Mittwoch, 22. Oktober 2014

Evangelium von der Familie

Es scheint paradox: Viele, die sich katholisch schimpfen, meinen, die Morallehre der Kirche habe mit dem Glauben nicht übermäßig viel zutun. Schließlich komme es doch darauf an, sich zu Christus zu bekennen, und nicht zu natürlicher Empfängnisregelung.
Ich erinnere mich zugleich sehr wohl daran, als ich den Katholizismus ausschließlich von außen betrachtete, dass für mich dies klar war: Das Katholischsein geht notwendig einher mit der Akzeptanz einer entsprechenden (von der Kirche gelehrten) Moral.

Wie bezüglich des Glaubens (Theologie im engeren Sinne) die Schriften Joseph Ratzingers den wohl größten Einfluss auf mein Katholischwerden hatten, so hatte der nunmehr heilige Johannes Paul II. solecherlei Einfluss im Hinblick auf die Moral, ergo auf die konkrete Lebensgestaltung. Ich habe stets die Moral als nicht nur den Glauben ergänzend, sondern als notwendig aus ihm folgend angesehen, und ich tue es nach wie vor. (Fällt eine Auswahl nur einzelner Aspekte der Moral eigentlich unter "Häresie"?)
Glücklicherweise habe ich inzwischen einen ganzen Blumenstrauß an Familien in meinem Freundeskreis, in denen danach gelebt wird, und ich bin also aus gutem Grund jeden Tag mehr überzeugt davon.

Ganz selbstverständlich habe ich auf meinem Weg zum Katholizismus nicht nur den Glauben, sondern auch die Moral dieser Kirche so gut als möglich kennengelernt. Wie sollte es jemandem, der am Glauben Interesse zeigt, anders gehen? Gehört zum Glauben nicht immer auch das Handeln? Ich kenne niemanden, der sich irgendwann in seinem Leben bewusst dem Katholizismus zugewendet hat, der sich nicht nach Kräften bemüht, nicht nur das zu glauben, was die Kirche glaubt, sondern auch das in seinem Handeln zu halten, was die Kirche lehrt.
Kleiner Geheimtip: Unter (Spät)Bekehrten und Konvertiten ist das eine Selbstverständlichkeit! Warum also, haben die "Geburtskatholiken" so ein Problem damit? Da stimmt doch was nicht...

Unbegreiflich ist es mir, wie Katholiken, gar geweihte Amtsträger (und ungeweihte Verantwortungsträger), einen Gutteil eben dieser Moral nicht nur aus ihrer Gesinnung ausklammern, sondern regelrecht bis zum Hass bekämpfen können. Ehrlich: Ich bekomme das nicht in meinen Kopf.

Ich verdanke Johannes Paul dem Großen, dessen Gedenktag die Kirche heute feiert, unschätzbar viel. Seine Vision vom Menschen ist nicht nur prophetisch, sie ist großartig. Seine Vision von Ehe und Sexualität im Besoderen sind das wahre "Evangelium von der Familie", das wir heute so nötig haben!


Heiliger Johannes Paul, bitte für uns.

3 Kommentare:

  1. Ich oute mich mal als Geburtskatholik. Es ist ja nicht so, dass auch diese Katholiken innere Bekehrungen durchmachen können und vielleicht sogar müssen. Bei mir war und ist das auf jeden Fall so. Die einzige Ausnahme ist also dass ich nicht konvertieren musste. Zumindest nicht öffentlich. Innerlich ist eine Konvertierung allerdings immer sinnvoll und notwendig. Der Unterschied zwischen Konvertiten und Geburtskatholiken ist, wenn ich das schreiben darf, gar nicht so groß, wie vielleicht vermutet. Für beide ist es wohl wichtig, eine Sache, die man für wahr hält auch gegen innere Widersprüche aufrecht zu erhalten. Dann sind wir sehr schnell beim Kreuz und wen wundert's, sehr schnell beim Herrn. Sich selber verleugnen, (die eigene Lauheit und die eigenen Zweifel) und das Kreuz auf sich nehmen.

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    1. *g*
      Ich wollte ja nun die "Geburtskatholiken" nicht pauschal verurteilen. Es fällt mir nur auf, dass die "Aufbrüchler" und "Reformer" in aller Regel aus dieser Gruppe kommen. Man WIRD nunmal nicht katholisch, nur um dann dieses "Katholische" umzumodeln.
      Darum habe ich die Formulierung auch ganz bewusst gewählt: Eine bewusste Hinwendung zum Katholizismus... damit sind auch die gemeint, die vorher bereits "katholisch" getauft waren.

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  2. Ein pauschale Verurteilung würde ja auch etwas schräg ausfallen. Johannes Paul II. war immerhin Geburtskatholik. ;-) Habe ich aber auch nicht so verstanden.....

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