»Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft« (Mt 9.36)
Gottes Zuwendung ist keine Herablassung.
Sein Hineintreten in diesen Kosmos ist kein Dünkel.
Er hat Mitleid mit uns, er will uns befreien.
Aus unerfindlichen Gründen ist das Wort "Mitleid" heutzutage fast nur negativ konnotiert. Wer Mitleid hat, so denkt man, tut dies von einer erhabenen Stelle aus. Aber das ist eigentlich falsch: Mitleid bedeutet Mitleiden, bedeutet, sich in die Situation des anderen zu versetzen, sich zu ihm zu gesellen und sein Leid auf sich zu nehmen.
Der Evangelist blickt hier außerordentlich tief in das Herz des menschgewordenen Logos und schenkt uns diesen Einblick unverkürzt. Er versichert uns, dass Gott Mitleid empfindet, dass er sich nicht verschließt.
Was ist das anderes, als Liebe?
Kommt der schlechte Ruf des Mitleids vom Individualismus? Der Einzelne, der über der Gesellschaft steht, sich drüber stellt und den Mitleid sozusagen zurückholt?
AntwortenLöschenMitgefühl klingt etwas distanzierter. Ist daher akzeptabler.
Gruß,
Huppicke
"Mitgefüh"l ist nicht synonym zu Mitleid; es klingt nicht nur distanzierter, es ist deutlich oberflächlicher - wortwörtlich! Das mag tatsächlich ganz im Geist der Zeit sein...
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