Dienstag, 2. Juli 2013

EKD: Ein Komisches Desaster

Ich habe mich bislang zurückgehalten, was jene "Orientierungshilfe" über Ehe und Familie anlangt. Es machte einfach zu viel Spass, einfach nur zuzuschauen.

Es entbehrt nämlich nicht der Komik, was da passiert. Denn an sich ist das Papier ja zunächstmal duchaus "realistisch", weil es das Faktische feststellt (herzlichen Glückwunsch dafür). Und natürlich verlässt es den Grund des biblischen Glaubens, wenn es vor diesem Faktischen nicht nur kapituliert, sondern es sich zu eigen macht. 
Hätten die Katholiken das "zuerst" getan, hätten die Protestanten all die Häme und all die Polemik aus alten Tagen hervorgekramt und die Katholische Kirche ob ihrer Bibelferne bepflastert um ihre Scham zu überdecken, dass es nicht sie (zuerst) erwischt hat! (Das ist wie mit dem NSA-Skandal: Wäre ein vergleichbarer Skandal in China aufgeflogen, wäre der betreffende chinesische Whistleblower von den USA als Held der Freiheit des Menschengeschlechts bejubelt worden... da nun aber der Aufflug in den USA passierte, haben wir einen die Freiheit gefährdenden und mit allen Mitteln verfolgten Landesverräter vor uns.) Aber, und das finde ich eben im wahrsten Sinne "komisch": Es kam eben anders. Was bleibt, wenn man von "sola scriptura" das "scriptura" abzieht? Na, die Wahrheit wohl nicht... wohl aber die Mehrheit.

Es war dann auch sehr amüsant, als der verantwortliche EKD-Chef verlauten ließ, die Diskussion sei gut, diese hätte man ja mit dem Papier auch erreichen wollen. Ich halte das für billige Ausflüchte und einen Versuch, sich das Desaster schön zu reden, denn: Wenn ich nur eine Diskussion anregen möchte, brauche ich nicht 3 (drei!) Jahre lang eine Komission von "Experten" arbeiten und über Formulierungen und ihre Außenwirkung knobeln lassen. Diskussionen kann man mit einem einzigen gut platzierten Wort in einem beliebigen Interview anregen (siehe hier). Nein, Herr EKD-Chef, dieses Papier ist ein groß angelegtes und als zukunftsweisend intendiertes Machwerk einer völlig säkularen, aber sich "christlich" tünchenden, Expertokratie. Kein Versprecher, kein freudscher Fehler, sondern ein Coming-out!

Das "komische" Sahnehäubchen hat freilich Bischof Vorderholzer aufgesetzt, als er, der katholische Bischof, Luthers enterbten Erben zurief, und mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen: "Kehrt bitte auf den Boden der Heiligen Schrift zurück!"

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