Dienstag, 18. Mai 2021

pädophile Prävention?

Im Januar hat die "Bundeskonferenz der diözesanen Präventionsbeauftragten" ein "Positionspapier zur Gestaltung der Schnittstelle von Prävention sexualisierter Gewalt und sexueller Bildung" veröffentlicht, das dem Dokument zufolge "in einem intensiven Diskussionsprozess entwickelt und auf der Bundeskonferenz am 20.01.2021 einstimmig verabschiedet" wurde. Am 12. Mai hat der "Elternverein NRW" dieses Papier in einem offenen Brief kritisiert (HIER; dort gibt es auch das Positionspapier: hier):

»Zu unserem Entsetzen bezieht sich dieses Präventionspapier auf Sielert und dessen Kollegen, wie Karlheinz Valtl und Gunther Schmidt. Ausdrücklich wird darin der Begriff „sexuelle Bildung“ empfohlen, ein Wortgebrauch, den Sielert 2008 einführte. [...] Diese Form der „sexuellen Bildung“ stellt einen eindeutig pädophilen Ansatz dar, geht sie doch von der These einer Kontinuität sexueller Bedürfnisse bei Kindern und Erwachsenen aus. Wer Kinder auf diese Weise frühzeitig sexualisiert, beschützt sie nicht etwa vor Missbrauch, sondern öffnet ihrem Missbrauch Tür und Tor. [...] Als Vertreter der Elternschaft stehen wir ohne jedes Verständnis und zutiefst besorgt vor der Tatsache, dass die katholische Kirche ihre Präventionsarbeit auf dieser im Ansatz pädophilen „sexuellen Bildung“ aufbauen will. Nicht nur werden dort mögliche Täter geradezu dazu eingeladen, Kinder frühzeitig sexuell zu stimulieren. Hinter diesem Sielert'schen Begriff verbirgt sich darüber hinaus eine bewusste Umerziehung der Kinder und Jugendlichen [...]. Die Kernfamilie aus Vater, Mutter und Kindern, ein Familienbild, das in unserem Land von der Mehrheit der Familien gewünscht und gelebt wird, wird hier als Klischee und einschränkendes Lebenskonzept abgewertet. Im Blick auf die Prinzipien Sielerts verwundert es dann leider auch nicht, dass in diesem „katholischen“ Papier zur Prävention und sexueller Bildung die Worte Ehe, Familie, Liebe und Sexualität als Sprache der Liebe und Kraft der Bindung, sowie Quelle des Lebens nicht vorkommen.«

Um es kurz zu machen: Die Präventionsbeauftragten der katholischen Bistümer Deutschlands vertreten offenbar (einstimmig!) die "Position", man könne nur dadurch Prävention sicherstellen, indem man die kirchliche Sexualmoral durch eine pädophil unterlegte weltliche Sexualmoral ersetzt. Für sie ist die Sexualmoral eine Quelle von Gewalt. Klar, denn seit Jahrzehnten halten sich ja alle brav an die katholische Sexualmoral, deswegen der Missbrauch! Und diese ganzen Missbrauchstäter in der evangelischen Kirche, im Sportverein und anderswo, die sind nämlich alle fanatische Anhänger der katholischen Sexualmoral, müsst ihr wissen!

Satire ist tot, die Realität hat sie erschlagen.

Interessant finde ich es, dass das in Frage stehende Dokument, das "ausdrücklich zur Diskussion und fachlichen Rückmeldung" einläd, inzwischen auf der offiziellen Seite der DBK zum Thema Missbrauch (hier) nicht mehr verfügbar ist (laut Google war es das bis vor Kurzem, der Link von Google führt aber ins Nirgendwo). Auf einzelnen Bistumsseiten findet man es noch. Erklärungen (z.B. Pressemeldung) dafür oder Hinweise darauf: keine. Die DBK so: "War was? Ne, da war nix, optische Täuschung! Pssst!"

Upsie!


Katholische Kirche in Deutschland at it's best!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich über Meinungen, (sinnvolles) Feedback und Hinweise aller Art. Fragen sind auch immer willkommen, eine Garantie ihrer Beantwortung kann ich freilich nicht geben. Nonsens (z.B. Verschwörungstheorien, atheistisches Geblubber und Esoterik) wird gelöscht. Trolle finden hier keine Nahrung.