Samstag, 14. Juli 2012

Barmherzigkeit!

Gott ist Barmherzig. Seine Barmherzigkeit war immer schon eine seiner wichtigsten Eigenschaften (vgl. Ex 34,6).

Jesus spricht viel über die Barmherzigkeit, etwa im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15) oder, negativ, in dem vom unbarmherzigen Knecht (Mt 18). Auch die großen Gesände der Kindheitsgeschichte und die Heilung eines Besessenen (Mk 5,19) künden davon. Schließlich gipfelt Jesu Predigt von der Barmherzigkeit in der Forderung "Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!" (Lk 6,36)
Das ganze hat auch eine Schattenseite: Wer nicht barmherzig ist, dem wird auch keine Barmnherzigkeit widerfahren: "Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr meßt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden." (Mt 7,2)

Angeregt von Johannes (sehr lesenswert!), geht mir das Thema heute nicht mehr aus dem Kopf (und es is ne nette Ablenkung vom Lernstoff, der damit absolut garharharnichts zutun hat).

Barmherzigkeit ist wohl gleichermaßen ein Gefühl und ein Willensentschluss. Klassischerweise definiert man sie als ein Sich-Aneignen des Übels eines anderen mit dem Bestreben, dieses Übel zu lindern. 

Ich hatte mich bereits über den Missbrauch mit diesem Wort ausgelassen und darüber, dass durch die Inanspruchnahme der Barmherzigkeit für das eigene Tun, von einigen Grüppchen Politik betrieben wird: "Wir sind die Barmherzigen folglich seid ihr es nicht." Jede Forderung nach einer "barmherzigen Kirche" unterstellt dieser Kirche, dass sie genau dies nicht sei und es auch nie sein wird, solange sie nicht die Agenda jenes Grüppchens, für die diese Vokabel mittlerweile in der öffentlichen Wahrnehmung reserviert ist, annimmt. Ich hatte auch schon darüber geschrieben, was ich darunter verstehe bzw. wo die "pastoralen Lösungen" liegen könnten.

Der einzige Ort, an dem ich beim Thema zivilrechtlich geschiedener Wiederverheirateter im Vollsinn von Barmherzigkeit sprechen würde, ist im Zugehen auf die Not der Verlassenen und Verletzten und der Kinder der getrennten Eltern.
Es macht mich sehr traurig, dass diese so wichtige Tugend nunmehr ein politischer Schlachtruf ist... Wie um alles in der Welt soll das voraussetzungslose Verteilen der heiligen Eucharistie etwas mit Barmherzigkeit zu tun haben? Soll es den Ehebruch heilen? Wollen die Betroffenen das denn? Anerkennen sie es überhaupt, dass sie Heilung bedürfen (weil sie in schwerer Sünde leben)?

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