Montag, 18. Juni 2012

Der Priester, ein Entertainer

Das Grauen trug heute Grün. Ich kommentiere mal meinen Bericht [in kursiv].

Schon beim Einzug war der Zelebrant sehr damit beschäftigt, den Gläubigen in den vorderen Reihen lächelnd zuzunicken und das Haupt schön hoch zu halten [ein andächtiges Hintreten vor den Altar(!) wäre mir lieber gewesen... ich will das Stufengebet zurück!].

Das Eingangslied gab es erst nach dem einleitenden Gerede. Danach begann er doch tatsächlich so mir nichts, dir nichts, ein frei formuliertes Gebet zu sprechen um zum Kyrie überzuleiten [es ist nicht seine Show, nicht er hat hier seine Gebete zu sabbeln, sondern stellvertretend für uns das Gebet der Kirche zu sprechen!].

Wir befinden uns beim Evangelium: Nach dem "Ehre sei dir, o Herr" sieht sich unser Entertainer [statt einfach das zutun, was er soll und auf unsere Bekundung den zu Wort kommen zu lassen, den wir soeben bekundet haben!] doch tatsächlich dazu genötigt, zu erklären, dass wir das Evangelium, das wir nun hören werden, vor dem Hintergrund jener Geschichte aus der Lesung *Lesung kurz nacherzähl* hören sollten [welche wir vor gerademal 20 Sekunden erst gehört haben!].

Beim Offertorium werde ich [und nicht nur ich] dann außergewöhnlich brutal aus der Andacht gerissen, als der Zelebrant mit einem Lachen verlautet "Achja, sie sehen, auch das muss gelernt sein" [offenbar haben ein paar der neuen Minis etwas verpeilt; hier ist endgültig sein wahres Entertainerwesen entlarvt: er geht offenkundig davon aus, die Leute hätten während der Gabenbereitung nichts besseres zutun, als alles penibel zu beobachten und dann kann man schonmal über ein Missgeschick auf der Bühne einen Witz machen... oder? Ich fands schrecklich!].

Wir befinden uns im Hochgebet... [und abgesehn von dem Geschichtenonkelton beim "Erzählen" über Leid und Tod des Herrn, war das] soweit ok, bis, ja bis bei der Fürbitte für die Verstorbenen unser Entertainer sich doch allen Ernstes erdreistete, in dieses Gebet [Hochgebet!] eine Regieanweisung einzufügen: "Und jetzt denken wir ganz persönlich [?!] an unsere Verstorbenen" [statt einfach eine kurze Stille einzulegen, damit ganz besonders diejenigen, die ein dringendes Bedürfnis haben, bei dieser Bitte an jemanden zu denken, das auch in Ruhe tun können!].

Dass er im Austeilen der Mundkommunion nicht sehr geübt war, ist kaum eine Erwähnung wert... er bevorzugt die Stempelmethode ["Ich drück die einfach so fest drauf, das muss halten!"].

Ein choregraphisches Schauspiel zur Verzweiflung der neuen Minis bot sich dann, als er am Schluss der Messe einfach seitlich die Altarinsel runterstiefelte und sich dann so in der Mitte positionierte, dass die hinterherkommenden Minis keinen Platz zum Aufstellen hatten [statt, wie üblich!, mittig und hinter den Minis gemächlich nach unten zu schreiten; und, nein, der war nicht neu am Ort, der zelebriert schon seit Jahren immer wieder in dieser Kirche...].

Auszug mit Lächeln und Nicken [überstanden!].

Puh!
Die sonstigen "kleinen" Unschönheiten, die ja allüberall Alltag sind, hab ich weggelassen.

Was ist zu tun, wenn einen der Zelebrant mit allen Mitteln der Sabotage um die eigene participatio actuosa bringt?

1 Kommentar:

  1. Verzeihung, ich habe die Flucht gewählt ... das ist in diesem Fall nicht viel weiter entfernt als die Pfarrkirche, in der ich nur ein einziges Mal war, um zu schauen ...

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