Donnerstag, 24. Oktober 2013

Das Seelsorgeamt lügt und betrügt!

Wie Frisher Wind (hier) sehr schön berichtet, gibt es von der schismatischen/häretischen Handreichung in Freiburg inzwischen eine "verbesserte" Auflage. Ob es tatsächlich eine Verbesserung ist, darüber mag man streiten. Auf alle Fälle bestätigen die Verantwortlichen damit noch einmal, wie ernst es ihnen damit ist, den Alleingang zu machen und Rom den Mittelfinger zu zeigen: Man arbeitet auch weiterhin fleißig daran.

Auch die himmelschreiende Verlogenheit wird noch gesteigert. Hatte man in der ersten Auflage (s. dazu hier) noch Familiaris consortio derart zitiert, dass man einen unauffälligen binsen-weisheitlichen Textabschnitt zitierte, nur um dann direkt und umfassend dem unmittelbar auf das Zitierte folgenden (und lehramtlich relevanten!) Passus fast wortgetreu zu widersprechen, so tut man nun das gleiche mit Äußerungen von Papst Franziskus: Man zitiert aus dem Interview das der Papst auf dem Rückflug vom WJT gab (übrigens hat ein "Interview" keinerlei kehramrtlichen Gehalt, daraus zu zitieren ist also schonmal Mumpitz). Und auch hier zitiert man wieder nur einen Allgemeinplatz, den man ebensogut auch anderswoher (z.B. aus lehramtlich relevanten Dokumenten) hätte beziehen zu können und verschweigt geschickt, dass sich der Papst, wieder in den sich direkt an das (übrigens zerstückelt, umgestellt und neu zusammengefriemelt!) Zitierte anschließenden Sätzen, genau gegen das ausgesprochen hat, was die Handreichung propagiert. In der Hanreichung lesen wir:
»Die Treue und Barmherzigkeit Gottes gilt auch für diejenigen, deren Lebensentwurf gescheitert ist. Darauf wies Papst Franziskus in seinem Interview auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Brasilien hin, wenn er auf die Frage nach dem Zugang wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten antwortete: „Ich glaube, dass das die Zeit der Barmherzigkeit ist! [...] Die Kirche ist Mutter: Sie muss herausgehen und die Verletzten mit Barmherzigkeit heilen.“«

Im Papstinterview lesen wir (ohne irgendwelche Auslassungen und Umstellungen):
»{...] Der Klerikalismus hat viele Wunden hinterlassen, und man muss dazu übergehen, diese Wunden mit der Barmherzigkeit zu heilen.
Die Kirche ist Mutter, und in der Kirche muss es Barmherzigkeit für alle geben. Und auf die Verwundeten muss man nicht nur warten, sondern man muss sie suchen. Ich glaube, dass dies die Zeit der Barmherzigkeit ist, wie dies Johannes Paul II. erahnte, der das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit eingerichtet hat.
Die Geschiedenen können die Kommunion empfangen, die wiederverheirateten Geschiedenen können dies nicht. [...]«

Die Verlogenheit und Schamlosigkeit dieser Leute kennt offenbar keine Grenzen. Mit den neu eingeführten Zitaten von Benedikt XVI. ist es ähnlich.
Abscheulich ist das. Wenn ich bedenke, wie oft ich deren Laden in den letzten Jahren besucht habe (und durchaus auch positive Erfahrungen gemacht habe)... Ekelerregend.

6 Kommentare:

  1. Erzbischof Zollitsch weiß bestimmt nichts davon...

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  3. Naja, den Rest des Absatzes lässt du ja weg und veränderst damit ebenfalls den Sinn und Kontext der Aussage. Der letzte von dir zitierte Satz war ja eben nicht der Schlusssatz des Papstes. Wenn schon, dann sollte man den ganzen Absatz zitieren:

    „Das ist ein immer wiederkehrendes Thema. Ich glaube, dass dies die Zeit der Barmherzigkeit ist, dieser Epochenwechsel, in dem es so viele Probleme auch in der Kirche gibt, auch aufgrund des unguten Zeugnisses einiger Priester. Der Klerikalismus hat viele Wunden hinterlassen, und man muss dazu übergehen, diese Wunden mit der Barmherzigkeit zu heilen.

    Die Kirche ist Mutter, und in der Kirche muss es Barmherzigkeit für alle geben. Und auf die Verwundeten muss man nicht nur warten, sondern man muss sie suchen. Ich glaube, dass dies die Zeit der Barmherzigkeit ist, wie dies Johannes Paul II. erahnte, der das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit eingeführt hat.

    Die Geschiedenen können die Kommunion empfangen, die wiederverheirateten Geschiedenen können dies nicht. Man muss sich dieses Thema im Gesamtkontext der Ehepastoral ansehen. Die Orthodoxen folgen zum Beispiel der Theologie der Oikonomia und erlauben eine zweite Ehe. Wenn sich die Gruppe der acht Kardinäle versammeln wird, in den ersten drei Tagen im Oktober, werden wir uns damit beschäftigen, wie es in der Ehepastoral weitergehen soll.

    Wir sind unterwegs zu einer tieferen Ehepastoral. Mein Vorgänger in Buenos Aires, Kardinal Quarracino, sagte immer: ‚Für mich ist die Hälfte aller Ehen ungültig, weil sie heiraten, ohne zu wissen, dass es für immer ist, weil sie es aus gesellschaftlicher Angepasstheit machen, usw.’. Auch das Thema der Ehenichtigkeit muss untersucht werden.“

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    1. Hab mir gerade nochmal den spanischen O-Ton des Interviews durchgelesen. Da ist das auch wieder etwas anders formuliert und die Feststellung kommt nur in einem Nebensatz vor, nicht in einem eigenen Hauptsatz, wie in der hier von mir zitierten kath.tube-Übertragung, die offb mehr sowas wie eine grobe Mitschrift ist. Auch der Kontext ist im O-Ton ein wenig ausführlicher. Ich denke, ich mache mal eine Neuübersetzung der gesamten Antwort und stelle die im Krzg online.

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  4. Ehm. Es ging mir nur und einzig um die simple Feststellung, dass die Handreichung der Lehre und dem geltendne Recht der Kirche widerspricht und dass auch Papst Franziskus, entgegen dem, was die Hanreichung insinuiert, an dieser Lehre keine Zweifel lässt. Die ganze Problematik (das "große Thema" ziviel geschieder Widerverheirateter) ist hier überhaupt nicht das Thema! Nur dieses eine kleine Deteil ist hier im Fokus!

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    1. Nun, der wichtigste Punkt in deinem Beitrag war ja, der Papst hätte in seinem Interview eine affirmative Klarstellung getroffen und unzweideutig festgehalten: "Die Geschiedenen können die Kommunion empfangen, die wiederverheirateten Geschiedenen können dies nicht."
      Durch das Weglassen dieses Satzes werde er in der Handreichung manipulativ zitiert und für die Zwecke dieser Handreichung instrumentalisiert. Letzteres mag stimmen, wenn man das Zitieren des Papstes als solches schon als Instrumentalisierung begreift. Ersteres, also die Manipulation durch Weglassen eines wichtigen Satzes, ist schlicht und einfach falsch.

      Ich hab die korrekte Übersetzung der Passage jetzt gefunden (auf der Vatikanseite in Auszügen veröffentlicht und von Frischer Wind in ihrem Beitrag auch verlinkt) und mir den O-Ton auch im Video nochmal angehört und die vollständige italienische Mitschrift auf dem Blog Il Sismografo angesehen (http://ilsismografo.blogspot.de/search?q=Trascrizione) und gegengelesen.

      Eine wortgenaue deutsche Übersetzung der Aussagen im Flugzeug, die in der Handreichung zitiert wurden (sowie ein paar Anmerkungen zu den Quellen und andere Bewertungen), hab ich jetzt mal im Krzg unter http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=696400#p696400 bzw, http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=696406# veröffentlicht.

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Ich freue mich über Meinungen, (sinnvolles) Feedback und Hinweise aller Art. Fragen sind auch immer willkommen, eine Garantie ihrer Beantwortung kann ich freilich nicht geben. Nonsens (z.B. Verschwörungstheorien, atheistisches Geblubber und Esoterik) wird gelöscht. Trolle finden hier keine Nahrung.