Freitag, 25. Januar 2013

Political Correctness

Im schönen Freiburg gibt es gerade ein paar politisch korrekte Absurditäten zu bestaunen. Da ist zum einen die im letzten Jahr gestartete Initiative, einige bedeutende historische Stadtmerkmale umzubenennen, weil sie angeblich so nicht mehr in die Zeit passen. Man könnte es auch weniger blumig ausdrücken, und es als Anlaufholen zur Geschichtsfälschung bezeichnen, wenn die "Grüne Alternative" in Freiburg das Siegesdenkmal (Sieg Deutschlands im Deutsch-Französischen Krieg 1871) entfernen möchte, da dies an Militarismus und Krieg erinnere. Auch an die Umbenennung einiger Straßen ist gedacht - wenn man schon mal dabei ist. Bei einer Bürgerbefragung machte ich vor kurzem den Vorschlag, doch auch den (ökotechnisch weltbekannten und regelmäßig von Investoren aus aller Welt besuchten) Ortsteil Vauban umzubenennen, schließlich war Sébastien de Vauban (gest. 1707) v.a. auch als Festungsbaumeister berühmt. Hoffentlich habe ich da niemanden auf Ideen gebracht...

Ob eine damnatio memoriae des Krieges aber zur Folge hat, dass es keine Kriege mehr geben wird, ist doch zumindest fraglich...


Warum ich das aber hier auf diesem Blog behandle, ist das neueste Kapitel: Die Diskussion um unser schönes Martinstor, das nach über 40 Jahren wieder ein Bildnis des Patrons erhalten soll. Die traditionelle Ikonographie wird nämlich von manchem Zeitgenossen als diskriminierend empfunden.
Nun handelt es sich hier weniger um eine Fälschung der Geschichte, aber doch zumindest um eine Verunklarung von Identität: Das Martinstor heißt so, wegen der nahegelegenen Martinskirche (die älteste Kirche der Stadt), die wiederum den hl. Martin von Tours zum Patron hat. Das anbringen eines "alternativen" Bildes, würde die Identität des Martinstores verschleiern und so auch ein Stück der Identität der Stadt Freiburg. Man will den Legionär Martinus (der sich bekehrte!) nicht mehr als Legionär (zu Pferd), sondern "auf Augenhöhe" mit dem Bettler...
Wenn ich mir das Recht überlege, ist es doch wieder eine Art der Geschichtsfälschung, denn es würde der falsche Eindruck erweckt, es hätte diese Standesunterschiede, die ja tatsächlich in dieser Legende stecken, nie gegeben.
Als Alternative könnte man ja noch die andere Darstellungsweise Martins zu Rate ziehen: Mit Gans statt Bettler... oder ist das zu bayuvarisch?

Anscheinend sind einige Menschen wirklich davon überzeugt, dass sie Missstände wie Frauen- und Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Krieg und menschliches Elend dadurch beheben können, dass sie unsere Sprache (s. Neger in Grimms Märchen) gewaltssam modifizieren, die Geschichte fälschen und Kunst in all ihren Formen zerhackstückeln. 

lol

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