Dienstag, 4. September 2012

Klimawandel?

Auf FB gibt es gerade eine kleine Diskussion bzgl. Klimawandel und Meeressspiegel.

Das Thema ist bei Verschwörungstheoretiker und (komischerweise) Evangelikalen recht beliebt, da v.a. die Supermächte USA und Russland nach wie vor ihr Bestes tun, um den Klimawandel zu leugnen.

Das ganze fing damit an, dass ein Historiker (!) einen Artikel bei welt.de geschrieben hat, wie gut uns doch der Klimawandel täte und dass das natürlich alles halb so wild ist. Wer einen gewissen Anspruch auf intellektuelle und akademische Redlichkeit hat, kann sich die Lektüre eigentlich sparen, denn der Mann versteht tatsächlich nichts von dem, worüber er faselt. (Das ist in etwa so, wie wenn Otto Normalverbraucher im Ruhrpott aus dem Fenster guckt, Schnee im März sieht und daraus schließt, dass es keine Erwärmung auf globaler Ebene gaben kann. Weil ja auch das lokale Wetter so viel über das globale Klima aussagt!)
Dann war da noch der Herrn Mörner, der doch tatsächlich ins Blaue hinein behaupten darf, der Meeresspiegel würde gar nicht steigen. Witziges Detail am Rande: Der Typ behauptet immer gerne, dass die wirklichen Klimaforscher nicht beim IPCC, sondern beim INQUA säßen (wo natürlich er selbst mal dazu gehörte), und man darum dem IPCC nicht glauben dürfe, wenn die über ein Steigen des Meeresspiegels oder Klimawandel sprechen. Nur zu schade, dass sich IPCC und INQUA in ihren Positionen in Sachen Klimawandel und Anstieg des Meeresspiegels nicht unterscheiden. Nachzulesen ist das hier.
Ein kleines Video bzgl. des Anstiegs des Meeresspiegels gibt es hier.

Es gab auch auf kath.net schonmal so eine Story, wo ein sog. "Klimaskeptiker" seinen Unrat verbreiten konnte. Zum Glück hat der Papst anständighe Berater und sein Kurs ist der Richtige in dieser Sache!


Die Erforschung des Klimawandels ist ein Projekt dessen Komplexität ohne Vergleich ist, da es gleich dutzende Geowissenschaften mit einbezieht. Kein Einzelner, und schon garnicht ein Nichtnaturwissenschaftler, kann hier irgendetwas sinnvolles sagen. Nur durch die kooperative Arbeit tausender Wissenschaftler und mit enormem (und globalem!) technischem Aufwand kann dieses den ganzen Planeten betreffende Phänomen erforscht werden. Irgend ein Emeritus, der bei seinem alten Arbeitgeber durch seine die Tatsachen entstellenden Hypothesen in Ungnade gefallen ist, ist genauso fragwürdig wie der Hobbyklimatologe, der in seiner Freizeit ein Buch von jenem in Ungande Gefallenen gelesen hat.
Ich kann jedem nur raten in dieser Sache (und anderen naturwissenschaftlichen Belangen) auf die Leute zu vertraue, die ihr ganzes professionelles Leben mit der Thematik verbracht haben. Lasst die Hobbyklimatologen gleich links liegen, die taugen nichts! Und wenn man schon dabei ist, sollte man sich auch eher an die Leute halten, die in Zusammenarbeit mit den großen wissenschaftlichen Institutionen und v.a. all den zahllosen angrenzenden Gebieten gut verzweigt sind. Biologie, Chemie, Physik, Geologie und Astronomie sind nur die "Überschriften" der Listen der für diese Fragestellung relevanten Wissenschaften.
Wichtig ist tatsächlich der Konsens der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der liegt eindeutig und unzweifelhaft bei einem Klimawandel mit verheerenden Folgen für die Ökologie des Planeten und für die menschliche Zivilisation. (Ein Konzept übrigens, dass den Katholiken nicht fremd ist, kennen doch auch wir den "consensus patrum" der über den extravaganten Ansichten eines einzelen Kirchenvaters steht.) 

Einen sehr guten Überblick über die tatsächliche Faktenlage gibt dieses Video:

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