einfach weiträumig ignorierte, sein "Grundkurs des Glaubens" etwa, kommt fast gänzlich ohne die Bibel aus): </p><p style="margin-left: 80px; text-align: left;">»Ihr jungen Leute ruft heute energisch nach der Schrift. Schön und gut. Es ist wunderbar, daß das Wort der Schrift Euch heute mehr gilt als ein Satz aus einem staubigen Schulbuch der Scholastiker, als die säuerliche Rede eines dürren und menschlich unterernährten Aszeten oder sogar mehr als eine päpstliche Enzyklika. Aber kann ich nicht mehr lesen oder können es manche junge Geistlichen nicht mehr? Im Neuen Testament ist der Verzicht auf die Ehe bezeugt als echte, hohe und heilige Möglichkeit des christlichen Daseins. Gewiß nur für solche, die es fassen können. Aber man muß es auch fassen wollen; es ist nicht für die Eunuchen gesagt, was da steht. Aber schon kommen die dreimal Gescheiten, die das kritische Instrumentarium der modernen Exegese handhaben zu können glauben: "Das ist zeitbedingt!" "Das ist Dualismus!" "Das hat der wirkliche Jesus selber nicht gesagt!" Man ruft nach "Formgeschichte" usf. und möchte die "Rejudaisierung" oder "Hellenisierung" Jesu ausmerzen. Solche Leute nehmen die Schrift nur dann ernst, wenn es ihnen paßt; andernfalls ist ihnen die Schrift wie eine Wachsnase, die sie nach jeder Richtung drehen können. Selbst wenn man einkalkuliert, daß auch in der Schrift in diesem Fall das eigentlich "Gemeinte" unter bestimmten Vorstellungsmodellen, in geschichtlich und soziologisch bedingten Situationen, unter nie ganz reflex verarbeiteten Voraussetzungen ergriffen wird, die nicht mehr einfach die unseren heute sind, - was beweist das gegen die Ehelosigkeit "um des Himmelreiches willen", die die Schrift eben doch "meint"? Selbst wenn ein gewisser "Dualismus" den latenten Hintergrund gebildet hätte, steckt nicht auch in ihm eine Menschheitserfahrung, die nur Oberflächliche billig ganz beiseite schieben? Ist das Gemeinte selbst von diesem "Dualismus" abhängig, weil dieser die Situation war, in der das Gemeinte (von dem ich noch schreiben muß) zuerst deutlich ergriffen werden konnte (aber eben um gehalten werden zu können)? Nein, es bleibt dabei: Die Schrift weiß als Gottes Wort mitten im Menschenwort, daß der Zölibat eine echte Möglichkeit des christlichen Daseinsvollzugs ist.«<br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-32025677787099056572022-09-05T11:31:00.002+02:002022-09-05T14:51:51.696+02:00Verkündigung als Irreführung<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTZoTjcXkuK_O8rt4tRvDKGKzq0xuscGMsMm3x6VD05NyV_PiQNoAfxwAolKjWbnVmi2Si6cd_4rkG7iCJMxkki6yBlNrFlWpAdohgpkEzo73Wi7vA-eqOFl-88PLY6ZPT-w1J6ElVwwgB97JDCgeyyTuKohwtrvnIKc3aziG3pGHGeTrmUG5m7y7zmQ/s540/20220905_110143_541.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="540" data-original-width="540" height="132" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTZoTjcXkuK_O8rt4tRvDKGKzq0xuscGMsMm3x6VD05NyV_PiQNoAfxwAolKjWbnVmi2Si6cd_4rkG7iCJMxkki6yBlNrFlWpAdohgpkEzo73Wi7vA-eqOFl-88PLY6ZPT-w1J6ElVwwgB97JDCgeyyTuKohwtrvnIKc3aziG3pGHGeTrmUG5m7y7zmQ/w132-h132/20220905_110143_541.jpg" width="132" /></a></div>Bischof Bätzing hat am vergangenen Sonntag in Essen zur Feier der
Ludgerustracht gepredigt… und bewiesen, dass er entweder die
Menschen böswillig in den Unglauben führen möchte, oder, dass er
keine Ahnung vom Katholizismus hat. Sogar sein eigenes, nachlesbares
theologhischen Fachwissen scheint er über Bord geworfen zu haben.
Schlimm, wirklich schlimm.<p></p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Er sagte u.a.:</p><p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;"><br />
</p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm; margin-left: 40px; text-align: left;"><span style="font-family: courier;">Dass die Grabstätten
von Heiligen so bedeutsam wurden, dass man sogar
Reliquienübertragungen quer durch Europa vollzog, hängt mit der
familienbezogenen religiösen Einstellung der germanischen
Bevölkerung zusammen. Dort bezog man sich auf einen Stammvater der
Sippe – und der wurde nun im wahrsten Sinne des Wortes durch den
Bezug zu einem christlichen Heiligen neu gesetzt.</span></p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Einmal davon
abgesehen, dass es soetwas wie einen Heiligenkult und insbesondere
Reliquienverehrung auch weit jenseits des Christentums gab und gibt
(etwa im Buddhiusmus schon im 5. Jhd. v. Chr., im Konfuzianismus im 2. Jhd. v. Chr., ebenso im Islam bis
heute), dies also schwerlich auf germanische Eigenheiten
zurückzuführen ist, ist das von Bätzing dargelegte natürlich
grundfalsch.</p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Im Christentum gab
es Jahrhunderte vor den ersten Versuchen der Germanenmission schon
einen ausgeprägten und auch theologisch reflektierten Heiligenkult inklusive Reliquienverehrung; das
früheste uns in aller Deutlichkeit bezeugte Beispiel für einen
ausgesprochenen Kult um einen Heiligen/Märtyrer und seine Reliquien ist Polykarp von
Smyrna (gest. ca. 155), der seit ältester Zeit als Schüler des Apostels Johannes gilt, und auch da gewinnt man nicht den Eindruck,
dass dies etwas Neues oder Unübliches war.
</p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Dass die Verehrung
gerade der Grabstätten der Heiligen nicht „mit der
familienbezogenen religiösen Einstellung der germanischen
Bevölkerung zusamme[hängt]“, sondern wohl eher biblische Wurzeln hat
(Propheten- und Patriarchengräber!), kommt Bätzing offenbar nicht
in den Sinn. Er dreht den Spieß einfach um und tut so, als wäre
unsere christliche Heiligenverehrung ein heidnisches (germanisches)
Relikt, das die Christen übernommen haben. In der Wirklichkeit ist
es andersherum: Die Germanen hatten einen leichteren Zugang zum
Christentum, weil sie Elemente ihrer eigenen Kuktur darin (in von
heidnischen Vorstellungen gereinigter Form) wiederfanden.</p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Schon biblisch ist
die Verehrung heiliger Gräber reichlich bezeugt. Als Jesus den
Pharisäern zurief „Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und
schmückt die Denkmäler der Gerechten“ (Mt 23,29), da tadelte er
nicht diese Praxis, sondern die Heuschelei die daraus entsteht, dass
sie die Propheten und Gerechten zwar äußerlich ehren, sie in ihrem
Tun aber verraten. Auch die Kraft solcher Gräber ist bezeugt: So
hatte etwa das Grab des Elischa die Kraft, Tote zum Leben zu erwecken
(vgl. 2Kön 13,20-21). Und ebenfalls biblisch ist auch schon die
Verlegung von bedeutenden Gräbern („Reliquienübertragung“)
bezeugt (etwa Rahels Grab: 1Sam 10,2).</p><p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Germanische Eigenheiten?</p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;"><br />
</p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm; margin-left: 40px; text-align: left;"><span style="font-family: courier;">Der Glaube der
Germanen war kriegerisch. Ähnlich wie bereits im Römischen Reich
war man durchaus bereit, einem siegreichen Gott Folge zu leisten. So
wurde das Kreuz mehr und mehr zum Siegeszeichen und Christus zum
Sieger; die „Torheit des Kreuzes“, zu der sich der Apostel Paulus
bekannte, trat sehr in den Hintergrund.</span></p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Soso, das Kreuz als
ruhmwürdiges Siegszeichen und Christus als Sieger ist also nicht paulinisch? Redet
er von dem Apostel Paulus, der immer wieder von dem Sieg und dem
Siegespreis redet, den wir durch Christus errungen haben (Röm 8,37;
1Kor 9,24; 15,54.57; Phil 3,14; Kol 2,18)? Jener Paulus, der sich
„allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen“ möchte
(Gal 6,14), und der die, die nicht glauben, als „Feinde des Kreuzes
Christi“ (Phil 3,18) bezeichnet?</p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Bätzing versteht
offenbar nicht, dass Paulus mit der „Torheit des Kreuzes“ den
Vorwurf der Ungläubigen benennt: „Wir dagegen verkünden Christus
als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine
Torheit“ (1Kor 1,23), und dass er dem entgegen setzt: „für die
Berufenen aber, Juden wie Griechen: Christus, Gottes Kraft und Gottes
Weisheit.“ (V. 24) Insbesondere die Nennung der „Kraft“ ist
hier aufschlussreich, denn sie weist in die gleiche von Paulus so
geliebte „sportliche“ Bildsprache ([Wett]Kampf, Lauf etc.), wie
die Rede vom „Sieg“. Nochmal: „Denn das Wort vom Kreuz ist
denen, die verloren gehen[!], Torheit; uns aber, die gerettet
werden, ist es Gottes Kraft.“ (1Kor 1,18)</p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Achja, Jesus: „Ich
habe die Welt besiegt.“ (Joh 16,33) Insbesondere der Erste Johannesbrief und die Offenbarung des
Johannes sind natürlich voll von „Siegesrhetorik“ darüber, was Jesus getan hat und wer er ist.<br /></p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Germanische
Eigenheiten?</p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;"><br />
</p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Im Folgenden
beklagt Bätzing dann noch, dass der Charakter der Eucharistie als
Opfer „stärker in den Vordergrund“ getreten sei als die
Danksagung, womit er nur, ganz vorne auf dem deutsch-theologischen
Mainstream reitend, seinen eigenen Unmut über die faktische
Entfaltung des Durchdringens der Offenbarung im Laufe der
Kirchengeschichte zum Besten gibt – er selbst wünscht sich
offenbar etwas anderes, aber zum Glück beten wir nicht „Bätzings
Wille geschehe“. Und er kontrastiert seine romantisierte
Vorstellung einer güldenen Anfangszeit, in der jeder einzelne Mensch
ausschließlich aufgrund „persönlicher Umkehr“ zum Glauben kam,
mit den offenbar schä(n)dlichen Einflüssen der Germanen, die seiner
Ansicht nach erst eine Annahme des Glaubens als „Familienclan“
ermöglicht, und folglich „Zwangstaufen“ befördert hätten.
*<span style="font-weight: normal;">Hust* Apg 16,14-15 *hust*…
offenbar wurden auch vorher schon ganze „Häuser“, sprich:
Familien (und damit ist biblisch nicht die Kleinfamilie im
schnuckligen Einfamilienhaus gemeint!) getauft.</span></p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;"><span style="font-weight: normal;">Nach
diesem Stakkato von falschen und irreführenden Aussagen fragt der
Bischof doch allen Ernstes:</span></p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm; margin-left: 40px; text-align: left;"><span style="font-family: courier;">Liebe Geschwister im
Glauben, hilft uns ein solcher Exkurs in die Lebens- und Glaubenswelt des hl. Liudger mit
all ihren Herausforderungen?
</span></p>
<p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Die Antwort muss
wohl lauten: Nein. Kein Stück. Es sei denn, die Intention ist es,
sich möglichst schnell vom katholischen Glauben und Leben zu
verabschieden.</p><p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Im Übrigen muss man wohl hoffen, dass im Publikum nicht allzu viele „Geschwister im Glauben“ saßen, jedenfalls, wenn man es am sich hier ausdrückenden Glauben des Herrn Bätzing misst.<br /></p><p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;"> </p><p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Alles Treiben um den suizidalen Weg und die Abschaffung von Priestertum, Hierarchie und kirchlicher Sexualmoral einmal beiseite gelassen, zeigt diese Predigt: Dieser „Bischof“ stärkt nicht die ihm anvertraute Herde, er belebt nicht die Freude am Glauben oder die Verehrung Gottes und seiner Heiligen, sondern er sät nur Falschheiten, Zweifel und Unglaube. Er übernimmt die dümmlichen und schlicht uninformierten (ignoranten) Vorurteile einer antichristlichen Welt und „verkündet“ sie als Wahrheiten von der Kanzel. Letztlich entmündigt er die Menschen, weil er sie offenbar für dumm verkauft und in die Irre führt.<br /></p><p style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">Wie kann so jemand Bischof werden - und bleiben? </p>
<p><style type="text/css">p { margin-bottom: 0.25cm; line-height: 115%; background: transparent }</style></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-55306679608525817432022-08-29T21:19:00.003+02:002022-12-29T17:19:11.013+01:00Amputierte Lesungen - Hebr 12<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1OH29hsQORdIplSViRlWFduqaME_TWxbVqQYSUynTT6gShX9YRLz2pd6GwsQPbnWl29-kxEpIoBDf86i_CXGf55_dr9W52mAxvK_Xd1FUF8U8y0Tw_yhM_rWJsn4qbXTIzuq3TqFkLC9smC0nPk7MSm-CTrOFZT3vLtWVat_ps8-5aSUW0tzNP59I0A/s700/ghysrypoudt.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="700" data-original-width="516" height="277" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1OH29hsQORdIplSViRlWFduqaME_TWxbVqQYSUynTT6gShX9YRLz2pd6GwsQPbnWl29-kxEpIoBDf86i_CXGf55_dr9W52mAxvK_Xd1FUF8U8y0Tw_yhM_rWJsn4qbXTIzuq3TqFkLC9smC0nPk7MSm-CTrOFZT3vLtWVat_ps8-5aSUW0tzNP59I0A/w204-h277/ghysrypoudt.jpg" width="204" /></a></div>Die vielleicht wichtigste Errungenschaft der letzten Liturgiereform ist die sehr stark ausgeweitete Leseordnung, die nun weitaus mehr biblische Texte in die Heilige Messe bringt. Zugleich ist es eine der großen Schandtaten jener Liturgiereform, wie manchmal mit den Texten umgegangen wurde. Für mich schlimmstes Beispiel ist die Mahnung des Apostels Paulus vor dem unwürdigen Empfang der Eucharistie (1Kor 11,27-30), die konsequent ausgelassen wird (Gründonnerstag, Fronleichnam, Votivmesse Eucharistie). Das ist nicht nur dramatisch, weil es eine moralisch höchst anspruchsvolle Weisung ist, sondern es ist für Paulus DER Punkt auf den er hinaus will (denn es sind Ungereimtheiten und Streiterein um das Herrenmahl, die seinen Brief veranlasst haben!) und die Missachtung dessen ist lebensgefährlich: "Deswegen sind unter euch viele schwach und krank und nicht wenige sind schon entschlafen."<br /><br />Wie dem auch sei. Die vergangenen zwei Sonntage bieten ein ähnliches Problem, diesmal ist der Hebräerbrief dem unseligen Kastrieren zum Opfer gefallen. Vor zwei Wochen war Hebr 12,5-7.11-13 die zweite Lesung, vergangenen Sonntag war es 12,18-19.22-24a. Es fehlen die Verse 4, 8-10, 14-17, 20-21 und Vers 24b.<br />Hebr 12,4-24 ist ein in sich geschlossener Sinnabschnitt, aus dem an diesen beiden Sonntagen vieles herausamputiert wurde, was inhaltlich durchaus schwer wiegt – und sicher nicht, weil es „zu lang“ geworden wäre, denn viel Masse ist es nicht.<br /><br />Die Lesungen mit den herausgeschnittenen Versen hervorgehoben:<br /><br /><div style="margin-left: 40px; text-align: left;"><b>4 Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet </b><br />5 <b>und</b> ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Erziehung des Herrn / und verzage nicht, wenn er dich zurechtweist!<br />6 Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; / er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat.<br />7 Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet! Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt?<br /><b>8 Würdet ihr nicht gezüchtigt, wie es doch bisher allen ergangen ist, dann wäret ihr keine legitimen Kinder, ihr wäret nicht seine Söhne.</b><br /><b>9 Ferner: An unseren leiblichen Vätern hatten wir harte Erzieher und wir achteten sie. Sollen wir uns dann nicht erst recht dem Vater der Geister unterwerfen und so das Leben haben?</b><br /><b>10 Jene haben uns für kurze Zeit nach ihrem Ermessen in Zucht genommen; er aber tut es zu unserem Besten, damit wir Anteil an seiner Heiligkeit gewinnen.</b><br />11 Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Leid; später aber gewährt sie denen, die durch sie geschult worden sind, Gerechtigkeit als Frucht des Friedens.<br />12 Darum macht die erschlafften Hände und die wankenden Knie wieder stark,<br />13 schafft ebene Wege für eure Füße, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt werden!<br /><br /><b>14 Trachtet nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird!</b><br /><b>15 Seht zu, dass niemand von der Gnade Gottes abkomme, damit keine bittere Wurzel aufsprosst, Schaden stiftet und viele durch sie verunreinigt werden,</b><br /><b>16 dass keiner unzüchtig ist oder gottlos wie Esau, der für eine einzige Mahlzeit sein Erstgeburtsrecht verkaufte!</b><br /><b>17 Ihr wisst auch, dass er verworfen wurde, als er später den Segen erben wollte; denn er fand keinen Raum zur Umkehr, obgleich er unter Tränen danach suchte.</b><br /><br />18 Denn ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hinzugetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind,<br />19 zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden;<br /><b>20 denn sie ertrugen nicht den Befehl: Sogar ein Tier, das den Berg berührt, soll gesteinigt werden.</b><br /><b>21 Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose rief: Ich bin voll Angst und Schrecken.</b><br />22 Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hinzugetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung<br />23 und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind, und zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />24 zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, <b>und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.</b><br /></div><br /><br />Ein wirklich sehr kurzer, überhaupt nicht erschöpfender Kommentar zu den amputierten Versen, und warum sie wichtig sind.<br /><br />Vers 4: Das Fehlen dieses Verses entmündigt die Zuhörer, denn ihnen wird das eigentliche Thema des Abschnitts vorenthalten. Und leider hat das den gegenteiligen Effekt von dem, was wohl angestrebt war: Die Passage über die Züchtigung durch Gott wird dadurch nicht entschärft, sondern in ein ganz falsches Licht gerückt. Denn Vers 4 macht deutlich, dass es um die Nachfolge Jesu geht, der vor allen anderen „bis aufs Blut gelitten“ hat. Außerdem wird klar, dass es nicht einfach um irgendwelche, willkürlich zugefügten Leiderfahrungen geht, sondern um Leid, das in Kauf genommen wird, <i>um nicht zu sündigen</i> (man denke etwa an die Wahl der Märtyrer, den Götzen zu Opfern oder von Löwen zerfetzt zu werden). Ohne Vers 4 entsteht hier ein ganz irriger Eindruck.<br /><br />Vers 8: Es wird deutlich, was man gerne vergessen möchte, dass es auch illegitime Söhne Gottes gibt, so wie es auch Ehebrecher in Bezug auf Gott gibt (nämlich: Götzendiener). Mir scheint hier die Sinnspitze des Abschnitts betroffen: Der Autor möchte die Züchtigungen als etwas Unvermeidliches darstellen, und kontrastiert dies damit, dass es noch viel schlimmer für seine Zuhörer wäre, wenn sie sich dem entziehen wollten, weil sie dann keine legitimen Söhne mehr wären.<br /><br />Verse 9-10: Das ist heute nicht mehr zeitgemäß. Umso verwunderlicher, dass die Stoßrichtung des Abschnitts beibehalten wurde: Der Hinweis auf die zu erwartende Züchtigung. Hätte man hier bloß Missverständnisse vermeiden wollen (dass manche Zuhörer, insbesondere in nicht-europäischen Kulturen, dies zum Anlass für häusliche Züchtigungen nehmen), hätte man den ganzen Abschnitt dazu weglassen müssen. Gerade die Verse 9-10 hätten dem heutigen Leser deutlich machen können, woher diese Bildrede von der Züchtigung durch Gott in Hebr stammt.<br /><br />Verse 14-17: Das gehört zweifelsohne zur Kernbotschaft Christi: Gefordert wird „Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird“. Es geht letztlich um nichts weniger als die Angleichung an Jesus (siehe Vers 4!). Johannes hilft zum Verständnis: „Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er heilig ist.“ (1Joh 3,3) Ähnlich wie Vers 8, ist wohl auch hier das Anstößige, das zur Amputation geführt hat, dass Hebr die Möglichkeit des Abfalls thematisiert. Mehr noch: Es wird die Gefahr der Fäulnis innerhalb der Gemeinde angesprochen, die um sich greifen kann: „damit keine bittere Wurzel aufsprosst, Schaden stiftet und viele durch sie verunreinigt werden“. Das will man natürlich heute nicht hören, das ist nicht nett.<br /><br />Verse 20-21: Wieder ist die Sinnspitze des Abschnitts getroffen, diesmal aber noch krasser, denn der Passage fehlt damit die Spitze gleich ganz, sie wird nicht nur unverständlicher, wie im vorherigen Abschnitt. Was ist diese Sinnspitze? Nun, das sichtbare, lodernde, zu dem wir nicht „hingetreten“ sind, ist reichlich vage – was meint der Autor, worauf spielt er an? Natürlich: Es sind verschiedene Offenbarungen Gottes im Alten Bund (Dornbusch, Wolkensäule etc.). Aber so, wie die Passage im Lektionar steht, fehlt die eigentliche Wucht, denn die wichtigste, gewaltigste und für Israel unüberbietbare Offenbarung fehlt. Die Verse 20-21 spielen ziemlich deutlich genau darauf an: Es geht um die Offenbarung Gottes auf dem Sinai („Berg“, „Mose“). Hebr will sagen: Wozu wir hingetreten sind, ist noch weit mehr als alle Offenbarungen, sogar mehr als jene Offenbarung am Sinai!<br /><br />Vers 24b: Da man Vers 4 weggelassen hat, ist man hier wenigstens konsequent, und lässt auch diese Anspielung auf Jesu Leid „bis aufs Blut“ weg. Schade, damit ist auch der Hinweis zerstört, der das Christusereignis in die gesamte Menschheitsgeschichte (von Abel an) einbindet.<br /><br />In Summe macht Hebr deutlich: Was wir hier in Jesus haben, der für uns starb und dem wir uns auch im Leid angleichen sollen, ist mehr als alle früheren Offenbarungen Gottes an die Menschen, und auch mehr als alle früheren Hinwendungen (Schreie) der Menschen zu Gott. Leider hat man es offenbar den Gläubigen (und den Predigern) nicht zugetraut, dieses Große ganz vor das geistige Auge gestellt zu bekommen... <br />sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-45406461270494424022022-07-21T22:16:00.007+02:002022-07-21T22:49:10.862+02:00Römische Warnung vor Häresie und Schisma<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: right;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjx4Bi-4XlT7RLMs659AjlpwAFZtPFpRq5mhvIJsvlDKN-VPL6bkCLHzwptnsYTchaZ-79EOSjh8iBpIUQDPl9duAsiKPejhSFXd4_khxjujZZMyfmk1CPWK781n05ReZhEYR3Bt74-uVbotTkC9X3mfTLND6j2EB_UdEUy3skfKdZuahGH413aiEMqyQ/s2048/20220415_204448.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1364" data-original-width="2048" height="169" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjx4Bi-4XlT7RLMs659AjlpwAFZtPFpRq5mhvIJsvlDKN-VPL6bkCLHzwptnsYTchaZ-79EOSjh8iBpIUQDPl9duAsiKPejhSFXd4_khxjujZZMyfmk1CPWK781n05ReZhEYR3Bt74-uVbotTkC9X3mfTLND6j2EB_UdEUy3skfKdZuahGH413aiEMqyQ/w255-h169/20220415_204448.jpg" width="255" /></a></div><span style="text-align: left;"> »Zur Wahrung der Freiheit des Volkes Gottes und der Ausübung des bischöflichen Amtes erscheint es notwendig klarzustellen: Der „Synodale Weg“ in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten.« (</span><a href="https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2022/07/21/0550/01133.html#de" style="text-align: left;">HIER</a><span style="text-align: left;">)</span></div><p><br /> </p><p>Lassen wir einmal beiseite, dass bereits die Kongregation für die Glaubenslehre, die Kongregation für die Bischöfe und der Päpstliche Rat für die Interpretation der Gesetzestexte – alles gewissermaßen Verlautbarungsorgane des Papstes – in den vergangenen Jahren bereits ziemlich heftige Kritik am suizidalen Weg geübt, bzw. diesen für schlicht ungültig erklärt haben. Und lassen wir auch die schallenden Ohrfeigen der polnischen, nordischen sowie zahlreicher amerikanischer und afrikanischer und weiterer einzelner Bischöfe der Weltkirche beiseite. Auch der gleich zu Beginn eingegangene Brief des Papstes an das pilgernde Volk Gottes hierzulande – der brav lächelnd ignoriert wurde – und die päpstliche Mahnung an Bätzing persönlich, keine zweite Evangelische Kirche aufzumachen, seien mal beiseite gelassen. Das alles zu ignorieren und unbeirrt weiter zu trotten ist schon ein Kunststück für sich. <br /><br />Aber wie wird man nun mit dieser „Erklärung des Heiligen Stuhls“ umgehen? Wie sieht die mediale Exegese eines so schlimmen Textes aus? Wie wird man es drehen, um unbeirrt weitermachen zu können? (Wichtige Schlagworte in <b>fett</b>.)<br /></p><p>Man wird zunächst den letzten Satz hervorheben: </p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">»Daher ist es wünschenswert, dass die Vorschläge des Weges der Teilkirchen in Deutschland in den synodalen Prozess, auf dem die Universalkirche unterwegs ist, <b>einfließen</b> mögen, um zur gegenseitigen <b>Bereicherung</b> beizutragen und ein Zeugnis der Einheit zu geben, mit welcher der Leib der Kirche seine Treue zu Christus, dem Herrn, bekundet.«<br /></p><p>Rom, so sagt man dann, will dass wir unsere tollen Ideen als unseren Beitrag zum weltweiten synodalen Prozess <b>einfließen</b> lassen, und oh guck mal: das wird der <b>Bereicherung</b> des Ganzen dienen! Rom betrachtet also unsere deutschen Anliegen in Wahrheit als <b>Bereicherung</b>! Toll!<br />Dass dieser letzte Satz wohl eher eine nette Floskel ist, in dem Wissen, dass die deutschen Ideen dann begraben werden, will man sich lieber nicht eingestehen.<br /><br /> </p><p>Daran anschließend wird man auf den folgenden Halbsatz abheben: </p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">»Es wäre nicht zulässig, in den Diözesen <b>vor</b> einer auf Ebene der Universalkirche abgestimmten Übereinkunft neue amtliche Strukturen oder Lehren einzuführen…«<br /></p><p>Das wird man syntaktisch etwas umstellen und sagen: Jaja, wir sollen die angestrebten Änderungen nicht einführen, <b>bevor</b> nicht auf weltkirchlicher Ebene darüber gesprochen wurde. Also will Rom damit <i>nur</i> sagen, dass wir uns ein wenig <b>gedulden</b> sollen, bis auch die Weltkirche unsere Ideen übernimmt, nachdem wir sie zur <b>Bereicherung</b> der ganzen Weltkirche haben <b>einfließen</b> lassen haben.<br /><br />Was man tunlichst unterschlagen wird, ist der zweite Teil dieses Satzes: </p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">»… neue amtliche Strukturen oder Lehren einzuführen, welche eine Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und eine Bedrohung der Einheit der Kirche darstellen würden.«</p><p>Dazu wird man nichts zu sagen wissen, außer zu beteuern, dass Rom noch immer nicht „verstanden“ hat, was man hierzulande will. (Das Zitat aus Franziskus‘ Brief wird man genauso ignorieren wie den Brief selbst.) Aber in Wahrheit offenbart dieser Halbsatz, dass man sich in Rom durchaus der Gefahr und des Ernstes bewusst ist. Und genau daran sieht man auch, dass die Rede von der Bereicherung eine nette Floskel ist, denn als Kriterium für diese Bereicherung wird die Förderung der Einheit genannt, die den deutschen Ideen aber gerade (zu Recht) abgesprochen wird.</p><p> </p><p></p><p></p><p>Der unbedarfte Leser merkt es schnell: Die Verlautbarung ist eine deutliche Warnung vor Häresie („neue Ausrichtungen der Lehre und der Moral“) und Schisma („neue Formen der Leitung“).<br /><br />Die Suizidalen deuten es anders: Weiter geht es, wie gehabt. Ja, sogar bestärkt: Lasst uns die Weltkirche mit unseren tollen Ideen <b>bereichern</b>!</p><p> </p><p>Vielleicht irre ich mich auch, vielleicht unterlässt man solche Exegese
ganz und tut einfach so, als wäre nichts gewesen... oder, Möglichkeit
drei, man echauffiert sich ins Delirium, schreit und trampelt wie ein kleines bockiges Kind und brüllt: „Jetzt erst recht!“<br /></p><p>Und da kommt dann doch wieder das Zitat aus Franziskus' Brief ins Spiel, denn auf diesem Weg wird die Kirche in Deutschland „sich schwächen, verderben und sterben“. (Quizfrage: Warum ist ausgerechnet diese heftigste Formulierung des ganzen Briefes in der Verlautbarung wiedergeben? Vermutlich nicht aus Wertschätzung für den suizidalen Weg...)</p><p> </p><p>Eine Sache noch: Es steht in der Verlautbarung zwar nichts dazu drin, aber ich finde es doch sehr passend, dass ausgerechnet heute, am Tag der Veröffentlichung dieser krassen Verlautbarung, der Gedenktag des heiligen Kirchenlehrers Laurentius von Brindisi († 1619) ist, dessen Lebenswerk (ähnlich wie bei Petrus Canisius) der Kampf gegen Häresie und Schisma war. Man siehe dazu sein Werk Lutheranismi Hypotyposis, seit 2019 in einer deutschen Übersetzung (auszugsweise) vorliegend: Daniel Otto (Hg.), Des heiligen Kirchenlehrers Laurentius von Brindisi kritische Darstellung des Luthertums.</p><p>Der suizidale Weg wird bekanntlich mit dem Thema Missbrauch (und dessen Vertuschung) gerechtfertigt. Soetwas ist nicht neu, schon immer wurde ein Schisma mit angeblichen oder tatsächlichen Missständen gerechtfertigt. Aber Missstände rechtfertigen nie ein Schisma (oder eine Häresie). Laurentius dazu:</p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">»<b>Freilich waren alle Urheber von Schismen – wie in der Geschichte der Kirche und bei den heiligen Vätern nur allzu bekannt ist – gewohnt, Missbräuche der Kirche vorzuschützen, um ihre schändliche Sache als ehrenvoll darzustellen.</b> Core, Dathan und Abiron, die gegen Moses und Aaron einen Aufruhr im Volk und kein geringes Schisma erregt hatten, haben versucht, Hochmut sowie angemaßte Autorität und Herrschaft jener heiligen Führer als Grund vorzuschützen. Aber Gott konnten sie nicht im Geringsten täuschen, noch konnten sie dem Zorn Gottes und seinem allgerechten und von furchterregender Strenge erfüllten Urteil entgehen […].<br />In der Zeit der Könige Joathan und Achaz von Juda gab es, wie Isaias (vgl. Jes 1,1), Amos (vgl. Am 1,1), Oseas (vgl. Hos 1,1), Michäas (vgl. Mi 1,1) und andere vom Geist Gottes erfüllte Männer weissagten, sehr große Missstände im Volke Gottes. Diese benennt und kritisiert Isaias im Namen Gottes am Anfang seiner Offenbarungen, gleichsam in der Person Gottes: [Es folgen ausführliche Zitate von Jes 1,2-6.9-11.15.21-23]. Diese und viele andere sehr große Missstände stellt Isaias im Volke Gottes fest, und <b>dennoch glaubte weder er noch ein anderer von seinen Propheten zur nämlichen Zeit, solche Missbräuche seien zwingende Gründe für ein Schisma</b>.<br />Der hl. Cyprian zeigt in seinem Kommentar, den er über die Gefallenen geschrieben hat, dass zu seiner Zeit, vor der decischen Verfolgung, die Lebenskraft der christlichen Disziplin in der Kirche ganz geschwächt und verdorben gewesen war. Und nicht nur das Volk der Christgläubigen, auch die Bischöfe hätten wahrhaft unter kaum geringfügigeren Lastern gelitten, und die heruntergekommenen Sitten der Christen wären zum Anlass der grausamen Verfolgung der Kirche unter Kaiser Decius geworden, gemäß jenem Psalmwort: „Wenn sie mein Gesetz verlassen und nicht nach meinen Rechten wandeln, wenn sie meine Satzungen entheiligen und meine Gebote nicht halten, so werde ich ihre Vergehen mit der Rute heimsuchen, und mit Schlägen ihre Sünden“ (Ps 88,31-33). Und <b>dennoch erregte Cyprian, ein höchst heiliger und gelehrter Mann, ob solcher Missbräuche kein Schisma</b>; sondern Novatian, ein verruchter Priester, war unter dem Vorwand der verdorbenen kirchlichen Disziplin Urheber eines großen Schismas und erschütterte viele in der Kirche.<br /><b>Und es ist gewiss bemerkenswert, dass wir niemals lesen, ein rechtgläubiger, in Lehre und Heiligkeit bewährter Vater habe wegen irgendwelcher Missbräuche irgendein Schisma im christlichen Volk erregt.</b>« (a.a.O. 241-243)<br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-51931419695265739952022-07-20T19:02:00.000+02:002022-07-20T19:02:17.838+02:00Abgesang an das "Zeugnis des Lebens"<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgosCp_z89PBcQyxlZx9B0tS2wrkxG3NmvQKVu1ovG1RDYe70TRiK8t75wxmbbjv5Pr6ynzPhHLJC7dGODbFOEdJVCseocYf6aQv7wdB_T74hYCx592FLMSzqOLLBwV0n0iK_Gso-R3PtPwQZyZswzw2AgMKllKzNFS1PvnSsAKGHjhWi6jpevoIbrbrw/s524/8acbbba33000fbcd2c0935fc83458c61~2.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="524" data-original-width="317" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgosCp_z89PBcQyxlZx9B0tS2wrkxG3NmvQKVu1ovG1RDYe70TRiK8t75wxmbbjv5Pr6ynzPhHLJC7dGODbFOEdJVCseocYf6aQv7wdB_T74hYCx592FLMSzqOLLBwV0n0iK_Gso-R3PtPwQZyZswzw2AgMKllKzNFS1PvnSsAKGHjhWi6jpevoIbrbrw/s320/8acbbba33000fbcd2c0935fc83458c61~2.jpg" width="194" /></a></div>Nach und nach streichen die Bistümer nun den Aspekt der Lebensführung aus dem Anforderungskatalog für Religionslehrer (<a href="https://www.katholisch.de/artikel/40255-lebensfuehrung-kein-kriterium-mehr-fuer-religionslehrer-in-hildesheim">Lebensführung kein Kriterium mehr für Religionslehrer in Hildesheim</a>).<p></p><p>Das ist einerseits natürlich ein Skandal, andererseits aber auch irgendwie skurril.</p><p>Evangelisierung, Verkündigung des Evangeliums läuft über das Zeugnis: Ich gebe Zeugnis von Christus. Dieses Zeugnis ist schon immer ein zweigeteiltes, es besteht aus einem "Zeugnis des Wortes" und einem "Zeugnis des Lebens". Seit Jahrzehnten wird in Deutschland das Zeugnis des Lebens so sehr überbetont, dass das Zeugnis des Wortes nicht selten ganz ausfällt. "Wir wollen die Menschen nicht mit Worten belehren, sondern ihnen das Evangelium vorleben", heißt es salbungsvoll. Dagegen das Vaticanum II in seinem Dekret über das Laienapostolat, nachdem die Bedeutung Lebenszeugnisses sehr betont wurde: "Dennoch besteht dieses Apostolat nicht nur im Zeugnis des Lebens. Ein wahrer Apostel sucht nach Gelegenheiten, Christus auch mit seinem Wort zu verkünden, sei es den Nichtgläubigen, um sie zum Glauben zu führen, sei es den Gläubigen, um sie zu unterweisen, zu stärken und sie zu einem einsatzfreudigen Leben zu erwecken" (Nr. 6)</p><p>Was heißt es nun aber für das Doppelzeugnis aus Wort und Leben, bei dem schon lange das Wort vernachlässigt wurde, wenn die Lebensführung plötzlich irrelevant wird? Man darf wohl bezweifel, dass man sich nun ganz auf das Zeugnis des Wortes konzentrieren wird...</p><p>Ich verbleibe mit KKK 2044: „Damit die Heilsbotschaft vor den Menschen ihre Wahrheits- und Ausstrahlungskraft zeigen kann, muss sie durch das Lebenszeugnis der Christen beglaubigt werden.“ <br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-35907049173124224322022-07-15T20:37:00.004+02:002022-07-15T20:39:34.592+02:00Sterben nach Bonaventura<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbtfqNuYiYcCG7ZBZgfRz4MTTBIqE9onIr8r0IPrSaoMDXhX0Cs59J7oZQ8KQ556cIXA19k-ObWrH8q6Hu7I9PLwDdUDs4cN6jqBaph00PkGkkQhoLncw2ElTTDqY1eWaSG_pyElJRq8e_7EFaFzIFZeqMYMSs6MMgWOgfgkU1bLsDzmK7gB-b2bF9Yg/s2048/20220715_195502.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1487" height="248" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbtfqNuYiYcCG7ZBZgfRz4MTTBIqE9onIr8r0IPrSaoMDXhX0Cs59J7oZQ8KQ556cIXA19k-ObWrH8q6Hu7I9PLwDdUDs4cN6jqBaph00PkGkkQhoLncw2ElTTDqY1eWaSG_pyElJRq8e_7EFaFzIFZeqMYMSs6MMgWOgfgkU1bLsDzmK7gB-b2bF9Yg/w180-h248/20220715_195502.jpg" width="180" /></a></div><p>Lasst uns darum sterben und eintreten in das geheimnisvolle Dunkel; gebieten wir den Sorgen, Gelüsten und Phantasiegebilden Schweigen; gehen wir mit Christo, dem Gekreuzigten, aus dieser Welt hinüber zum Vater (vgl. Joh 13,1), und wenn uns der Vater gezeigt ist, so sprechen wir mit Philippus: "Es genügt uns" (Joh 14,8). Dann werden wir wie Paulus hören: "Es genügt dir meine Gnade" (2Kor 12,9) und mit David jubeln: "Es verzehrt sich mein Fleisch und mein Herz. Gott meines Herzens, du mein Anteil ewiglich! Gepriesen sei Gott in Ewigkeit! Und alles Volk soll sprechen: Es geschehe, es geschehe. Amen." (Ps 72,26 u. 105,48)</p><p>(Itinerarium 7,6 [Schlussworte]) <br /></p><p></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-39153212199106506002022-07-10T21:31:00.001+02:002022-07-10T21:31:43.839+02:00Redet nicht nur über den Barmherzigen Samariter™!<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXEkiay1_1CeOUkvT0HQSAiRIMsxLvPBjuX8-m0HTI3rQqGFguwsFNh0LYKhsqROOPpP9HBJNLW0NKvXmW5910css-7BrmBIWVpzt6NEEw_Skjo9rWvGLmHm6DuS8Lng18bucCE11u-n9DQS7PjRtBnq3prGNaPR7QRKiO5u5MMfSpHhh4_9SsNzrUMQ/s820/7urt5s3w.png" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="547" data-original-width="820" height="196" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXEkiay1_1CeOUkvT0HQSAiRIMsxLvPBjuX8-m0HTI3rQqGFguwsFNh0LYKhsqROOPpP9HBJNLW0NKvXmW5910css-7BrmBIWVpzt6NEEw_Skjo9rWvGLmHm6DuS8Lng18bucCE11u-n9DQS7PjRtBnq3prGNaPR7QRKiO5u5MMfSpHhh4_9SsNzrUMQ/w294-h196/7urt5s3w.png" width="294" /></a></div>Ich bin die ewig gleichen Predigten an diesem Sonntag (Lk <span style="display: inline-block;">10,25-37</span><span style="display: inline-block;">)</span> Leid... immer geht es um den Barmherzigen Samariter™, dass wir doch alle mehr Nächstenliebe zeigen sollten und dass die Kirche nicht genug dafür tut blabla...<p></p><p>Dabei ist der Barmherzige Samariter™ gar nicht das eigentliche Thema dieses Abschnitts aus dem Evangelium, er ist nur eine Figur in einem Gleichnis, das zur Erläuterung des eigentlichen Themas dient.<br /></p><p>Statt es das "Evangelium vom Barmherzigen Samariter™" zu nennen, müsste es eigentlich heißen: Das Evangelium von der Frage nach dem ewigen Leben. So fängt es an:<br /></p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">»Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen,
fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu
gewinnen?
<br />
Jesus sagte zu ihm:
Was steht im Gesetz? Was liest du dort?«</p><p><br /></p><p>Die Antwort gibt die erste Lesung (Dtn 30,10-14), über die komischerweise ähnlich selten gepredigt wird:</p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">»Mose sprach zum Volk: Du sollst auf die Stimme des Herrn, deines Gottes,
hören und auf seine Gebote und Gesetze achten, die in dieser Urkunde
der Weisung einzeln aufgezeichnet sind. Du sollst zum Herrn, deinem
Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurückkehren.
<br />
Denn dieses Gebot,
auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist
nicht fern von dir.
<br />
Es ist nicht im
Himmel, so dass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel
hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten
können?
<br />
Es ist auch nicht
jenseits des Meeres, so dass du sagen müsstest: Wer fährt für uns über
das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir es halten
können?
<br />
Nein, das Wort ist
ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst
es halten.«</p><p style="text-align: left;"> </p><p style="text-align: left;">Nächstenliebe ist schön und recht. Nächstenliebe um der Nächstenliebe willen ist aber noch nicht christlich. Für Nächstenliebe braucht es kein Christentum, braucht es keinen Jesus Christus. Worum geht es im Letzten? Ja, wir sollen so handeln wie diese Figur in dem Gleichnis und uns fragen "handle ich auch so?". Aber die wesentliche Frage, die wir zu stellen aufgefordert werden durch dieses Evangelium, lautet wohl eher: <b>"was muss ich tun, um das ewige Leben zu
gewinnen?"</b><br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-80872439789825087732022-07-09T20:28:00.001+02:002022-07-15T20:39:21.226+02:00Eine Mahnung an die deutschen Bischöfe<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSHE86Vz5Deb5gGrG0foBDQV92W7akXd7WYc5KDdP147CrETtQGtr8zX3sJdDoi1lWHG-xoqf0IebE0Z3IY4NQ5KcKyeD0N_QW_ECMYAkPCZN8GG1DnEC4vrQp_Q4tzVZxylY1a1y6kr66qprCNPM1koCI2d0MNXkG81wsfkHRZ50WVNVUInb-TRMEGg/s1000/thde4t5sw.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1000" data-original-width="699" height="275" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSHE86Vz5Deb5gGrG0foBDQV92W7akXd7WYc5KDdP147CrETtQGtr8zX3sJdDoi1lWHG-xoqf0IebE0Z3IY4NQ5KcKyeD0N_QW_ECMYAkPCZN8GG1DnEC4vrQp_Q4tzVZxylY1a1y6kr66qprCNPM1koCI2d0MNXkG81wsfkHRZ50WVNVUInb-TRMEGg/w192-h275/thde4t5sw.jpg" width="192" /></a></div>Die Mahnung von Johannes Paul II. an die deutschen Bischöfe (18. November 1980 in Fulda): <br /><p></p><p> </p><p>»Setzt euch mit aller Kraft dafür ein, dass die unverbrüchlichen Maßstäbe und Normen christlichen Handelns ebenso eindeutig wie einladend zur Geltung im Leben der Gläubigen kommen.</p><p>Zwischen den Lebensgewohnheiten einer säkularisierten Gesellschaft und den Forderungen des Evangeliums tut sich eine tiefe Kluft auf. Viele wollen sich am kirchlichen Leben beteiligen, finden aber keinen Zusammenhang mehr zwischen ihrer Lebenswelt und den christlichen Prinzipien. Man glaubt, die Kirche halte nur aus Starrheit an ihren Normen fest, und dies verstoße gegen jene Barmherzigkeit, die uns Jesus im Evangelium vorlebt. Die harten Forderungen Jesu, sein Wort: "Gehe hin und sündige nicht mehr!" werden übersehen. Oft zieht man sich auf das persönliche Gewissen zurück, vergisst aber, dass dieses Gewissen das Auge ist, welches das Licht nicht aus sich selber besitzt, sondern nur, wenn es zur authentischen Quelle des Lichtes hinblickt.</p><p>Ein weiteres: Angesichts aller Technisierung, Funktionalisierung und Organisation erwacht ein tiefes Misstrauen gerade in der jüngeren Generation gegen Institution, Norm und Regelung. Man setzt die Kirche mit ihrer hierarchischen Verfassung, mit ihrer geordneten Liturgie, mit ihren Dogmen und Normen gegen den Geist Jesu ab. Aber der Geist braucht Gefäße, die ihn wahren und weitergeben.</p><p>Christus selbst ist Ursprung jener Sendung und Vollmacht der Kirche, in denen seine Verheißung sich erfüllt: "Ich bleibe bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt".</p><p>Liebe Mitbrüder, haltet alle Not und Frage der Menschen in eurem Herzen gegenwärtig - und verkündet gerade da hinein unbeirrt die Forderung Jesu ohne Abstriche... Tut dies, weil euch am Menschen liegt. Nur der Mensch, der zu einer ganzen und endgültigen Entscheidung fähig ist, der Mensch, bei dem Leib und Seele übereinstimmen, der Mensch, der für sein Heil seine ganze Kraft einzusetzen bereit ist, ist gefeit gegen die heimliche Zersetzung der menschlichen Grundsubstanz.«</p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-65960900041398433892022-05-18T21:55:00.001+02:002022-05-18T21:56:36.010+02:00Das ausgesetzte Lehramt<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwhSyZnz735-rowF9P_Ao0sQIQ-YuqFBynVYQN2GEHcsheXsp1YvP8yCakB4OyIOr6x_VMvZYEaq9PrrpxglO0fqMcw-5HMoQJNOAOOGqfg_FnZBHMJMB-6tPB9l9Q862eSqyCeCeCmZd_UimoAxmjU3zy5gITBdNNIHIDi1dYWgz0K5oIiIy3biH1GA/s589/thtser.webp" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="589" data-original-width="550" height="248" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwhSyZnz735-rowF9P_Ao0sQIQ-YuqFBynVYQN2GEHcsheXsp1YvP8yCakB4OyIOr6x_VMvZYEaq9PrrpxglO0fqMcw-5HMoQJNOAOOGqfg_FnZBHMJMB-6tPB9l9Q862eSqyCeCeCmZd_UimoAxmjU3zy5gITBdNNIHIDi1dYWgz0K5oIiIy3biH1GA/w233-h248/thtser.webp" width="233" /></a></div>Jesu heilige Wut im Tempel kommt einem in den Sinn: Der heilige Bischof Nikolaus ohrfeigt den Häretiker Arius. <br /><p></p><p>Über die arianische Krise im 4. christlichen Jahrhundert schrieb John Henry Newman in dem Text "On Consulting the Faithful in Matters of Doctrine":</p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">»[...] there was a temporary suspense of the functions of the "Ecclesia docens." The body of Bishops failed in the confession of the faith. They spoke variously, one against another; there was nothing, after Nicæa, of firm, unvarying, consistent testimony, for nearly sixty years. There were untrustworthy Councils, unfaithful Bishops; there was weakness, fear of consequences, misguidance, delusion, hallucination, endless, hopeless, extending itself into nearly every corner of the Catholic Church. The comparatively few who remained faithful were discredited and driven into exile; the rest were either deceivers or were deceived.«</p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;"><br /></p><p style="text-align: left;">Das trifft erschreckend genau auf die aktuelle Situation in Deutschland und im Vatikan zu... nur leider fehlt nach jahrzehntelanger Vernachlässigung der Verkündigung ein gläubiges Volk, dass es herumreißen könnte... Damals brach die Krise relativ plötzlich aus, aber im deutschen Sprachraum hat man (vgl. den Frosch im langsam sich erwärmenden Wasser) geschickt über Jahrzehnte (und Generationen) hinweg nach und nach alles verrotten lassen, bis schließlich nichts Tragfähiges mehr da ist...</p><p style="text-align: left;">Hilf, Herr! <br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-71978348148428362032022-05-16T20:39:00.000+02:002022-05-16T20:39:07.532+02:00Vom Kreuz geprägt<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzx2x6MkOwWUbSBjiX5xFcdaiFCq1uV6lCBDzVdQA-rr1b_XGf9ol7WNjBxmy3ARydtU2sxAzRaadv1pNW9afCnsRfIyKoa4-T_aOscbrD1gNDtLbnBgnSh6dVWQHqTfj44pK9883UFz0eJrj7F8Tzx6HmllGlVu30vQHpG-83JhJBVYK8i4RRJ6CGBw/s1200/5use5sd4.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="700" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzx2x6MkOwWUbSBjiX5xFcdaiFCq1uV6lCBDzVdQA-rr1b_XGf9ol7WNjBxmy3ARydtU2sxAzRaadv1pNW9afCnsRfIyKoa4-T_aOscbrD1gNDtLbnBgnSh6dVWQHqTfj44pK9883UFz0eJrj7F8Tzx6HmllGlVu30vQHpG-83JhJBVYK8i4RRJ6CGBw/s320/5use5sd4.jpg" width="187" /></a></div>»Müssen wir nicht vor allen Sachfragen des Weltdienstes, die vielfältig und kompliziert sind, uns selber fragen, ob wir so, als die neuen Menschen, als die mit Christus Gekreuzigten den anderen und der Welt dienen wollen oder nur als Konkurrenten anderer Gruppen und damit unter deren Wertmaßstäben und Erfolgsrechnungen?<p></p><p>Was der Welt zum Heile dient, was die Kirche wahrhaft trägt, ist das Kreuz des Herrn. Und mit Ihm, in Seiner Gnade sind es jene, die als Jünger Christi sich selbst verleugnen und ihr Kreuz tragen. Sie machen keine Schlagzeilen. Sie erscheinen nicht in den Statistiken. Sie polieren ihr Image nicht im Fernsehen. Sie sind nicht bei den Ordinariaten registriert. Vermutlich schreiben sie auch nicht jene Bücher, von denen es dann in den Besprechungen heißt, daß sie mit atemberaubender Kühnheit alles in Frage stellen und in völliges Neuland vorstoßen. Sie sind auch sicher nicht in den Kreisen geachtet, die bissig und stur ihren gewohnten Stil als das Unantastbare und Heilige verteidigen. Aber Gott kennt sie, und sie sind kostbar in Seinen Augen.</p><p>Eigentlich müssen wir von Herzen danach verlangen, zu ihnen zu gehören. Und wenn es nicht so ist? Wenn wir unter unserem Wortgepränge verbergen, daß wir das Kreuz nicht lieben, wie es die Heiligen taten? Dann sollten wir wenigstens nicht stolz darauf sein. Nicht so souveräne Verächter der Frömmigkeit früherer Zeiten. Nicht so überheblich sicher, daß wir jetzt erst das wahre Christentum entdeckt haben.</p><p>Und wir sollten um die kostbare Gnade beten, daß unser alter Mensch ein wenig mehr sterbe und der neue Fortschritte mache- wenigstens den nächsten Schritt versuche.« (Alfred Bengsch, Kirche ohne Kreuz?, 74-75)<br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-59552831435232406242022-05-06T18:22:00.007+02:002022-11-20T21:12:53.427+01:00Das Neue Testament gegen das Neue Testament<span style="font-family: inherit; font-size: small;">
</span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;">
<span style="font-family: inherit; font-size: small;"><span></span></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="font-size: small;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDPKFZlH7XGr1UFbfK1WzrNwoS-x9ThLFfZhGCXCouYQ7r6v_Gmo4KH8S9k7MJvE_jsvZNuPEZNF_W12q2Ba5ReGaIUxmIIBvQMRMnX8spukT-ZCghtXqzmPJ6kYvN5b--DA4YVx7_JW0cQ8iIv0NZwWpR8u_xiElSzFUGLub2oBnFjB0gL8mZz1vG_Q/s1593/ujser4eys.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1593" data-original-width="600" height="365" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDPKFZlH7XGr1UFbfK1WzrNwoS-x9ThLFfZhGCXCouYQ7r6v_Gmo4KH8S9k7MJvE_jsvZNuPEZNF_W12q2Ba5ReGaIUxmIIBvQMRMnX8spukT-ZCghtXqzmPJ6kYvN5b--DA4YVx7_JW0cQ8iIv0NZwWpR8u_xiElSzFUGLub2oBnFjB0gL8mZz1vG_Q/w138-h365/ujser4eys.jpg" width="138" /></a></span></div><span style="font-size: small;">
</span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">In
Diskussionen mit „liberalen“ Theologen und theologisch
(halb)gebildeten
Gläubigen kommt irgendwann der Punkt, an dem von
diesen einzelne neutestamentliche Schriften/Autoren
gegen andere neutestamentlische Schriften/Autoren
in
Stellung gebracht
werden.</span></span></p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Beispiel
Priestertum: Bei Paulus (und in der Apostelgeschichte) finden wir
reichhaltige Zeugnisse über die Organisation der ersten
christenlichen Gemeinden, aus denen klar hervorgeht, dass es
hierarchisch (d.h. von den Aposteln ausgehend) übertragene
autoritative Ämter der Leitung und der Lehre gab (siehe meinen
längeren Beitrag dazu <a href="http://invenimus.blogspot.com/2022/05/das-christliche-priestertum-ist-biblisch.html">HIER</a>). In Erwiderung darauf ist dann etwa zu
hören: „Ja, aber das ist ja Paulus. Jesus hat
das
nicht so angerodnet/gewollt. Das
widerspricht
der Botschaft Jesu, für den ‚alle gleich‘ waren.“
Insbesondere Paulus
ist in solchen Diskussionen regelmäßig der große Verfälscher der
</span></span><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">„</span></span>wahren Botschaft</span></span><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">“</span></span> Jesu.</span></span></p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"></span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Wenn
wir einmal jene Kleinigkeit beiseite lassen, dass auch mindestens ein
Evangelist uns von solchen Ämtern berichtet, nämlich der Autor der
Apostelgeschichte, aus dessen Feder auch das dritte Evangelium
stammt, dann offenbart so eine Haltung doch etwas Grundfalsches: Hier
wird offenkundig nach eigenem Gutdünken ausgewählt, welche
Schriften des Wortes Gottes authentisch sind, und welche angeblich bereits
Jesu „wahre Intention“ verfälschen.
Stichwort:
Frühkatholizismus.
Solches Auswählen nennt man im Griechischen αἱρέομαι –
haireomai: ich wähle aus. Davon
kommt unser modernes Wort „Häresie“, und
es ist schon seit den ersten christlichen Jahrhunderten ein guter
Indikator häretischer
Gruppen, dass sie Teile der Heiligen Schrift ablehnen (z.B.
Markionismus).</span></span></p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Eine
Verfälschung von Jesu Botschaft etwa durch den Apostel
Paulus
zu behaupten ist aber auch aus historischer Sicht
wenig
sinnvoll.
Bekanntlich ging die Verkündigung des Paulus der Abfassung der
(meisten)
Evangelien
um einige Jahre, wenn
nicht Jahrzehnte
voraus,
und ihre Abfasser stammten
womöglich aus von Paulus gegründeten Gemeinden,
waren eng mit Paulus verbandelt (etwa
als Reisegefährten) oder
wussten zumindest von ihm und
seiner
Tätigkeit; in jedem Fall bestand ihre Zielgruppe, für die sie ihre
Evangelien schrieben, zumindest teilweise auch aus den von eben jenem
Paulus gegründeten (und mit Lehr- und Leitungsämtern versehenen)
Gemeinden. Dass
nun die Autoren der Evangelien die faktischen Zustände in den
Gemeinden – aus denen sie selbst stammten, die sie mitbegründet
oder für die sie ihre Evangelien
geschrieben
haben –,
inklusive
der von den Aposteln
eingesetzten
Ämter, nicht in die Evangelien hineingetragen haben, indem sie
diese
Gemeindeordnungen gar
in den Mund Jesu legten (etwa:
„Jesus
sprach: Es
wird
Bischöfe und Presbyter und Diakone geben in euren Gemeinden, die
euch leiten und lehren...“), spricht zunächst einmal für die
Authentizität der Evangelien, die nicht für eine bestimmte Gemeinde
oder für die Belehrung anlässlich einer bestimmten Situation in
einer solchen geschrieben wurden, sondern etwas Größeres,
Allgemeingültiges vermitteln wollten.</span></span></p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Aber
es spricht durchaus
auch
für die Gewissheit der Evangelisten wie auch der Gemeinden, Jesu
Auftrag treu zu sein: Sie
wussten, dass Jesus
diese Ämter, die sie
haben, nicht im Einzelnen festgelegt hat,
aber sie
wussten
auch,
dass sie
dennoch Jesu Willen treu sind. Darum brauchten
sie
diese konkreten Strukturen, die sie
sich –
so
sind sie überzeugt
– unter dem Beistand des Heiligen Geistes zugelegt haben (mit der
Einsetzung solcher Amtspersonen ging stets Gebet und Fasten einher!),
nicht Jesus unterzuschieben, um
sie zu legitimieren. Es ist schließlich auch interessant, dass kein
Autor einer neutestamentlichen Schrift irgendwelche Widerworte oder
auch bloß Kritik gegen diese weit
verbreitete – „sie setzten <i>in
jeder Gemeinde</i>
Älteste ein“ (Apg 14,23; vgl.
Tit 1,5)
–
Ämter(struktur) äußert. Es gibt Konflikte um
diese Ämter,
sicher, aber genau deshalb wissen wir, dass die Apostel auf
rechtmäßig (d.h. von ihnen direkt oder über Mitarbeiter)
eingesetzten Ämtern bestanden haben (siehe
meinen verlinkten Beitrag dazu).
Das
„königliche Priestertum“ aller Christen wird im NT zudem
ausnahmslos
ganz ohne irgendwelche Hinweise auf Leitung, Macht und
„Partizipation“ erörtert (ebenso).</span></span></p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Schließlich,
machen
wir uns nichts vor: Hätten die Evangelisten in ihren Evangelien
irgendetwas geschrieben, was für
die
konkrete Ämterstruktur
in
den christlichen
Gemeinden relevant ist, wären die Theologen sofort zur Stelle, diese
Passagen als nachträgliche Einfügungen zur Rechtfertigung des
bereits
(von Paulus?) verfälschten Evangeliums zu identifizieren. Oh, halt,
das tun sie ja schon längst: Dass Jesus seine(!) Kirche(!) auf dem
Felsenfundament (Petrus) gründen wollte, darf natürlich nicht
sein... Die
Argumentation solcher Theologie ist auch aus diesem Grund nicht
wissenschaftlich,
denn sie ist im Endeffekt nicht falsifizierbar: Es lässt sich immer
ein „theologisches“ Argument herbeibringen, das die getätigte
Behauptung „stützt“, nichts anderes ist ja letztlich die
Behauptung, Paulus habe das „wahre Evangelium Jesu“ verfälscht.
Und so dreht sich das „häretische“ (nach dem eigenen Gusto
auswählende) Karussell weiter…</span></span></p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Eine
Abwandlung dieses Vorgehens ist diese so
oder so ähnlich oft zu
hörende Stammtischfloskel:
„So sicher/klar/eindeutig ist
das mit [hier beliebiges, von der Kirche längst entschiedenes Thema
einsetzen] gar nicht,
man kann auch ganz anderer Ansicht sein, schließlich
haben wir ja auch vier Evangelien, die sich oft deutlich
unterscheiden oder sogar widersprechen!“</span></span></p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Hier
wird die Tatsache, dass wir im Neuen Testament VIER Evangelien haben
als Argument gegen die Existenz EINER (verbindlichen)
Wahrheit
oder
Moral
herangezogen. Das ist natürlich auch Unsinn, denn zwar stimmt es,
dass wir vier Evangelien haben, die uns also vier Perspektiven auf
Jesus ermöglichen. Aber es stimmt nun mal auch, dass sich diese vier
Evangelien in allem Wesentlichen nicht
widersprechen:
Sie alle berichten über die Menschwerdung Gottes, über
Jesu
Tod
und seine Auferstehung zu unserer Erlösung. „Widersprüche“ gibt
es nur hinsichtlich der Orte oder Reihenfolge bestimmter Ereignisse,
oder auch über manche Details (wie viele Engel waren in Jesu Grab?
hat nur einer der mitgekreuzigten Schächer gegen Jesus gelästert,
oder beide? ist Judas gestürzt, oder hat er sich erhängt?).</span></span></p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Bei
diesem „Argument“
geht es meist noch nicht einmal um konkrete Fragestellungen, nach dem
Schema: Weil
Jesus nicht in jedem Evangelium Ehescheidung und
Wiederheirat
in gleicher Weise verbietet (nämlich nicht bei Johannes), ließe
sich schlussfolgern,
dass Ehescheidung und
Wiederheirat
also auch durchaus O.K. sein können.
So
„inhaltlich“
wird
das „Argument“
nur äußerst selten gebraucht,
denn das
setzt eine gewisse Kenntnis der gegeneinander in Stellung gebrachten
Schriften voraus. Sondern
i.d.R.
wird
das
schnöde Faktum der
Mehrzahl der Evangelien – es geht also nur um die Quantität der
Bücher,
nicht um die Qualität ihres Zeugnisses – als Rechtfertigung
der Legitimität einer Vielzahl von „Deutungen“ behauptet – wiederum rein
quantitativ betrachten, nicht qualitativ im Hinblick auf deren
Authentizität, Richtigkeit oder gar innere Kohärenz: Es gibt mehr
als ein Evangelium, also darf es auch mehr als eine Vorstellung
darüber geben, wer Jesus war, was er wollte etc. Es spielt dann auch keine Rolle,
wenn sich diese
Vorstellungen völlig widersprechen und <i>mit allen vier</i> Evangelien nicht in Einklang zu bringen sind. Dass die Evangelien in ihrer Darstellung
dieses Jesus und seiner Verkündigung widerspruchsfrei sind und ein
einmütiges
Zeugnis abgeben,
ist unerheblich, und es lässt sich in so einer Unterhaltung auch
nicht mal eben beweisen. Die Behauptung ist schnell gemacht, ihre
Widerlegung wäre zu
aufwendig...<br /></span></span></p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"></span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</p><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Übrigens
war das Ausspielen oder Überbetonen einzelner biblischer Schriften gegen andere auch das normale Vorgehen frühchristlicher Häresien gewesen: Die
Ebioniten akzeptierten nur das Matthäusevangelium, Marcion nur Lukas (mit vielen Auslassungen),
manch andere Gnostiker nur Markus und die Valentinianer beharrten einzig auf Johannes. Gerade
Marcion war es, der insbesondere den Apostel Paulus über alle anderen
Apostel stellte und ihn sogar regelrecht als den <i>einzigen</i> Apostel betrachtete (alle anderen Apostel, so lehren manche Marcioniten, seien verdammt, denn nur Paulus habe die christliche Taufe empfangen).</span></span></p><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"> </span></span><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"></span></span>
</p><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Die
christliche Vorgehensweise besteht natürlich seit ältesten Zeiten
darin, nicht ein biblisches Zeugnis gegen das andere auszuspielen,
sondern das Ganze als authentisches Wort Gottes anzuerkennen. So
kann es dann beispielsweise zugleich eine priesterliche Würde aller
Getauften, und ein besonderes Priestertum des Dienstes geben, ohne,
dass ein Widerspruch bestünde. Unterschiedliche
Perspektiven auf das eine und selbe
Geheimnis des Glaubens sind dann
alle
wertvoll, solange sie an der „gesunden Lehre“ festhalten
und nicht jeder
„<span style="font-variant: normal;"><span style="color: #2b2b2b;"><span style="letter-spacing: normal;"><span style="font-style: normal;"><span style="font-weight: normal;">nach
eigenen Begierden Lehrer sucht, um sich die Ohren zu kitzeln“ (2Tim
4,3)</span></span></span></span></span>.
Die vier Evangelien haben je eigene Akzente und Perspektiven, aber
sie alle geben Zeugnis von der einen
Wahrheit, die Jesus Christus ist. Und Paulus (und Petrus und Jakobus
und Judas und Johannes...) ebenso.</span></span></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-65152295744797409432022-05-04T19:38:00.020+02:002022-07-30T08:39:19.513+02:00Das christliche Priestertum ist biblisch
<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8ZEE4UDTKn53XC9gPB2dmYLk8Gb8ZMKYFykUOEHJRd1QLWiUlpT4_TdCN8pn3xB7DSk7pNJAAgtr0ifBUFl2kx9ssNvGdhf2Qe-nj1uZt80_TeDycy35VV1l98TGMaJkYqYVP7HzKlsnP0h_PJaRnpX4v4SXqlsqDg0CV4yEz1RPxBB-7JJEAiEq1Dw/s1026/kujsdhe4as.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="922" data-original-width="1026" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8ZEE4UDTKn53XC9gPB2dmYLk8Gb8ZMKYFykUOEHJRd1QLWiUlpT4_TdCN8pn3xB7DSk7pNJAAgtr0ifBUFl2kx9ssNvGdhf2Qe-nj1uZt80_TeDycy35VV1l98TGMaJkYqYVP7HzKlsnP0h_PJaRnpX4v4SXqlsqDg0CV4yEz1RPxBB-7JJEAiEq1Dw/w266-h240/kujsdhe4as.jpg" width="266"></a></div>
<p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0.5cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Der
Exeget Martin Ebner hat vor ein paar Tagen ein Interview gegeben (<a href="https://www.blogger.com/#">hier</a>),
in dem er behauptet, das Neue Testament kenne kein christliches
Priestertum. Wem das bekannt vorkommt: Das gleiche hat er vor
zwei Monaten schonmal öffentlichkeitswirksam behauptet (<a href="https://www.blogger.com/#">hier</a>), siehe auch seine beiden Beiträge auf feinschwarz.net <a href="https://www.feinschwarz.net/braucht-das-christentum-priester-eine-vergewisserung-aus-dem-neuen-testament-teil-1/">hier</a> und <a href="https://www.feinschwarz.net/braucht-das-christentum-priester-eine-vergewisserung-aus-dem-neuen-testament-teil-2/">hier</a>.
Natürlich hat beide Male katholisch.de die Story aufgegriffen, denn
was könnte "katholischer" sein, als in schöner
Regelmäßigkeit das katholische Priestertum öffentlich als
evangeliumswidrig hinzustellen… Diese Taktik fördert ganz bestimmt Berufungen zum Priestertum und die allgemeine Festigkeit im Glauben!<br></span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Wie
für seine Profession üblich, arbeitet Ebner mit einem geschickten
Mix aus wahren Aussagen, Halbwahrheiten, Andeutungen,
Falschbehauptungen und Auslassungen.</span></span></p><p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> <br></span></span></p><p align="left" style="line-height: 115%; margin-left: 0.88cm;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ebner:
„Erst ab dem 3. Jh. n. Chr. gibt es Priester in christlichen
Gemeinden.“</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ja
und nein. Es ist richtig, dass zu Anfang die Bezeichnung „Priester“
(gr. ἱερεύς, hiereus) keine nennenswerte Rolle spielte, das
hängt aber v.a. mit dem reichhaltigen Vorhandensein heidnischer
„Priester“ zusammen. Wie bei vielen anderen Dingen auch, konnten
sich die Christen erst nach und nach bestimmte Begriffe oder Symbole
aneignen (z.B. das Symbol des Kreuzes), sei es, dass sie sich vorher
erst vergewissern mussten, sei es, dass Missverständnisse (z.B.
Vergleiche mit heidnischen Kulten) vermieden werden mussten. Es ist
nicht weiter verwunderlich, dass die Christen Zeit brauchten, um ihre
eigene (Symbol-)Sprache zu finden für das, was sie glauben und
leben.</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Was
Ebner nicht sieht oder sehen will (oder seinen Lesern absichtlich
verschweigt), ist, dass zwar der Begriff des „Priesters“ (gr.
hiereus) in den ersten zwei Jahrhunderten der Kirche unüblich war
und etwa im NT nicht für die Verantwortungsträger in den
christlichen Gemeinden auftaucht, aber die Sache selbst gab es
durchaus und von Anfang an (s.u.).</span></span></p><p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> <br></span></span></p><p align="left" style="line-height: 115%; margin-left: 0.88cm;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ebner
fährt fort: „Für christliche Gemeinden sind Priester nicht
vorgesehen. Und zwar nicht deshalb, weil es keine gegeben hätte.
Nach Apg 6,7 sind auch viele Tempelpriester christusgläubig
geworden. Aber sie haben keine Funktion in den Gemeinden. Und zwar
aus prinzipiellen Gründen. Denn verschiedene Schriften des Neuen
Testaments entwickeln eine Gemeindetheologie, die alles, was zur Zeit
Jesu streng an die priesterlichen Opferriten im Tempel gebunden war,
in die Hände der Getauften legt.“</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ja
und nein. Es stimmt: Für Priester des Alten Bundes(!) gab es keine
rituelle Funktion in den christlichen Gemeinden. Aber weiß Ebner
nicht, dass es einen Unterschied gibt zwischen der rituellen Feier
des Alten Bundes und der des Neuen Bundes? Die Sensation von Ebners
Festsellung hält sich in Grenzen, wenn man nur etwa an Jesu Rede vom
neuen Wein in neuen Schläuchen denkt: Es hat sich eben etwas
geändert. Ein Priester in Israel ist etwas anderes, als ein Priester
im Christentum, so wie ein Priester in einem heidnischen Kult nochmal
etwas anderes ist. Vielleicht um genau dieses Missverständnis zu
vermeiden, dem Ebner hier seine Leser mutwillig unterwirft, haben die
Christen zu Anfang den Begriff „Priester“ (gr. hiereus) für ihre
Amtsträger vermieden.</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Dass
das christliche Priestertum etwas ganz anderes ist, als was vorher
oder im Umfeld des Christentums existierte, verdeutlicht schon die
simplen Tatsache, dass es nur im Christentum das Sakrament der
Priesterweihe gibt. Die christlichen Sakramente haben Vorbilder im
Alten Bund (Beschneidung – Taufe, Paschalamm – Eucharistie,
Salbung von Priester und Hohepriester – Weihesakrament,
Reinigungsbad – Beichte), weswegen etwa Thomas von Aquin und andere
Gelehrte durchaus von echten Sakramenten des Alten Bundes sprechen.
Thomas sprach der Beschneidung sogar sündenvergebende Kraft zu
(bezogen auf die Erbsünde). Ich vermute, dass Ebner Sakramente
generell ablehnt, jedenfalls wäre das die logische Konsequenz seiner
Position.</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ebners
Feststellung darüber, dass „Opferriten im Tempel“ „in die
Hände der Getauften“ gelegt wurden ist derweil richtiger Unsinn,
denn die Christen haben mit den Opferriten im Tempel einfach nichts
zu tun! Die ersten Christen gingen natürlich in den Tempel,
schließlich war es nach wie vor Haus Gottes, in dem Gottes Wort
verkündet wurde. In Ermangelung eines Neuen Testaments, waren die
heiligen Schriften der Juden auch die einzigen heiligen Schriften der
ersten Christen, darum konnten sie sich sozusagen für den
„Wortgottesdienst“ im Tempel aufhalten (und um zu missionieren).
Aber an den Opfern beteiligten sie sich eben gerade nicht, denn sie
hatten ihr eigenes Opfermahl zu Feiern, das ihnen Jesus selbst
aufgetragen hat. Und das taten sie nicht im Tempel, sondern in ihren
Häusern: „Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel [...]
brachen in ihren Häusern das Brot“ (Apg 2,46). (Man beachte auch: sie brachen <i>täglich</i> das Brot, die Eucharistie ist also nicht nur etwas für die Sonntage; und, anders als das Pessach der Juden, ist das Neue, was der Herr den seinen zu seinem Gedächtnis auftrug, erst recht nicht nur einmal jährlich zu feiern.)<br></span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Nein,
was „an die priesterlichen Opferriten im Tempel gebunden war“
wurde nicht „in die Hände der Getauften“ gelegt, sondern es
betraf die Getauften schlicht nicht!</span></span></p><p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> <br></span></span></p><p align="left" style="line-height: 115%; margin-left: 0.88cm;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ebner:
„Wer der Eucharistiefeier vorstehen soll, wird im Neuen Testament
nirgends problematisiert.“</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ja
und nein. Richtig ist, dass diese spezielle Frage nach dem Vorsteher
der Eucharistie in den uns überlieferten Texten nicht explizit
behandelt wird. Aber damit führt Ebner seine Leser in die Irre: Er
greift dieses spezielle Thema heraus, weil er weiß, dass die
Ämterfrage zwar zugespitzt auf diese eine spezifische Aufgabe des
Vorstehers bei der Eucharistie nicht ausdrücklich behandelt wird,
aber die Ämterfrage generell wird sehr wohl gestellt, und es geht
dabei um mehr als nur die (zeitweise) Übernahme von Funktionen.</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ich
finde es faszinierend, dass Ebner behauptet, es gäbe kein
christliches Priestertum, er aber die wesentlichste Aufgabe, die das
von ihm Verneinte seit 2000 Jahren erfüllt, nicht über diese
Wegwerfformel hinaus thematisiert. Er wischt es beiseite mit „das
wurde nicht problematisiert“… Also: Die Eucharistie. Die
Tradition sieht genau dort den Ursprung des Priestertums. Jesus sagt
schwer betroffen: „Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt,
vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. […] Tut dies
zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,15.19) Die Kirche hat Jesus beim
Wort genommen: Seine Sehnsucht war es, mit diesem auserwählten Kreis
von Leuten, seinen Aposteln, dieses besondere Mahl zu halten. Nicht
mit den 72 „anderen Jüngern“ (Lk 10,1); nicht mit den
zahlreichen „Frauen in seiner Nachfolge“ (Lk 23,55; Mk 15,41),
die ihn begleiteten, beherbergten und unterstützten; nicht mit den
5000, die er in Galiläa gespeist hat (Mt 14,21); nicht mit den
„Mühseligen und Beladenen“ von der Straße (Mt 11,28). Sondern
hier an diesem Punkt wollte er nur mit seinen Aposteln zusammen sein,
und nur diesen zwölf offenbart er etwa unverschämtes, nämlich
seinen Leib und sein Blut in Brots- und Weingestalt. Und er erteilt
ihnen(!) den klaren Auftrag, diesen Kult zu vollziehen zu seinem
Gedächtnis. Der Vorsitz bei der Eucharistie ist darum zugleich der höchste Ausdruck von Leitung und Autorität in der christlichen Gemeinde, denn durch diese Feier wird sie konstituiert.</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ebner
kann das christliche Priestertum nur für nicht existent erklären,
indem er es am alttestamentlichen Priestertum misst, das natürlich
mit dem Neuen Bund in Jesu Blut hinfällig geworden ist. Das Eigene
des neutestamentlichen Bundesschlusses (und das faktische Leben in
den christlichen Gemeinden) muss Ebner für seine Argumentation
ausklammern, im Grunde redet er also am Thema vorbei.</span></span></p><p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> <br></span></span></p><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Tatsächlich
finden wir auch im Neuen Testament eine Fülle von Diensten (Ämtern),
die nicht allen, sondern eben nur bestimmten Gemeindegliedern
zukommen bzw. übertragen werden. Ausdrücklich heißt es, Jesus(!)
„setzte die einen als Apostel ein, andere als Propheten, andere als
Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer“ (Eph 4,11). Eigentlich
simpel: „Es gibt verschiedene Dienste“, sagt Paulus, wie es auch
„verschiedene Gnadengaben“ und „verschiedene Kräfte“ gibt
(1Kor 12,4-6). Aber es gibt nur einen Gott und Herrn, Jesus Christus!</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Wir
haben sogar einen recht genauen Bericht davon, wie neue Ämter für den
Dienst an der christlichen Gemeinde eingerichtet wurden: In Kapitel 6
der Apostelgeschichte wird das Amt der Diakone geschaffen, die sich
„dem Dienst an den Tischen widmen“ sollen: „Männer von gutem
Ruf und voll Geist und Weisheit“ (Apg 6,2-3). Wir sehen dabei auch,
dass solche Ämter rituell übertragen wurden: „Sie ließen sie vor
die Apostel hintreten und diese legten ihnen unter Gebet die Hände
auf.“ (V. 6) Ähnlich mit den „Ältesten“: Paulus und Barnabas
„setzten für sie [= die neu gewonnenen Jünger] in jeder Gemeinde
Älteste ein und empfahlen sie unter Gebet und Fasten dem Herrn“
(Apg 14,23). An anderer Stelle lesen wir, wie Paulus den Timotheus an
die Gnade erinnert, die ihm „durch die Auflegung meiner Hände
zuteilgeworden ist“ (2Tim 1,6), und dass dieser selbst „keinem
vorschnell die Hände auf[legen]“ (1Tim 5,22) soll. Diese Praxis
kommt übrigens, wie die Sakramente überhaupt, nicht von
irgendwoher, sondern schließt durchaus an die Tradition des Alten
Bundes an: Schon Mose hatte dem Josua die Hände aufgelegt, um ihm
seine Vollmacht weiterzugeben (vgl. Num 27,20-23).</span></span></p><p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> <br></span></span></p><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Zwar
hat Ebner mit der Feststellung recht, dass es im NT den Begriff
„Priester“ (gr. hiereus) für diese Ämter nicht gibt, aber die
simpelste Erwiderung darauf lautet: Na und? Auch den Begriff
„Trinität“ finden wir nicht im NT, ist also der Glaube an den
dreieinen Gott falsch?</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Es
steht außer Zweifel, dass bereits im Neuen Testament bestimmte Ämter
durch „Handauflegung und Gebet“ an ausgewählte und entsprechend
geprüfte Gemeindemitglieder „hierarchisch“ (d.h. von „oben“,
von den Aposteln ausgehend) übertragen wurden. Genau das ist in
schöner Kontinuität bis heute ein wesentliches Element des Lebens
der Kirche. Ebner hat natürlich ein Problem damit, darum unterlässt er es tunlichst, diese Tatsache zu erwähnen oder er entsorgt sie einfach als nicht relevant für die Frage. Neben den schon
zitierten Evangelisten, Lehrern, Propheten etc. gab es auch drei
Bezeichnungen, insbesondere für die „Leitungsebene“ in den
Gemeinden und für diejenigen, die autoritativ lehrten und den
Glauben verteidigten, die uns heute nur allzu vertraut sind, wenn sie
auch im NT noch nicht die exakt gleiche Bedeutung oder
Aufgabenzuweisung haben, wie dies später der Fall war oder wie es
heute der Fall ist.</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-left: 1.25cm;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">-
Di<span style="color: black;">akon (gr. </span><span style="font-variant: normal;"><span style="color: black;"><span style="letter-spacing: normal;"><span style="font-style: normal;"><span style="font-weight: normal;">διάkovoς;
dt.</span></span></span></span></span><span style="color: black;"> Diener/Gesandter): „Ebenso müssen Diakone sein: achtbar, nicht
doppelzüngig, nicht dem Wein ergeben und nicht gewinnsüchtig; sie
sollen mit reinem Gewissen am Geheimnis des Glaubens festhalten. Auch
sie soll man vorher prüfen, und nur wenn sie unbescholten sind,
sollen sie ihren Dienst ausüben.“ (1Tim 3,8-10)</span></span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-left: 1.25cm;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="color: black;">-
Presbyter (gr. </span><span style="font-variant: normal;"><span style="color: black;"><span style="letter-spacing: normal;"><span style="font-style: normal;"><span style="font-weight: normal;">πρεσβύτερος</span></span></span></span></span><span style="color: black;">;
dt. Ältester): „Presbyter, die das Amt des Vorstehers gut
versehen, verdienen doppelte Anerkennung, besonders solche, die sich
mit ganzer Kraft dem Wort und der Lehre widmen.“ (1Tim 5,17)<br></span></span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-left: 1.25cm;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="color: black;">-
Episkop (gr. </span><span style="font-variant: normal;"><span style="color: black;"><span style="letter-spacing: normal;"><span style="font-style: normal;"><span style="font-weight: normal;">ἐπίσκοπος</span></span></span></span></span><span style="color: black;">;
dt. Aufseher): „Denn der Episkop muss unbescholten sein als
Haushalter Gottes, nicht überheblich und jähzornig, kein Trinker,
nicht gewalttätig, nicht habgierig, sondern gastfreundlich, das Gute
liebend; besonnen, gerecht, fromm und beherrscht, einer, der sich an
das zuverlässige Wort hält, das der Lehre entspricht, damit er in
der Lage ist, in der gesunden Lehre zu unterweisen und die
Widersprechenden zu überführen.“ (Tit 1,7-9)</span></span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Davon
leiten sich unsere modernen deutschen Wörter „Diakon“,
„Priester“ und „Bischof“ ab. Dass das griechische Wort für
„Priester“ (gr. hiereus) in den frühesten christlichen Gemeinden
nicht in Gebrauch war, ist unerheblich. Letztlich mag es Zufall sein,
dass sich gerade diese drei Begriffe für ein dreigliedriges Amt
durchgesetzt haben und wir heute keine Ämter mit der Bezeichnung
„Evangelist“ und „Prophet“ mehr haben. Das spielt aber
keine Rolle: Es gab von Anfang an solche Leitungs- und Lehrämter,
und es gibt sie bis heute. Das ist das Entscheidende, nicht, wie
diese Ämter heißen.</span></span></p><p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> <br></span></span></p><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Es
ist inzwischen allgemein üblich, auf die Geschichtlichkeit der
Kirche zu pochen, die sich nicht losgelöst von Zeitumständen
entwickelt hat und auch weiterhin entwickeln wird. Und das stimmt
auch! Interessanterweise provozieren Leute wie Ebner jedoch den
Verdacht, dass sie diese Geschichtlichkeit aber dann doch wieder
leugnen, weil offenbar etwas heute (oder seit 1800 Jahren) nicht sein
darf, was nicht eindeutig und klar bereits im Neuen Testament genau
so zu finden ist. Ebner behauptet: Es gibt im NT keine „Priester“
(gr. hiereus), darum darf es sie auch nie geben, und wenn es sie
gibt, dann ist das ein Missstand, der gegen das von Jesus gepredigte
Evangelium verstößt.</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ebner
und andere leugnen nicht die Geschichtlichkeit der Kirche – sie
selbst wollen diese Geschichte ja in Richtung Zukunft mitbestimmen!
–, aber sie sprechen der <i>faktischen</i> Entwicklung der Kirche
und ihrer Ämter jegliche Legitimität ab, weil sie nicht ihren
Wünschen gemäß verlaufen ist. Es darf einfach nicht sein, dass
alles, was die Kirche heute glaubt und lebt im NT bereits zumindest
keimhaft zu finden ist und sich später so entfaltet hat, wie es das
eben getan hat. Dann ignoriert man eben die im NT bezeugten Ämter
oder erklärt diese Bezeugungen „wissenschaftlich“ für
irrelevant. Das hat aber nichts mit Wissenschaftlichkeit zu tun, das
ist einfach nur Ideologie. Welche Arroganz daraus spricht, 2000 Jahre
Kirchengeschichte an den eigenen billigen Meinungen und drögen
Vorlieben zu messen...</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Die
Implikation dieser Position ist freilich unausweichlich: Die Kirche</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> –</span></span></span></span> damit meine ich nicht nur die katholische Kirche: alle </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„</span></span>alten</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">“</span></span>
Kirchen, ob nun ost- und
westsyrisch, koptisch, äthiopisch, armenisch, oder byzantinisch, haben
das dreigliedrige Priestertum</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> –</span></span></span></span></span></span>
hat sich offenbar 1800 Jahre lang geirrt, und jetzt kommt Herr Ebner
(+ Kollegen) und führt sie</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> –</span></span> endlich</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">, nach so vielen Jahrhunderten des Irrtums! –</span></span> auf den einzig wahren Weg des Evangeliums zurück... Aber eine
Kirche, die sich (mindestens) 1800 Jahre lang in etwas so
Grundlegendem wie dem Aufbau des Volkes Gottes so völlig geirrt hat,
kann nicht „Säule und Fundament der Wahrheit“ (1Tim 3,15) sein.
Die Zusage Jesu, der Heilige Geist werde „euch alles lehren und
euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Joh 14,26) ist
dann Schall und Rauch; der Kirche könnte man dann grundsätzlich
nichts glauben. Auch die von der Kirche </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">–</span></span></span></span> von all den zuvor genannten Kirchen</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> –</span></span></span></span></span></span> </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> uns bis heute überlieferte Heilige Schrift ist dann in Gänze unzuverlässig und alles, was Ebner über das Vorkommen oder Nichtvorkommen von Begriffen im NT redet, ist somit letztlich auch egal. Ebner und seine Gesinnungsgenossen ziehen sich, wie üblich, selbst den Boden unter den Füßen weg und merken es noch nicht mal.<br></span></span></p><p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> <br></span></span></p><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Spannende finde ich es, dass sogar der Vergleich mit dem alttestamentlichen
Priestertum Ebners These durchaus nicht sonderlich stützt. </span></span></p><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Zunächst: Viel ist
die Rede vom „gemeinsamen Priestertum“ aller Getauften </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">–</span></span></span></span></span></span></span></span> Ebner erwähnt das komischerweise nicht </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">–,</span></span></span></span></span></span></span></span> dass wir,
die Christen, „ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche
Priesterschaft, ein heiliger Stamm“ (1Petr 2,9) sind. Das ist übrigens keine
nachkonziliare Neuentdeckung, schon vorher sprach man unter Theologen
zuweilen, wenn auch etwas umständlich, vom „Laienpriestertum“. Peinlich für viele, die auf dieses gemeinsame Priestertum pochen, ist indes, dass es biblisch in Jesu Kreuzesopfer begründet ist, weil sich darin Jesus als Hohepriester und Opfer zugleich offenbarte: </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„sein Blut“ macht uns zu Priestern (vgl. Offb 1,5-6; 5,9-10)</span></span>. </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Die Kirche ist Leib Christi, des einzigen Hohepriesters, also
ist das ganze Volk Gottes „priesterlich“.</span></span></span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Jedenfalls:
Was gerne unerwähnt bleibt ist, dass auch schon das Volk des Alten
Bundes „ein Königreich von Priestern und [...] ein heiliges Volk“
(Ex 19,6; vgl. 23,22) genannt wurde. Obwohl es also ein „Königreich von
Priestern“ war, hatte Israel dennoch „Priester“ in einem
engeren, besonderen Sinne. </span><span style="font-size: small;">Das</span><span style="font-size: small;">
gemeinsame Priestertum aller Getauften, das es in analoger Weise auch
schon bei den „Beschnittenen“ gab (siehe Thomas: Beschneidung als
Sakrament), schließt also in keiner Weise die Existenz eines
besonderen Priestertums aus. Im Gegenteil: Ein priesterliches Volk
ist geradezu die notwendige Voraussetzung für ein besonderes
Priestertum des Dienstes. </span><span style="font-size: small;"><i>Weil</i></span><span style="font-size: small;">
die Christen ein priesterliches Volk sind, kann es besondere
priesterliche Ämter geben, </span><span style="font-size: small;">wie
dies auch im Alten Bund der Fall war.</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Klar
kann man nun behaupten „aber im Neuen Bund ist das eben anders“,
aber dann muss man das belegen. Die im ganzen NT klar bezeugten Ämter
in den frühen christlichen Gemeinden sprechen jedenfalls eindeutig
dagegen. Natürlich gibt es Dinge, die im Neuen Bund „anders“
sind, Jesus war stets bereit, etwa die Rückbesinnung auf den
„Anfang“ ins Spiel zu bringen, was jedoch regelmäßig nicht eine
Entspannung, sondern eine Verschärfung brachte (vgl. Ehebruch und
Scheidung); aber nirgends hat Jesus besonderen priesterlichen Ämtern
eine Absage erteilt.</span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Zwischen
dem priesterlichen Volk im AT und dem priesterlichen Volk im NT gibt
es indes eine bemerkenswerte Verschiebung des „Rasters“, wenn man
so will: Während im Alten Bund alle drei Ebenen – Hohepriester,
Priester, Volk – rein menschlich sind, gilt mit Christus eine
andere Logik: Er, Christus, ist der Hohepriester (vgl. Hebr 9,11),
womit das Richtige an Ebners Behauptung in den Blick kommt: Was im
Alten Bund nur für Priester galt, gilt nun für das ganze Volk, denn
alle Getauften haben Zutritt zum Heiligtum, das Jesus Christus selbst ist.
Aber es bleibt dennoch die Möglichkeit eines besonderen
priesterlichen Dienstes offen, der für das Volk, das </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„</span></span>in der Welt</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">“</span></span> lebt, unmittelbarer dem Allerheiligsten
dient und es in geistlichen Dingen leitet, wie es ausgerechnet der Apostel Paulus vormacht, der von sich sagt, er würde </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">dem „Evangelium Gottes wie ein Priester</span></span></span></span></span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">“ dienen</span></span></span></span> (Röm 15,16).</span></span></span></span><br></span></span></p><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Man beachte, dass das Priestertum aller Christen immer in einem eindeutig kultischen Kontext aufkommt; es geht nie um </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„Gemeindeleitung</span></span></span></span></span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">“, </span></span></span></span></span></span>„</span></span></span></span>Macht</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">“</span></span></span></span> oder </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„</span></span></span></span>Partizipation</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">“</span></span></span></span>, sondern um die Verherrlichung Gottes und die Verkündigung des Evangeliums: Die Christen sind Priester, </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„</span></span>um
durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen
[und] damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der
Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">.“ </span></span></span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">(1Petr 2,5.9)</span></span></span></span> Zur Frage nach (Leitungs)Ämtern in der Kirche sagt das gemeinsame Priestertum also gar nichts aus. Dass es nicht nur faktisch in den ersten christlichen Gemeinden bereits eine sich entwickelnde Ämterstruktur gab, sondern dass
Jesus selbst menschliche Hirten gewollt hat für die, die ihm nachfolgen, ist schließlich
unbezweifelbar, wie er nach seiner Auferstehung gegenüber Petrus
deutlich machte: </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„</span></span></span></span></span></span>Weide meine Lämmer! [...] Weide meine Schafe! [...]
Weide meine Schafe!</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">“</span></span></span></span>(Joh 21,15-17)</span></span></p><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"> </span></span></p><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Für Ebner gab es am Beginn des Christentums kein besonderes Priestertum, alle Christen waren gleich, niemand tat etwas, was nicht auch ein anderer tun konnte. Es gab ihm zufolge folglich auch keine Opfer (denn das hieße, dass jemand es darbringt, und jemand anders nicht), sondern nur ein gemeinschaftliches Mahl. Wohl am schlagkräftigsten lässt sich alles das mit Klemens von Rom widerlegen, der in seinem Brief an die korinthische Gemeinde genau auf diese Themen eingeht... Es gibt indes keinen Grund, anzunehmen, dass irgendetwas daran </span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„</span></span></span></span></span></span>neu</span></span><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">“</span></span></span></span> war oder es von der korinthischen oder anderen Gemeinden als unchristlich abgetan wurde, Klemens legt einfach nur dar, was schon zu seiner Zeit allgemein üblich war. Welche Zeit ist das? Nun, wir können Klemens ruhig zu jener frühesten Zeit des Christentums rechnen, sein Brief ist wahrscheinlich älter als manche Schriften des Neuen Testaments (insbesondere die des Johannes). Zum Kontext: In Korinth war damals im Grunde das gleiche passiert, womit ein paar jahrzehnte zuvor bereits Paulus zu kämpfen hatte, nämlich die Infragestellung der heiligen Ordnung der Feier der Eucharistie, und damit zugleich die Ordnung der Dienstämter. Klemens schreibt in den Kapiteln 40, 42 und 44 seines Briefes das Folgende:<br></span></span></p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"></span></span></p><blockquote><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">»40,1. Da uns also dieses ganz klar ist, und wir weit hinabgedrungen sind in die Tiefen der göttlichen Erkenntnis, müssen wir alles ordnungsgemäß tun, was der Herr an bestimmten Zeiten zu erfüllen angeordnet hat. 2. <b>Er wollte, dass Opfer und Gottesdienst gehalten werde</b>, aber nicht aufs Geratewohl und ohne Ordnung solle es geschehen, sondern zu festgesetzten Zeiten und Stunden. 3. <b>Wo und durch wen er es verrichtet wissen will, hat er nach seinem allerhöchsten Willen selbst bestimmt</b>, damit alles heiligmäßig geschehe und so in Wohlgefallen aufgenommen werde von seinem Willen. 4. Die nun ihre Opfer darbringen zur vorgeschriebenen Zeit, sind wohlgefällig und selig; denn wenn sie den Gesetzen des Herrn nachkommen, sündigen sie nicht. 5. <b>Dem obersten Priester sind nämlich eigene Verrichtungen zugeteilt, auch den Priestern ist ihr eigener Platz angewiesen, und den Leviten obliegen eigene Dienstleistungen; der Laie ist an die Laienvorschriften gebunden.</b><br><br>42,1. Die Apostel haben uns das Evangelium verkündet, (das sie) vom Herrn Jesus Christus (bekommen haben),<b> Jesus Christus aber ist gesandt von Gott. 2. Christus ist also von Gott und die Apostel von Christus (gesandt)</b>; beides ist demnach geschehen in aller Ordnung nach dem Willen Gottes. 3. Sie empfingen also ihre Aufträge, wurden durch die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus mit Gewissheit erfüllt, wurden im Glauben an das Wort Gottes gefestigt, und dann zogen sie voll des Heiligen Geistes hinaus zur Predigt, dass das Reich Gottes nahe sei. 4. Indem sie nun in Ländern und Städten predigten, <b>setzten sie die Erstlingsfrüchte ihrer (Predigt), nach vorhergegangener Prüfung im Geiste, zu Bischöfen und Diakonen der zukünftigen Gläubigen ein.</b> 5. Und dies war nichts Neues; denn schon seit langer Zeit war geschrieben über Bischöfe und Diakone. So nämlich sagt einmal die Schrift: „Ich will einsetzen ihre Bischöfe in Gerechtigkeit und ihre Diakone in Treue“ [Jes 60,17; ungenau zitiert].<br><br>44,1. Auch unsere Apostel wussten durch unseren Herrn Jesus Christus, dass Streit entstehen werde um die Bischofswürde. 2. <b>Aus diesem Grunde setzten sie auch, da sie eine genaue Kenntnis hiervon zum voraus erhalten hatten, die oben Genannten ein und gaben ihnen dazu Auftrag, dass, wenn sie entschlafen wären, andere erprobte Männer ihren Dienst übernähmen.</b>«</span></span></blockquote>
<p></p><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br></span></span>
</p><p style="line-height: 115%; margin-bottom: 0cm;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br></span></span>
</p><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><p style="line-height: 115%;"><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Fassen
wir zusammen: Ebner leugnet die Legitimität besonderer, mit
Autorität und Lehrgewalt versehener Ämter in der christlichen
Gemeinde, indem er alle entsprechenden Zeugnisse aus dem NT einfach
ignoriert. Das sei kein Thema gewesen, das wurde nicht
problematisiert. Die Ämterfrage wurde im NT aber durchaus
problematisiert, weswegen Paulus der zerstrittenen Gemeinde in
Korinth die rhetorische Frage stellen muss: „Sind etwa alle
Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Haben alle die Kraft,
Machttaten zu wirken?“ (1Kor 12,29) Die Antwort ist natürlich:
Nein! Heute haben wir in Deutschland offenbar genau das gleiche
Problem erneut (nichts Neues unter der Sonne), und solche dümmlichen
Behauptungen wie die von Ebner sind ein wesentlicher Grund dafür.</span></span></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-84405509603426322142022-04-30T18:09:00.005+02:002022-05-04T09:03:13.993+02:00Über Messstipendien<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKXQHjEr-bwJ8rnACtR6skYJaI7VseYyyUcX9r9z7tUrWkJGDbYEw97zTvBik5QXYPDDrSzRYevBpNirWVdrR0K5LbkivpayKX3K042MWw7jhBQ627XlcZY_cNgsaBiZVs81sxh88F74DBS5-JIJukAxG3QFzOKA42RlTaDAc8w-RK2gGmgyZaPm73uw/s600/htse4aw.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="350" data-original-width="600" height="187" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKXQHjEr-bwJ8rnACtR6skYJaI7VseYyyUcX9r9z7tUrWkJGDbYEw97zTvBik5QXYPDDrSzRYevBpNirWVdrR0K5LbkivpayKX3K042MWw7jhBQ627XlcZY_cNgsaBiZVs81sxh88F74DBS5-JIJukAxG3QFzOKA42RlTaDAc8w-RK2gGmgyZaPm73uw/s320/htse4aw.jpg" width="320" /></a></div>Bis vor kurzem nicht für möglich gehalten, nie einen Gedanken daran verschwendet... aber ich lasse mich ja grundsätzlich immer gerne von der Wirklichkeit eines Besseren belehren: Offenbar kann es in der katholischen Kirche in Deutschland passieren, dass das Pastoralteam einer Pfarrei beschließt, Messstipendien abzuschaffen.<p></p><p>Ach. Achso? Das geht?</p><p>Nein, natürlich nicht.</p><p> </p><p>Aber der Reihe nach.<br /><br />Was ist ein Messstipendium?</p><p>Ein Messstipendium (oder: Messintention) ist eine (Opfer)Gabe eines Gläubigen an einen Priester, mit dem Sinn, ihn zu verpflichten, eine Heilige Messe in der Intention (mit dem Anliegen, in der „Meinung“) des Gebers zu feiern. Heutzutage besteht es in einer Geldgabe. Diese Praxis ist so alt wie die Kirche, nur dass es sich bei den Gaben in den ersten ca. acht Jahrhunderten der Kirche meist um Naturalien (Lebensmittel) handelte. Diese auf die Feier der Messe konzentrierten Zuwendungen entwickelten sich aus den (Opfer)Gaben, die die Gläubigen generell für den Unterhalt und die wohltätige Arbeit der Kirche beisteuerten. Auf diese Weise sorgten die Gläubigen für den Unterhalt der für sie im heiligen Dienst stehenden Priester.</p><p>Die Bischöfe können festlegen, was die üblichen Beträge für ein Messstipendium sind (aber natürlich dürfen auch höhere oder niedrigere Beträge angenommen werden) und welchen Anteil an diesem Betrag der Priester selbst erhält, der Rest wird „nach oben“ weitergereicht und ist Zweckgebunden für die wesentlichen Aufgaben der Kirche.</p><p>Zumeist ist der von den Bischöfen festgesetzte Betrag in Deutschland 5€, wovon dem Priester 2,50€ zustehen. Hier in Deutschland ist der Anteil, den der Priester erhält, für diesen selbst eigentlich unerheblich, denn die Priester werden hierzulande im Allgemeinen ziemlich gut bezahlt (und dafür, dass sie keine Familie ernähren müssen und häufig nicht einmal Miete zahlen, sogar fast fragwürdig gut), weshalb sie i.d.R. dieses Geld unmittelbar einem guten Zweck zukommen lassen (andernfalls müssten sie es als Einkünfte versteuern). In vielen anderen Weltgegenden leben die Priester, wie es schon am Anfang der Kirche war, von diesen Stipendien, sie bestreiten damit ihren Lebensunterhalt.<br /><br />Pro Priester und Messe darf nur eine solche Intention und folglich auch nur ein Stipendium angenommen und „erfüllt“ (Fachausdruck: „appliziert“) werden, sie wird dann im Verlauf der Messe erwähnt. Spätestens mit dem Priesterschwund der letzten Jahrzehnte und dem leider weit verbreiteten Wegfall der täglichen Zelebration können längst nicht alle Messstipendien, die – Gott sei Dank! – noch immer vergleichsweise zahlreich von den Gläubigen gegeben werden, von den Priestern erfüllt werden. Wenn man hierzulande oft eine ganze Reihung von Intentionen, etwa beim Totengedenken im Hochgebet, vernehmen kann, dann sind diese vielen Erwähnungen zwar legal, aber tatsächlich gilt diese Messe nur für die erste genannte Intention. Die anderen Intentionen werden samt Stipendium weitergereicht an andere Priester (z.B. in Klöstern), dank moderner Kommunikationstechnologie etwa auch an diejenigen in anderen Ländern, für die die Messstipendien die einzige Einkommensquelle sind. Über all das muss genau Buch geführt werden. Idealerweise nimmt der Geber eines Stipendiums auch an der entsprechenden Heiligen Messe teil, denn die Gabe des Stipendiums ist eigentlich nur der Anfang seiner Teilnahme, die sich in der Mitfeier der ganzen Messe verwirklicht und im Empfang der göttlichen Gegengabe – der Kommunion – ihren Höhepunkt erreicht.</p><p> </p><p>Messstipendien abschaffen zu wollen ist aus verschiedenen Gründen falsch und zeugt v.a. von gravierenden Defiziten im Verständnis der Dinge des Glaubens und von erheblicher zwischenmenschlicher (pastoraler und diakonischer) Kurzsichtigkeit.<br /><br /></p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">1) Zwar mögen Messstipendien für hiesige Priester keine relevante Einkommensquelle sein, weshalb die Frage aufkommen könnte „wozu?“, aber für andere Priester ist es das durchaus! Für Adveniat, Misereor etc. zu sammeln, aber dann Messstipendien abschaffen zu wollen, ist einfach zynisch. Hier mangelt es offenkundig an einem Bewusstsein für die kirchliche Gemeinschaft jenseits des eigenen Kirchturms.<br /><br />2) Offenbar ist es eine hierzulande weit verbreitete Meinung, Messstipendien bezögen sich nur oder v.a. auf das Totengedenken in der Messe. Tatsächlich ist das nicht so, sie können mit jedem sinnvollen Anliegen verbunden sein (dann hört man etwa die Formulierung: „in einer bestimmten Meinung“). Faktisch sind sie hierzulande in der großen Mehrheit der Fälle mit den Verstorbenen verknüpft, eben weil man meint, es habe (nur) damit zu tun. Wenn wir das Totengedenken, oder besser: das Gebet für die Verstorbenen, als „Normalfall“ der mit einem Messstipendium verbundenen Intentionen annehmen, dann ist ihre Abschaffung erst recht als schwerwiegend, ja als grausam zu bezeichnen. Auch hier mangelt es an einem Bewusstsein für die Weite der kirchlichen Gemeinschaft, denn diese umfasst nicht nur die (vor Ort und auf der ganzen Welt) Lebendigen, sondern auch die Verstorbenen im Fegefeuer und im Himmel. Natürlich steckt hinter dem Versuch der Abschaffung der Messstipendien letztlich der weitestgehende Verlust des Glaubens an die Realität des Fegefeuers. Daher müsste das „Gebet für die Verstorbenen“, das Gott als Adressat und eben jene Verstorbenen als „Nutznießer“ hat, „für die“ gebetet wird, oftmals wohl eher „Aufforderung zur Erinnerung an die Verstorbenen“ heißen, weil als Adressat und zugleich Nutznießer eigentlich nur die Hinterbliebenen im Blick sind. Was würde ein „Gebet für die Verstorbenen“ auch bringen, wenn es kein Fegefeuer gäbe?<br /></p><p><br />Mit dem letzten Punkt eng zusammenhängend ist die Verwirrung, die oft (auch unter pastoralen Mitarbeitern der Kirche) herrscht, über den Unterschied zwischen einem Stipendium für die Feier einer Heiligen Messe und einem fürbittenden Gebet zugunsten eines Verstorbenen, etwa im Rahmen einer Wort-Gottes-Feier. Tatsächlich gibt es immer wieder diözesane Verlautbarungen, die einschärfen, dass für Wort-Gottes-Feiern keine <u>Mess</u>stipendien angenommen werden dürfen. Dass dies eigens (und wiederholt) eingeschärft werden muss, offenbart die weit verbreitete Ver(w)irrung, u.a. über den Unterschied zwischen diesen beiden Gottesdienstformen, über das Verhältnis von Wort und Sakrament, sowie bezüglich des priesterlichen Dienstes. Also:<br /><br /></p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">3) Ein Messstipendium für einen Verstorbenen zu geben ist ein besonderer Akt der Nächstenliebe, der – wenn er nicht bloß „aus Tradition“ und dabei eher gedankenlos getan wird – allerdings das rechte Verständnis der Eucharistie voraussetzt. In „fromm“ ausgedrückt: Mit einem Messstipendium wird nicht nur eine Bitte zugunsten des im Fegefeuer Leidenden vor Gott gebracht, sondern diesem Leidenden werden die Früchte das rettenden Opfers Christi am Kreuz zugewendet. In „verständlich“ heißt das: Jesus hat denen, die ihm nachfolgen wollen, unmissverständlich den schwerwiegenden Auftrag erteilt: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lk 22,19; 1Kor 11,24); gemeint ist die Feier der Eucharistie, und damit die Anteilhabe an seinem Leib und seinem Blut (vgl. 1Kor 10,16). Dieser Auftrag ist keine Nebensächlichkeit, und seine Erfüllung ist nicht „optional“. Sondern unsere Teilnahme an der Eucharistie ist von überragender Bedeutung, denn die Alternative ist schrecklich: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“ (Joh 6,53) Wie können wir die Teilhabe daran, aber auch den Trost und die Hilfe daraus, unseren „lieben Verstorbenen“ vorenthalten?<br /></p><p><br />Neben diesen Fragwürdigkeiten, die ein Defizit an (welt- und überirdisch-)kirchlichem Bewusstsein („kirchlicher Gesinnung“) vermuten lassen, gibt es aber noch ein weiteres Problem mit dem Versuch der Abschaffung von Messstipendien, das selbst denjenigen auffallen müsste, die nicht weltkirchlich zu denken und zu fühlen gewohnt sind, und die auch die bereits verstorbenen Glieder der Kirche, insbesondere die „leidende Kirche“ im Fegefeuer, nicht recht beachten (Stichwort: <i>sentire cum ecclesia</i>): Ein Messstipendium ist, wie aus dem vorherigen Punkten deutlich geworden sein müsste, auch eine besondere verdienstvolle <i>Tätigkeit</i> der Gläubigen. Nicht nur ginge eine Abschaffung von Messstipendien somit zu Lasten derer, für die die Intentionen gelten (z.B. im Fegefeuer), sondern auch die (noch auf Erden lebenden) Gläubigen vor Ort würden massiv in der tätigen Ausübung ihres Glaubens beeinträchtigt, und zwar gleich in zweifacher Hinsicht:<br /><br /></p><p style="margin-left: 40px; text-align: left;">4) Zum einen wird den Gläubigen dadurch – insbesondere dann, wenn das Stipendium zugunsten eines Verstorbenen gegeben wird, aber auch generell – eine bedeutende Übung der tätigen Nächstenliebe verunmöglicht; sie könnten ihren „lieben Verstorbenen“ diese größtmögliche Hilfe nicht durch die bestellten Diener der Kirche zuwenden, und auch für andere (nicht verstorbene) können sie diesen großen Dienst der Nächstenliebe nicht leisten. Das allein ist schon schrecklich. Dass inzwischen bei nicht wenigen Gläubigen das Bewusstsein für die Möglichkeit und die Bedeutung dieses besonderen Dienstes fehlt, macht seine Verunmöglichung nicht weniger schlimm, sondern weist auf ein Defizit in Verkündigung und Glaubenspraxis hin. Es ist außerdem besonders grausam <i>den</i> Gläubigen gegenüber, die noch dieses gläubige (kirchliche) Bewusstsein haben.<br /><br />5) Zum anderen wurde zu Anfang erwähnt, dass ein Messstipendium eine (Opfer)Gabe eines Gläubigen für den heiligen Dienst ist. Daran wird deutlich, dass es sich bei Messstipendien, ganz gleich, mit welcher berechtigten Intention es verbunden wird, tatsächlich um eine Form der tätigen Teilnahme (<i>actuosa participatio</i>) der Gläubigen am heiligen Dienst handelt, wie dies etwa Papst Paul VI. in seinem Schreiben über die Messstipendien von 1974 gleich im ersten Satz hervorgehoben hat: „Es ist feste Überlieferung der Kirche, dass die Gläubigen aus frommer und kirchlicher Gesinnung gleichsam ein gewisses eigenes Opfer dem eucharistischen Opfer anschließen, um daran tätiger teilzunehmen.“ (DEL 3312) Wenn also ein Pastoralteam die Messstipendien für seinen Zuständigkeitsbereich abschaffen will, dann beraubt es die Gläubigen dieser wichtigen Weise der tätigen Teilnahme am heiligen Dienst, die doch ansonsten immer so sehr eingefordert und befördert wird. Natürlich: Hierbei spielen sicher nicht wenig der Verlust des Verständnisses der Eucharistie als Opfer, sowie ein einseitig veräußerlichtes Verständnis von „tätiger Teilnahme“ eine wesentliche Rolle, darum werden es viele Gläubige nicht unbedingt merken. Aber auch das ist eher ein Hinweis auf ein Verkündigungsdefizit und macht die Vorenthaltung dieser Möglichkeit zur tätigen Teilnahme nicht weniger schlimm; und wiederum ist es gerade für diejenigen Gläubigen ein Schlag ins Gesicht, die den kirchlichen Glauben bezüglich der Eucharstie nach wie vor teilen, und die die Heilige Messe innerlich wie äußerlich tätig leben. Ob es klug ist, ausgerechnet diejenigen, die nach wie vor den Glauben in seiner Reichhaltigkeit leben, darin zu beschneiden?<br /></p><p><br />Zu guter Letzt sei noch darauf hingewiesen, dass ein Pastoralteam (Priester, Diakone, Pastoral- bzw. Gemeindereferenten) natürlich keinerlei Kompetenz oder Befugnisse hat, Messstipendien „abzuschaffen“. Allein den Bischöfen kommt es zu, für ihren Zuständigkeitsbereich irgendetwas bezüglich der rechtlichen Ordnung des Messstipendienwesens zu ändern. „Abschaffen“ (verbieten) könnten aber auch sie es nicht, denn dazu haben sie kein Recht. Messstipendien anzunehmen ist nämlich ein Recht, das jedem Priester zusteht, einfach weil er Priester ist, und nicht, weil der Bischof es ihm gestattet (hat ein Bischof keine Regelungen getroffen, gelten ortsübliche Gewohnheiten etwa bzgl. der Beträge; verbieten kann es der Bischof nicht, es sei denn indirekt, indem er Priestern das Zelebrieren der Messe verbietet): „Gemäß bewährtem Brauch der Kirche ist es jedem Priester, der eine Messe zelebriert oder konzelebriert, erlaubt, ein Messstipendium anzunehmen, damit er die Messe in einer bestimmten Meinung appliziert.“ (Can. 945 §1 CIC) Ein Priester könnte es natürlich auch einfach generell unterlassen, Messstipendien anzunehmen, er ist schließlich nicht dazu verpflichtet (es wird ihm lediglich „eindringlich empfohlen“; ebd. §2), aber dann macht sich ein solcher Priester m.E. aus den vorgenannten Gründen schwer vor Gott und den Menschen schuldig (und ich frage mich, ob hier nicht ein schwerer Mangel hinsichtlich des Lebens seiner Berufung vorliegt).</p><p><br /></p><p>Über die Gründe für den Willen zur Abschaffung von Messstipendien kann ich nur spekulieren. Der schlechteste wäre sicherlich, wenn man sich den Verwaltungsaufwand der Buchführung ersparen wollte. Ich vermute(!) – und habe dafür auch einige Anzeichen aus Gesprächen mit Akteuren, wenn auch an anderen Orten –, dass man dadurch die Bedeutung und Akzeptanz von Wort-Gottes-Feiern erhöhen möchte, indem man erklärt, dass das Gedenken an die Toten in ihnen nicht „weniger Wert“ ist als in einer heiligen Messe. Auch dem Selbstbild (und Prestige?) der WGF-Leiter wäre das sicher zuträglich. Die traurige Ironie ist allerdings, dass man dadurch etwaige Missverständnisse und Unklarheiten über die jeweils eigene Bedeutung dieser beiden Gottesdienstformen nur verstärkt. Womöglich sind die Verantwortlichen aber auch nicht Willens und/oder in der Lage, diesen Unterschied zu erklären, und sie wollen durch die Abschaffung dieser Peinlichkeit ausweichen? Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass einem solchen folgenschweren Entschluss besonders viel Nachdenken, Lektüre (z.B. des geltenden Kirchenrechts), Austausch mit den Betroffenen, Gebet und eigene Glaubenspraxis in diesem Bereich vorausgegangen sind... sonst würde man nicht zu einem solchen Entschluss gelangen.</p><p> </p><p> </p><p>PS. Die dargelegten Erwägungen verdeutlichen auch, warum Messstipendien keineswegs ein „klerikalistisches Relikt“ einer vergangenen „Priesterkirche“ sind, wie man das zuweilen hört: Die Laien müssen an die Priester Abgaben entrichten. Das ist natürlich eine durch dumme Vorurteile und Ressentiments befeuerte Verzerrung eines Sachverhalts, der sich kinderleicht auch genau andersherum deuten lässt: Messstipendien machen deutlich, dass die Priester den Laien zu dienen haben, denn jene werden von diesen beauftragt, in ihrem Anliegen in besonderer Weise vor Gott zu treten. Wollte man dieses besondere Vor-Gott-treten kritisieren, so würde man im Grunde nur die Tatsache kritisieren, dass es neben dem gemeinsamen Priestertum aller Getauften ein besonderes Weihepriestertum des Dienstes gibt. Messstipendien verdeutlichen besonders eindrücklich das Zu-, Für- und Miteinander von beiden, von denen keines ohne das andere vor Gott stehen kann.<br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-14845172805026801022022-04-26T22:30:00.000+02:002022-04-26T22:30:00.385+02:00Feinde auch im Inneren der Kirche<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyHFYazqztoQJWXnGYalSYqbrQoi6SNYygWvvj597GaLUD6gXjrHuPUjuB2960eQ9aWGbcxDydMHrbThWF01cO6ZnVoizfg-aJgw7yfQ6uQahVBBK4wXEZTPs4q7fdJEbFOjixFyuyKkIq/s1600/1651004474585385-0.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;">
<img border="0" height="230" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyHFYazqztoQJWXnGYalSYqbrQoi6SNYygWvvj597GaLUD6gXjrHuPUjuB2960eQ9aWGbcxDydMHrbThWF01cO6ZnVoizfg-aJgw7yfQ6uQahVBBK4wXEZTPs4q7fdJEbFOjixFyuyKkIq/w320-h230/1651004474585385-0.png" width="320" />
</a>
</div><blockquote>»Der Herr hat uns gesagt, daß die Kirche auf verschiedene Weise immer leiden würde bis zum Ende der Welt. [...] Unter dem Neuen, das wir heute in dieser Botschaft entdecken können, ist auch die Tatsache, daß die Angriffe gegen den Papst und die Kirche nicht nur von außen kommen, sondern die Leiden der Kirche kommen gerade aus dem Inneren der Kirche, von der Sünde, die in der Kirche existiert. Auch das war immer bekannt, aber heute sehen wir es auf wahrhaft erschreckende Weise: Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden, sondern erwächst aus der Sünde in der Kirche. Und darum ist es für die Kirche zutiefst notwendig, daß sie neu lernt, Buße zu tun, die Reinigung anzunehmen; daß sie einerseits zu vergeben lernt, aber auch die Notwendigkeit der Gerechtigkeit sieht; denn Vergebung ersetzt die Gerechtigkeit nicht. Mit einem Wort, wir müssen gerade das Wesentliche neu lernen: die Umkehr, das Gebet, die Buße und die göttlichen Tugenden. So antworten wir. Seien wir realistisch darauf gefaßt, daß das Böse immer angreift, von innen und von außen, aber daß auch die Kräfte des Guten immer gegenwärtig sind und daß letztendlich der Herr stärker ist als das Böse.«</blockquote><div><br /></div><div>Benedikt XVI. am 11. Mai 2010 auf den Flug nach Portugal (<a href="https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2010/may/documents/hf_ben-xvi_spe_20100511_portogallo-interview.html">HIER</a> nachlesbar).</div>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-8835604375956581242022-04-07T20:57:00.000+02:002022-04-07T20:57:14.746+02:00Niemandem das Katholischsein absprechen!<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhVCRnGnwdWaIaTkDxbRlCgFdf4Y8IRxNarz-sHeosOoAw4uWX7waDyFj6F9QsZpvB1J3w8J_4RjSf1yAoHZVIdiY7S1Mai6hPzPKJFyVO1BdHYn3vhoCoV257fvqAsutGMb0oMBH3cU3ZMe8z0ZnKagSUdCmBrdwsxDhWWyijaeYSRNwyTB3ZT-W7tUw/s1000/jhgfa3w.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1000" data-original-width="748" height="232" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhVCRnGnwdWaIaTkDxbRlCgFdf4Y8IRxNarz-sHeosOoAw4uWX7waDyFj6F9QsZpvB1J3w8J_4RjSf1yAoHZVIdiY7S1Mai6hPzPKJFyVO1BdHYn3vhoCoV257fvqAsutGMb0oMBH3cU3ZMe8z0ZnKagSUdCmBrdwsxDhWWyijaeYSRNwyTB3ZT-W7tUw/w174-h232/jhgfa3w.jpg" width="174" /></a></div>Im kirchlichen Diskurs kann man es immer wieder erleben, wie rechtgläubigen Katholiken vorgehalten wird: "Willst du X etwa das Katholischsein absprechen?"<p></p><p>Jene Katholiken täten gut daran, dies nicht zu tun, denn, ob richtig oder falsch, damit disqualifiziert man sich im Diskurs. Geschickter ist es, sich am Vorbild Joseph Ratzingers zu orientieren: Als dieser 2003 nach der (längst überfälligen) Suspendierung von Gotthold Hasenhüttl gefragt wurde (Hasenhüttl muss spätestens seit seinem Buch "Kritische Dogmatik" von 1979 als faktischer Atheist betrachtet werden, er durfte aber bis in die 2000er Jahre ungestört katholische Theologie lehren), und der Interviewer konkret wissen wollte, ob Hasenhüttl nach Ratzingers Ansicht "nicht mehr katholisch" sei, antwortete der Kardinal (bezogen auf jenes Buch Hasenhüttls): »Was im Innersten seines Herzens ist und vorgeht, das überlassen wir dem lieben Gott. Aber was er geschrieben hat, ist nicht katholisch.« Dies lässt sich nicht nur auf Geschriebenes, sondern auch auf Gesprochenes anwenden. Jeder Gesprächspartner muss eingestehen, dass es Statements gibt, die "nicht katholisch" sind, ob geschrieben oder gesprochen - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt - und sei es nur eben dieses, jemandem das Katholischsein abzusprechen.</p><p>Im übrigen lässt sich dieses Absprechen auch ganz einfach guten Gewissens dadurch vermeiden, dass man sich das vom Gegenüber gemeinte "Katholischsein" einfach als das denkt, was vor dem Standesamt in den Personalausweis ein- bzw. aus diesem ausgetragen wird. Hasenhüttl darf man daher inzwischen übrigens guten Gewissens absprechen, katholisch zu sein, schließlich hat er 2010 seinen Austritt aus der Kirche erklärt.<br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-11313829191747824682022-04-06T20:55:00.001+02:002022-04-06T20:55:40.250+02:00Der offener Brief an die Kardinäle Hollerich und Marx<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVOPg8JKQBVOtUXAttbnJFdnNGDkV9bPQTvHj1UcHo1c7ch8CFsQnKE8ZMtOX_J2cNpaDO2YMeeTzOEi2xUCIV17IS2wwx1PtQsi4gcTyrJ-LLxkEJLqXTeMS2LYZRn5Ikg9Iz9ZAbbyn81_AGPu4X8CuHxSJzfWtbeBERpRsq5bg-hld0oNHJZm0EVQ/s1860/zjhs4q2yws.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1860" data-original-width="1169" height="241" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVOPg8JKQBVOtUXAttbnJFdnNGDkV9bPQTvHj1UcHo1c7ch8CFsQnKE8ZMtOX_J2cNpaDO2YMeeTzOEi2xUCIV17IS2wwx1PtQsi4gcTyrJ-LLxkEJLqXTeMS2LYZRn5Ikg9Iz9ZAbbyn81_AGPu4X8CuHxSJzfWtbeBERpRsq5bg-hld0oNHJZm0EVQ/w151-h241/zjhs4q2yws.jpeg" width="151" /></a></div><i>Der offene Brief von Father Philip G. Bochanski, Executive Director von Courage International an die Kardinäle Jean-Claude Hollerich und Reinhard Marx, die in letzter Zeit offen die kirchliche Lehre diesbezüglich abgelehnt haben (von <a href="https://www.ncregister.com/cna/us-priest-begs-cardinals-to-uphold-catholic-teaching-on-homosexuality">HIER</a>). Courage International ist ein seit über 40 Jahren bestehendes Netzwerk von Katholiken mit
homosexuellen Neigungen und denen, die ihnen verbunden sind, die der
katholischen Lehre entsprechend leben wollen. Infos gibt es <a href="https://couragerc.org/">HIER</a>; das "Handbook" (als PDF frei verfügbar) ist eine sehr lesenswerte Ressource zu dem ganzen Themenkomplex.</i><p></p><p><i>In diesem Kurzen Schreiben steht im Grunde alles drin, mehr ist nicht dazu zu sagen, mehr braucht man nicht zu sagen.</i><br /><br /><br /></p><blockquote>Your Eminences,<br /><br />As a priest engaged for many years in pastoral ministry to people who experience same-sex attractions, I read your recent public comments about Catholic teaching on homosexual acts with serious concern.<br /><br />You suggested, Cardinal Hollerich, that “the sociological-scientific foundation of” the Catholic doctrine that homosexual acts are immoral “is no longer correct,” and you called for “a fundamental revision of Church teaching” and “a change in doctrine.” You took the same stance on this issue, Cardinal Marx, and justified your position by remarking that “the Catechism is not set in stone” and that “one may also question what it says” on this important moral teaching.<br /><br />Yet the paragraph of the Catechism to which you refer presents this teaching in a remarkably firm way. That is, it notes that the teaching is clearly based on Sacred Scripture and consistently taught by the tradition of the Church (2357). This invocation of Scripture and Tradition is unusual in the Catechism, but appears often when the Church explains the charism of infallibility. Its use here clearly means that this teaching, which flows from the anthropological fact of the nature of sexed human bodies, is an infallible teaching of the ordinary universal magisterium.<br /><br />When each of us was preparing for ordination, like all of our brother deacons, priests and bishops, we made a public Profession of Faith and swore an Oath of Fidelity. When we took that oath, we swore in regard to such teachings that we would “hold fast to” the Church’s doctrine, “faithfully hand it on and explain it, and … avoid any teachings contrary to it.” We invoked the Holy Trinity and the holy Gospels to witness to our honesty and sincerity.<br /><br />Your Eminences, I beg you, please be faithful to your oath.<br /><br />To violate your oath over this teaching would do great harm to the very people you sincerely want to help. “Neglect of the Church’s teaching prevents” these brothers and sisters of ours “from receiving the help that they need and deserve,” as the Dicastery for the Doctrine of the Faith wrote in 1986. To claim that this definitive teaching can change raises false hopes among our brothers and sisters, and is sure to leave them feeling more overlooked and resentful each time the Church faithfully restates it. By reinforcing this misunderstanding of the divine ordering of sexuality, you encourage them to seek happiness in relationships that ultimately cannot satisfy, rather than to seek fulfillment in chaste friendships.<br /><br />To violate your oath would also wound our brothers and sisters who strive to live chastely in harmony with the Church’s teaching, or to encourage their loved ones to do so, at the cost of great personal sacrifice. They look to the bishops of the Church as their spiritual fathers, and seek from you affirmation and support for the commitments to chastity they have made, as faithful Catholics. When they hear you suggest that such commitments are unnecessary, they feel unseen and disrespected by the very people whose love and care they seek the most.<br /><br />To violate your oath would certainly harm the moral credibility of the Church, in the eyes of the faithful and in the opinion of the world. On the eve of His Passion, Our Lord’s sincere prayer was for unity among his apostles, “so that the world may believe” (John 17:21). You stand in the place of those apostles and have undertaken the awesome responsibility of closely advising the successor of St. Peter. Your public dissent from the Church’s teaching can only create confusion and division among the faithful, and be a scandal to the secular world.<br /><br />To violate your oath would, I fear, also create great harm for you. As a brother priest and collaborator in the sacred ministry, may I be so bold as to remind you, with great respect and fraternal concern, of the solemn significance of the oath we have taken? To break an oath is to commit the sin of perjury, and to deliberately persist in such a grave sin puts one’s eternal salvation in jeopardy.<br /><br />It has been my privilege for almost half of my life to serve Christ’s Church as a priest, and an immense joy for more than half of my priesthood to serve Catholics who experience same-sex attractions and their loved ones. It is a great consolation to carry out this ministry with the support and encouragement of the universal Church and its eminent pastors.<br /><br />Your Eminences, I beg you, please be faithful to your oath.<br /><br />With sincere respect,<br /><br />Father Philip G. Bochanski<br /><br />Executive Director, Courage International</blockquote><p></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-72143562939393678182022-03-08T14:36:00.002+01:002022-03-08T14:36:52.689+01:00Bätzing verdreht Henri de Lubac<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgqdHo7q551OVuOtZRwq7-WX9KnLf4Gnsjt0dRPwF73Y9ITi90rF7jFVmFFuUF0ZMJFKCU6mFyfuAMIZ64yj1yt5SXasVy_6P3isQa5PgjP6IPsvvp--JnwVZCDGACC62qwjDDpKBWgkpngiWdlPa2wav_Q8JhVM0nxWPpXrnFvXUw-nUlyKFlfFa2SNQ=s675" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="675" data-original-width="630" height="236" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgqdHo7q551OVuOtZRwq7-WX9KnLf4Gnsjt0dRPwF73Y9ITi90rF7jFVmFFuUF0ZMJFKCU6mFyfuAMIZ64yj1yt5SXasVy_6P3isQa5PgjP6IPsvvp--JnwVZCDGACC62qwjDDpKBWgkpngiWdlPa2wav_Q8JhVM0nxWPpXrnFvXUw-nUlyKFlfFa2SNQ=w220-h236" width="220" /></a></div>In seiner Predigt zur Eröffnung der Vollversammlung der DBK am 7. März 2022 hat der Vortsitzende der DBK ausgerechnet Henri de Lubac zitiert, um seine kruden Ideen über die Kirche Ausdruck zu geben. Er führte aus:<p></p><blockquote><p>»Die Kirche Jesu Christi ist „katholisch“. Und das meint weit mehr als „römisch-katholisch“ in seiner konkreten Gestalt. Katholizität, so hat es der französische Jesuit Henri de Lubac (1896–1991) durch beharrliche Studien herausgearbeitet, ist ein Zielbild, geschichtlich stets eine Herausforderung und niemals Besitzstand, den es zu verteidigen gilt. „Der Katholizismus [...] ist die Form, die die Menschheit annehmen soll“, schreibt de Lubac, „um endlich sie selbst zu werden. Er ist die einzige Wirklichkeit, die, um zu sein, es nicht nötig hat, sich entgegenzusetzen, also alles andere als eine ‚geschlossene Gesellschaft‘“ (Henri de Lubac, Glauben aus der Liebe [„Catholicisme“, 1938 erschienen]. Übertragen und eingeleitet von Hans Urs von Balthasar, Einsiedeln-Freiburg 1992, 263: Weiter spricht er davon, den Katholizismus zeichne eine Unduldsamkeit seiner Grundsätze und zugleich eine unendlich umfassende Geschmeidigkeit aus). Katholisch, das ist gelebte Verbundenheit, nicht konfessionelle Enge, nicht Abschottung und Identität durch Grenzziehungen. [...] Katholizität meint Verbundenheit. Um dieses Zielbild zu verwirklichen, müssen wir wohl noch etliche Barrieren überwinden, Durchbrüche wagen und bisher gültige Denkweisen verändern – und zuallererst demütig bekennen, wie sehr wir uns in der Kirche an unseren eigenen Geschwistern schuldig gemacht haben; wie sehr wir deren Leben belastet und ihnen die Verbundenheit verwehrt haben.«</p></blockquote><p><br /></p><p>Bätzing möchte mit allen Menschen "verbunden" sein, und meint damit v.a., dass die Kirche alles, was diese Menschen tun, etwa in ihren Betten, akzeptieren soll.</p><p>Damit verkehrt er die Aussage von de Lubac in ihr genaues Gegenteil. Ja, de Lubac sagt: »Die Kirche ist überall zu Hause, und jeder soll sich in der Kirche zuhause fühlen können« (ebd.), aber er wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass dies bedeuten könnte, dass sich die Kirche entsprechend an alles anpassen müsse, am wenigsten in Sachen der Moral. De Lubac stellt vielmehr klar, dass die Kirche "ohne jede Naivität" auf die Menschen zugeht, d.h. sie nimmt nicht einfach alles an, sondern sie unterscheidet, sucht das "Gute" und das "Wahre" und meidet zugleich den Irrtum (ebd. 264-265) [gemäß der Mahnung des Paulus: »Prüft alles und behaltet das Gute!« (1Thess 5,21) Immer Eingedenk des darauffolgenden Verses: »Meidet das Böse in jeder Gestalt!« Vgl. ebd. 254-256]. Die sichtbare Katholizität, die sich in der Vielfalt zeigt, die sie beherbergt, ist so letztlich Ausdruck ihres inneren Reichtums.<br /></p><p>Kurioserweise nennt de Lubac sodann etwas beim Namen, was Bätzing eigentlich die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste, denn er, Bätzing, tut genau das, was du Lubac hier verwirft, bis in die Wortwahl ("verbinden") hinein: </p><p></p><blockquote><p>»So wenig die Methode der Kirche naiv ist, so wenig ist sie
synkretistisch. <b>Künstlich erzeugt und häufig das Werk von
Verwaltungsinstanzen und Gelehrten, setzt der Synkretismus einen
niedergehenden Glauben voraus. </b>Er ist eine Beleidigung des lebendigen
Gottes. Im Geistigen ist er unfruchtbar wie die Politik und die
Philosophie, der er entstammt. <b>Er erniedrigt und verflacht alle
Elemente, die er verbindet</b> [...].«</p></blockquote><p>Genau da sind wir: Die Kirche (in Deutschland!) ist im Niedergang begriffen und Bätzing möchte durch Verwaltungsinstanzen und mit gelehrten Redelsführern (suizidaler Weg) das Ruder herumreißen, indem er einen Synkretismus fabriziert, der allerlei wesentliche Elemente des Katholischen erniedrigt und verflacht (z.B. das Priestertum und eben die Moral).<br /></p><p>Die Kirche kann Heimat für alle Menschen sein, weil sie die Fülle der Gnade und der Wahrheit Gottes ihr eigen weiß. Als Christen glauben wir, dass <b>einer</b> <b>der</b> Weg, <b>die</b> Wahrheit und <b>das</b> Leben für alle Menschen ist. Dass die Kirche "katholisch" ist bedeutet gerade nicht, dass sie allen Menschen angepasst werden kann oder gar soll, sondern im Gegenteil, dass alle Menschen sich ihr anschließen können auch in ihrer Strenge und Klarheit. De Lubac weiter (durchaus kämpferisch):<br /></p><blockquote><p>»<b>Endlich kann hier auch nicht von "Liberalismus" die Rede sein, von Willfährigkeit gegenüber dem Irrtum
oder vom Schalwerden des evangelischen Salzes. Wie das Christentum in
der ganzen Strenge seiner Forderungen vorgetragen werden muss, so muss
man es auch in seiner ganzen Reinheit hervortreten lassen. Es wäre
sträflich, die sanfte Strenge des Evangeliums zu verschleiern</b>; aber
nicht weniger, es mit überflüssigem Ballast zu beschweren; dies hat
schon das erste Konzil verkündet. Und wenn es auch ausgemacht ist, <b>dass
das Bekehrungswerk in seinem Wesen nicht darin besteht, die
übernatürliche Wahrheit zu adaptieren, sie auf das menschliche Maß
herabzudrücken, sondern umgekehrt den Menschen ihr anzupassen und ihn
zum Maß dieser Wahrheit, die ihn beherrscht und ihn richtet, zu erheben</b>,
so müssen gerade wir, ihre Diener, uns vor nichts so sehr hüten als vor
einer <b>lästerlichen Verwechslung unserer Geschmäcker, unserer Gewohnheiten, unserer Vorurteile, unserer Leidenschaften, unserer
Beschränktheiten und Schwächen mit der göttlichen Religion</b>, von der wir
noch so wenig durchdrungen sind. <b>Wir sollen die Seelen für Gott, nicht
für uns gewinnen, und ihnen. Gott schenken, statt uns selbst ihnen
aufdrängen.</b> Wenn man dies für Liberalismus hält, so ist es jedenfalls
kein anderer als der der Liebe. <i>Da mihi amantem et scit quid dicam</i>.</p><div dir="auto">Das
große Beispiel des hl. Paulus ist am geeignetsten, vor jeder hier
möglichen Verwechslung im voraus zu sichern. <b>Keiner schämte sich weniger
als Paulus, das Ärgernis des Kreuzes zur Schau zu tragen, und keiner
fürchtete mehr als er, dessen Kraft abzustumpfen. Keiner hat
vorbehaltloser als er die Notwendigkeit verkündet, mit dem Irrtum und
der Sünde zu brechen und sich selbst zu sterben, um ein neues Leben in
Christus zu leben</b>: "Fegt aus den alten Sauerteig und seid ein neuer
Teig." Aber Paulus weigert sich, auf die Forderungen der judaisierenden
Christen einzugehen. Er erhebt sich sogar gegen jene, die seine
Kühnheit einschüchtert. Geschieht es einzig deshalb, "um, wie er selbst sagt, dem
Evangelium kein Hindernis zu schaffen" oder "für Christus eine große
Menge" Heiden zu gewinnen? Diese Absicht erklärte sein Verhalten nicht
ganz. Was den Apostel bestimmt, ist nicht vor allem das Interesse der
Propaganda: es ist die Logik seines Glaubens. <b>Seine Gegner werfen ihm
vor, dass er aus politischer Klugheit das Joch des Herrn erleichtert,
indem er das Gesetz aufgibt. Nein, erwidert er, nicht damit die Menschen
mich gut aufnehmen, handle ich so, sondern um mich Gott verdient zu
machen.</b> Wenn ich das "Evangelium Gottes" predige, will ich es nicht "nach Menschen weise" verkünden. <b>Weit davon entfernt, die Lehre aus
Opportunitätsrücksichten zu kompromittieren, verteidigt Paulus vielmehr
ihren wahren Charakter gegen die unklugen Zugeständnisse</b> Petri. <b>Er
weigert sich, das Evangelium andern zuliebe zu ändern, weil er damit
Christus untreu würde </b>(1Kor 1,17; 5,7; 9,12 und 19-22; Gal 1,10-11; 2,11-24).</div><div dir="auto"><br /></div><div dir="auto">Der
Geist, der den Apostel leitet, ist derselbe, der noch heute die Kirche
lenkt, und der durch die Stimme der letzten Päpste spricht [gemeint sind Pius IX. bis Pius XI.]. Der Weg, auf
den er uns verpflichtet, ist der einzig sichere. Ihm folgen ist weder
Naivität noch Synkretismus noch Liberalismus, sondern einfach
Katholizismus.« (ebd. 265-267)</div></blockquote><div dir="auto"></div><div dir="auto"><br /></div><div dir="auto">Bätzing sollte nochmal genau nachlesen und sich dann schämen! Ich kann bloß hoffen, dass sein bischöflicher Mitbruder aus Regensburg, der ein ausgewiesener Experte für Henri de Lubac ist, ihn auf seine Verirrung (und die Irreführung seiner Zuhörer) hinweist.<br /></div>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4262400088991629558.post-69975102128571335172022-02-24T12:21:00.003+01:002022-02-24T12:27:26.974+01:00Gottesmutter von Potschajiw, bitte für uns!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiG5DWfZX8f5SSfZEx-OHOhnVlznMpZdALCLeeXRZwjhyMCEdxSiQN4-Sd17bL19RQvoDXBdeIK2FU1w3OmUGaBvBqbpsvCpBFUVcph45WnjWp4L9y4TUu_f8m6JTEsx7T5_OOYSJFsRe5ZzN9BlIN6OZOYntAOUC3h5qEDsJn_f8mM4hwq8M1J8BzGag=s1024" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1024" data-original-width="1001" height="203" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiG5DWfZX8f5SSfZEx-OHOhnVlznMpZdALCLeeXRZwjhyMCEdxSiQN4-Sd17bL19RQvoDXBdeIK2FU1w3OmUGaBvBqbpsvCpBFUVcph45WnjWp4L9y4TUu_f8m6JTEsx7T5_OOYSJFsRe5ZzN9BlIN6OZOYntAOUC3h5qEDsJn_f8mM4hwq8M1J8BzGag=w199-h203" width="199" /></a></div><p>Die Gottesmutter von Potschajiw ist eine spätbyzantinische Ikone (Typus Eleusa, die Mitleidende, Erbarmende) aus dem Mariä-Entschlafens-Kloster (das zweitgrößte Kloster der Ukraine, gehört zum Moskauer Patriarchat[!]) in Potschajiw, eine Stadt am Rande der Karpaten im Westen der Ukraine, die zuweilen als das "ukrainische Lourdes" bezeichnet wird.</p><p>Das erste Wunder, eine Erscheinung Mariens in einer Flamme, soll in Potschajiw im Jahr 1193 geschehen sein, es ist noch heute im Stadtwappen abgebildet. Am Ort der Erscheinung sei eine Quelle entsprungen, die noch heute fließt. Weitere Wunder, insbesondere in Zusammenhang mit der Ikone der Muttergottes, sollen v.a. im 16. Jahrhundert geschehen sein.<br /></p><p>Die Ikone wird von Katholiken wie auch Orthodoxen gleichermaßen verehrt (im 18. Jahrhundert entstandte Papst Klemens XIV zwei Kronen für die Ikone, eine für Maria, eine für das Jesuskind, womit er die Wundertätigkeit der Ikone anerkannte); sie ist besonders für die ukrainisch-griechisch katholischen Christen von großer Bedeutung.</p><p>Gottesmutter von Potschajiw, bitte für uns!<br /></p>sophophilohttp://www.blogger.com/profile/08702637625351214500noreply@blogger.com0