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Magnus Striet (das ist der freibruger Fundfamentaltheologe der im Vorfeld des Papstbesuches die "Freiburg ohne Papst"-Fraktion unterstützt hat; natürlich hat er auch das Memorandum eifrigst unterschrieben) hat Anfang des Jahres (8. Feb.) mal wieder seinen Geltungstrieb ordentlich befriedigt und ein Skandälchen rausgelassen, das alles bisher dagewesene irgendwie zwergenhaft erscheinen lässt.
Davon abgesehen, dass er bei dieser Gelegenheit die Ansicht vertrat, Sündigen könne nur, wer von Gott wisse und darum sei das Sündigen ein "Geschenk Gottes", versteigt er sich doch tatsächlich zu der Aussage, Christus sei nicht für unsere Sünden, sondern für die Schuld Gottes an seiner Schöpfung gestorben.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen:
»Gott leistet in der Menschwerdung die Satisfaktion für seine eigene Schöpfungstat, indem er sich als Sohn das zumutet, was er allen Menschen zumutet: Ein Leben, das nicht nur voller Schönheit und Lust sein kann, sondern auch ungeheure Abgründe bereithält. Wenn man so will, sühnt Gott sein riskantes Schöpfungswerk [...].«
Siehe auch in der Einleitung:
»Auch ich [...] lehne die Kreuzigung ab, lehne jede Gewalt an Menschen ab, und zwar unbedingt. Deshalb kann der grausame Foltertod Jesu in meinen Augen, wenn überhaupt, nur mittelbar einen Sinn haben.«
Nun ist es bemerkenswert, dass ausgerechnet dieser Kerl seit einiger Zeit allerlei Fördermittel zugeschanzt bekommt und immer mehr Bibliotheksraum zu seinem privaten Spielplatz umgestaltet... oder auch nicht: Er regt auf, er macht sich einen Namen, er tritt hervor... oder doch nicht? Ein echter Promi! Was für ein glänzender Ritter des Schwachsinns.
Schockiert war ich, als ich gestern im Gespräch mit zwei Zweitsemestern Folgendes erfahren musste: Als das Gespräch irgendwie auf Herrn Striet kam (den "Prof." lass ich aus Gewohnheit weg) und ich das eben behandelte erwähnte, sagte die beteiligte Dame ganz nüchtern, das sei doch richtig so, das hätten sie auch beim Prostmeier (das ist unser Neutestamentler... "die Aufersehung ist nur metaphorisch zu verstehen" etc.) so gelernt. Daran kam ihr garnichts komisch vor.
Wie in sich schlüssig doch alles ist! Es kommt noch nichtmal mehr komisch vor, weil es inzwischen dem entspricht, was auch an der Schule gelehrt wurde. Wenn jetzt aber jemand herkommt und was anderes behauptet (in dem Fall war das ich), dann wird das garnicht verstanden, es erscheint zu abwegig: "häää?"
Immer öfter stehe ich im Studium vor dieser Parallelwelt der Schreibtischgeburten (die wohl inzwischen "die Größere" ist) und kann mich nur wundern... Oh, btw.: Das ist die nächste Generation unserer Religionslehrer. Hatte die vorhergehende immerhin noch mit den Widersprüchen zu kämpfen ("Kinderglaube" vs. "Wissenschaft"), ist für diese Generation nun offenbar alles konsistent. Toll!
Der Vortrag von Striet fand an der Katholischen Akademie in Bayern statt, nachzulesen in "zur Debatte" 3/2012, 19-21.
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