Wie in Andersens Märchen "Des Kaisers neue Kleider" werden heute oft Kirchen gebaut oder umgebaut, bei denen man sich fragt, ob/wann die Leute sich eingestehen, dass dabei nichts herauskommt... nur ist in diesem Fall nicht der verblendete Kaiser das Opfer (denn die Kirchen sind ja gewissermaßen Gottes Kleid: Raum für Liturgie, für das Gegenwärtigwerden Gottes), sondern das verblendete Volk.
Bereits Eusebius von Cäsarea († um 340) schildert in seiner Kirchengeschichte in der "Festrede über die Erbauung der Kirchen", den Wert der Schönheit des Kirchengebäudes, nämlich nachdem er zunächst die Verfolgung schildert, aus der sich die Kirche dann (auch) im Gewand irdischer Schönheit erhebt:
»Nach Art eines wütenden Hundes, der mit den Zähnen die gegen ihn geschleuderten Steine angreift und seine Wut gegen die sich wehrenden Menschen an den leblosen Geschossen ausläßt, richtete er [der neidische Dämon] seinen tierischen Wahnsinn zuerst gegen die Steine unserer Bethäuser und das tote Material von Gebäuden und machte die Kirchen, wie er wenigstens selbst glaubte, zu öden Stätten. [...]
Indessen ist die Kirche, die einst verwitwet und vereinsamt war, schon jetzt durch die Gnade Gottes mit diesen Blumen geschmückt und gemäß der Prophezeiung in Wahrheit gleich einer Lilie geworden. Sie hat wiederum das Brautkleid angezogen und den Kranz der Schönheit aufgesetzt. Hören wir ihre eigenen Worte, womit sie Isaias in feierlichem Reigen und preisender Rede Gott, dem Könige, Dank sagen lehrt. Sie spricht: "Meine Seele jauchze im Herrn! Denn er hat mir das Gewand des Heiles und das Kleid der Freude angelegt. Wie einem Bräutigam hat er mir einen Kranz aufgesetzt und wie eine Braut mit Geschmeide mich geschmückt. Und wie die Erde ihre Blumen hervorbringt und der Garten den Samen, der ihm anvertraut, aufgehen läßt, so ließ Gott, der Herr, Gerechtigkeit und Freude vor allen Völkern ersprossen." (Jes 61,10f)« (Historia Ecclesiastica X,4)
Warum erinnert mich das jetzt an die Maria-Magdalena-Kirche ... *grübelgrübel* ...?!?
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