Mittwoch, 19. September 2012

Feste unseres Gottes

Was ich in der "neuen" Messe neben Stufengebet und manch anderem auch sehr vermisse, sind die Quatembertage... Auch, weil sie eine beeindruckende Brücke zum Judentum schlagen: Gerade in der Zeit, in der wir nun sind, fällt nach dem jüdischen Kalender neben dem (dieses Jahr am 17. September gewesenen) jüdischen Neumondfest (Rosch ha-Schanah) auch der Versöhnungstag (Jom Kippur) am 26. September und das Laubhüttenfest (Sukkot) Anfang Oktober. Das Neumondfest ist das jüdische "bürgerliche" Neujahr (die Sache mit den Hörnern), der Versöhnungstag ist jener Tag, an dem der Hohepriester das Allerheiligste betrat, um die Lade mit dem Blut eines Stieres und eines Bockes zu besprengen und die Laubhütten (Sukka) erinnern an Israels Zug durch die Wüste. Sukkot ist zugleich Erntedank.

Die Herbstquatember, die dieser Tage in der "alten" Messe ansteht, erinnert an all das, was im Introitus dieses Quatembermittwochs, Ps 81,2-5, wunderbar zum Ausdruck kommt: 
»Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; jauchzt dem Gott Jakobs zu! Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, die liebliche Laute, dazu die Harfe! Stoßt in die Posaune am Neumond und zum Vollmond, am Tag unsres Festes! Denn das ist Satzung für Israel, Entscheid des Gottes Jakobs.«

Diese Kontinuität vom Alten zum Neuen Bund war auch ein Grund für meine Faszination für den Katholizismus im Unterschied zum Protestantismus. Ist es nicht der eine Gott, der diese jüdischen Feste angeordnet hat? Warum achtet man sie so wenig? Es ist schade, dass ein guter Teil jener Kontinuität für überflüssig erachtet wird, gerade, da man sich immer befleißigt, unsere älteren Brüder zu bedenken.

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