Dienstag, 4. Juni 2013

Eucharistie light

Der Freiburger EB Zollitsch erklärt anläßlich des eucharistischen Kongresses im Interview, was es mit der Eucharistie auf sich hat.

Und obwohl der Interviewer eine Steilvorlage bietet, schafft es EB Zollitsch nicht, über ein protestantisches Wischiwaschi hinaus, wenn er sagt:
»Die kirchliche Lehre über die Eucharistie sagt uns, dass Christus hier und heute gegenwärtig mitten unter uns ist; dass die Welt, in der wir leben, und zwar auch die materielle Welt – eben Brot und Wein –, nicht gottlos ist. Der Eucharistische Kongress will uns diese Gegenwart Christi erfahrbar machen und uns ermutigen, aus dieser Erfahrung heraus die Welt, in der wir leben, zum Guten zu verändern. Die Wandlung in der Eucharistiefeier will ihre Fortsetzung finden in unserem eigenen Leben und Zusammenleben.«

Ich hätte mir gewünscht, der Interviewer hätte direkt daran anschließend gefragt, was es denn dann sei, was das katholische Eucharistieverständnis vom protestantischen Abendmahl unterscheidet. Deutlich später kommt dann auch diese Frage, aber EB Zollitsch bleibt sich treu und redet lieber über etwas anderes:
»Das eigentliche Problem, das einer generellen Eucharistiegemeinschaft entgegensteht, ist das unterschiedliche Kirchenverständnis und damit verbunden das unterschiedliche Amtsverständnis.«

Soso... das Kirchenverständnis und das Amtsverständnis sind schuld. 
Dass es auch dort Unterschiede gibt und es hier einen geradezu existentiellen Zusammenhang gibt, ist klar, aber v.a. stört mich an dieser Antwort des EB, dass sie die Tatsachen ins genaue Gegenteil verdreht: Es klingt bei ihm so, als würde das Amt über die Eucharistie verfügen und die Kirche sie irgendwie determinieren. Aber die katholische Kirche hat nicht wegen ihres Amts- und Kirchenverständnisses ein anderes Eucharistieverständnis, sondern wegen ihres Eucharistieverständnisses hat sie ein anderes Amts- und Kirchenverständnis!


Das Amt dient der Eucharistie und die Eucharistie formt die Kirche. Nicht andersrum!
Ecclesia de eucharistia dazu: 
»Das priesterliche Dienstamt ist unersetzlich, um die eucharistische Konsekration gültig an das Kreuzesopfer und an das Letzte Abendmahl zu binden.« (29)
»Unsere Vereinigung mit Christus [in der Eucharistie], die Geschenk und Gnade für jeden einzelnen ist, bewirkt, daß wir in ihm auch zur Einheit seines Leibes, zur Kirche, zusammengefügt werden.« (23)

(Im Grunde kann man ja beides sagen: "Die Eucharistie wirkt die Kirche" und "Die Kirche wirkt die Eucharistie". Soweit, so gut.  Nur verbirgt sich hinter Letzterem eben letztlich primär das Amt.)

An anderer Stelle, ich weiß nicht wo, wurde die Eucharistie päpstlicherseits als Existenzgrund des Weiheamtes beschrieben. Wo die Priorität (und damit, in der Logik der Antwort des EB, die Schuld) liegt, ist also klar: Beim Wesen der Eucharistie.
Schade... und wieder eine Chance verpasst, Farbe zu bekennen. Wer soll uns bitteschön noch ernstnehmen?

4 Kommentare:

  1. "Tatsächlich haben das hierarchische Amtspriestertum, das Priestertum der Bischöfe und der Priester und an ihrer Seite das Amt der Diakone - Ämter, die gewöhnlich mit der Verkündigung der Frohen Botschaft beginnen - eine sehr enge Beziehung zur Eucharistie. Diese ist der wesentliche und zentrale Seinsgrund für das Sakrament des Priestertums, das ja im Augenblick der Einsetzung der Eucharistie und zusammen mit ihr gestiftet worden ist. Nicht ohne Grund wurden die Worte 'Tut dies zu meinem Gedächtnis' unmittelbar nach den Worten der eucharistischen Wandlung gesprochen, und auch wir wiederholen sie jedes Mal, wenn wir das heilige Messopfer feiern."

    - Apostolisches Schreiben Dominicae Cenae (24. Februar 1980), meine Emphasierung.

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  2. Gibt es denn niemanden, der unserem Herrn Erzbischof wenigstens diese dämliche Datschkapp klaut und verschwinden läßt ... ?!?

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