In Zeiten, in denen möchtegern (BDKJ-) Verantwortliche den knienden Kommunionempfang als Erniedrigung vor dem Kommunionspender missverstehen und Liturgie generell als Betätigungsfeld für kreative Köpfe wahrgenommen wird, wundert man sich manchmal...
Einst gab es einen theologischen (heute könnte man hinzufügen: und pastoralen) Grundsatz, der schon den Rang einer Binsenweisheit und eines geflügelten Wortes hatte...
Sancta sancte esse tractanda
Das Heilige ist heilig zu behandeln.
Der bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke hat ein sehr schönes Buch geschrieben, in dem er "Wesen und Wunde des Katholizismus" behandelt, und zwar: seine "Sakramentalität" (das Buch trägt genau das als Titel und ist dieses Jahr bei Pustet erschienen). Einiges was er dort schreibt ließe sich problemlos auf den Begriff des Heiligen übertragen. Die Katholische Kirche "besitzt" und bewahrt das Heilige, hier und jetzt. Wir haben Gott in unserer Mitte. Wann haben wir vergessen, was dem Heiligen gebührt und was nicht? Gerne wird hierbei abfällig über den überwundenen (?) jüdischen Tempelkult geredet... aber wer denkt schon daran, dass es Gott war, der diesen angeordnet hat?
Vieles was in der Religion Israels von zentraler Bedeutung war, sehe ich im Katholizismus (im Unterschied zum Protestantismus) bewahrt... vor allem ist dies die reale (und vielfältige) Gegenwart Gottes in der Welt, die sogar noch Tempel und Bundeslade übertrifft!
Aber oftmals wird das bestritten und verworfen... Kann es sein, dass diese Flucht vor dem Heiligen und Sakramentalen schlicht und ergreifend eine um sich greifende gnostische Gesinnung ist? (Zur Erinnerung: die christlichen Gnostiker waren die, die einen alttestamentlichen "Demiurgen" annahmen, als Gegensatz zum neutestamentlichen Christus, und die darum auch das jüdische Erbe verwarfen.)
Nur so ein Gedanke...
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