Sonntag, 25. März 2012

Gottes Zärtlichkeit

Heute ist Verkündigung des HErrn. Ok, zugegeben, weil Sonntag ist, wird das Fest erst morgen gefeiert. Macht nichts.
Für mich war dieses Fest schon immer das vielleicht faszinierendste.
Besonders hat es mir immer der Respekt angetan, mit dem Gott sich vermittels des Engels, zu Maria begibt und wie "im Verborgenen" die Menschwerdung passiert.

Aber das grandiose ist freilich das fiat Mariens.
Maria gibt sich dem hin, sie glaubt: "Sie glaubt nicht nur mit ihrer religiösen Innerlichkeit, neben welcher ihr übriges Leben den allgemeinen Gesetzen folgte, sondern empfängt in diesem Glauben die Form ihres menschlich-weiblichen Daseins." (Guardini)

Es ist dieser selbe Glaube, diese Form des Daseins, die es ihr ermöglicht, nicht nur das unfassbare Anzunehmen und die Theotokos zu werden (tu quae genuisti tuum sanctum Genitorem), sondern bis zum Letzten, bis unters Kreuz mit diesem leidenden und sterbenden Gott zu sein, ganz auf diesen hin und für diesen da zu sein. Sie versteht, was das heißt: "darum bin ich in diese Stunde gekommen" (Joh 12,20), denn sie war dabei, mehr noch: Sie war der Ort, sie war die Voraussetzung, dass Er in diese Stunde, in diese Welt gekommen ist. Und sie war dabei, als er sie verlassen zu haben schien.
Es ergibt Sinn, dass heute der erste Passionssonntag ist. Wie Christus in die Welt gekommen ist, jene Stunde zu erleiden und zu sterben, so ist Maria seine Mutter geworden, um ihn bis in jene Stunde zu begleiten und uns ein Exempel darin zu sein. Die christliche Botschaft ist nicht eine romantische Weihnachtsszene, sondern es ist sein Sterben für uns. Die Zärtlichkeit, mit der Gott Maria bedachte, bewahrte sie dennoch nicht vor dem Erlebnis der Passion.
Beides gehört dazu. Beides ist Teil nicht nur unseres Lebens, sondern unserer Berufung.

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