Dienstag, 26. März 2013

Institutionalisierte Ökumene


Strukturalismus und Bürokratie sind kein katholisches Problem. Der ganze christliche Haufen scheint davon infiziert.

Besonders abstoßend ist da in meinem Gesichtsfeld der örtliche ACK ("Arbeitskreis christlicher Kirchen und Gemeinden"). Dort wird im Wesentlichen rumphantasiert und gegen die bösenbösen Katholiken und ihren Satan (d.i. Papst) gewettert, wobei sich sinnigerweise auch die katholischen Vertreter an dieser Wetterei gerne beteiligen. Die sprichwörtlichen Gesichtsverfärbungen im Eifer des Gefechts (unter Gleichgesinnten gegen die, die nich da sind...) ist hier sogar noch in ihrer vor-sprichwörtlichen Naturform anzutreffen.

Ein Beispiel: Als sich einstmals der "Vorstand" (bestehend aus Freikirchlern) besorgt über eine kommende "konservative Generation von katholischen Priestern (verursacht durch den erzreaktionären Papst)" äußerte, wurde er von einem katholischen Pfarrer(!) beruhigt mit den Wortern, da müsse man sich keine Sorgen machen, hier in unserer Diözese werde das nicht passieren. (Nette Anekdote am Rande: Von dem selben Pfarrer weiß ich, dass er die Trauung eines durchaus nicht nur folkloristisch-katholischen Paares abgelehnt hat, weil sie bereits ein Kind zusammen hatten...)
Oder dies: Ein "gemeinsames Abendmahl" wurde (wiedermal, *gähn*) angedacht und die katholischen Vertreter befleißigten sich zu versichern, dass man sich nicht darum schere, was "Die da oben angeordnet" hätten und man sehe überdies auch garkeinen Grund, weshalb diesbezüglich "von Denen da oben" überhaupt noch eine Unterscheidung gemacht werde.
Und vor allem ist man ja SOO stolz auf die Gemeinschaftlichkeit und Eintracht und die eigene Vorreiterrolle in Sachen "Ökumene"!!!

Positiv ist, dass diese Veranstaltung so unbedeutend, wirkungslos und selbstzentriert bleiben wird, wie sie es immer schon war, denn hauptsächlich ist man dort damit beschäftigt, sich selbst zu verwalten. Die Tagesordnung der nächsten anstehenden "Vollversammlung" spricht darüber Bände:
TOP 1 Genehmigung des Protokolls der Herbstvollversammlung
TOP 2 Feststellung der Tagesordnung
TOP 3 Feststellung der Beschlussfähigkeit gemäß § 11.1 der neuen Satzung
TOP 4 Aussprache zu den übersandten Berichten (s. Anlagen)
     Dazu wollen wir uns ausreichend Zeit lassen.
TOP 5 Bericht der Kassenprüfer [Name] und [Name] (vgl. Kassenbericht in den Anlagen)
TOP 6 Entlastung des Vorstands (Leitender Arbeitskreis)
TOP 7 Wahlen: a) des Vorstands, b) des Leitenden Arbeitskreises, c) der Kassenprüfer(innen)
TOP 8 Termine,  [...]

TOP 9 Verschiedenes 


Putzig. Und das ist dann "gelebte Ökumene"! ;)


Es ist sehr beruhigend zu erleben, wie wirklich "Ökumene" gelebt wird. Z.B. in unserer Pfarrei, in der es im Jahreslauf zahlreiche überkonfessionelle Veranstaltungen gibt in denen sehr angenehm die Buntheit des Christentums aufscheint. Ich selbst habe viele Freunde die sehr von ihrer jeweiligen Konfession überzeugt sind, und die gleichfalls verstört und wütend auf jenes Gremium schauen. Was da geschieht ist eine selektion von Meinungen und eine Verwaltung von künstlich hervorgerufenem Frust. Das einzige, was diese Leute in dieser Struktur beisammen hält, ist ihre Anti-Haltung gegen Papst und Kirche. Mit Ökumene hat das nichts zutun; es ist ein (auch nicht gerade billiger) Stammtisch, mehr nicht.


PS. Zum Bild: Nein, das ist nicht daas offizielle Logo des ACK. Aber bei einer Googlesuche nach "ACK" kam dieses Bild noch vor allem was mit dem hier besprochenen ACK zutun hat zum Vorschein und es passt m.E. perfekt!

PPS. Der Titel dieses Eintrags ist doppeldeutig: "institutionalisieren" bedeutet im Deutschen "etwas in eine gesellschaftlich anerkannte From bringen", das englische Verb "to institutionalise" bedeutet derweil, jemanden in eine Anstalt einliefern. ;)

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