Donnerstag, 6. Juni 2013

Irrtum, Herr Kardinal!

Kardinal Lehmann hält »ein stärkeres Nebeneinander beider liturgischer Formen heute nicht für sinnvoll, auch weil es nicht von unten gewachsen ist«. Ich kenne freilich nicht den Kontext des Gesagten, aber wenn der genannte Kontext soweit stimmt, muss ich mich doch sehr wundern.

Wie kann er nur, der er doch über eine außerordentliche theologische und zeitgeschichtliche Bildung verfügt, mit Verlaub, so einen Stuss verlauten lassen?
Es IST "von unten gewachsen"! "Von oben" wurde lediglich die Möglichkeit der Feier der "alten Messe" (und damit jenes "Nebeneinander") freigegeben, also ermöglicht. Das eigentliche Geschehen kommt aber von der "Basis", von Laien und Priestern, die diese Messe feiern möchten! Die Bischöfe halten sich, mit wenigen Ausnahmen, in aller Regel schön bedeckt.

Es sind die Liturgiereform und das de facto Verbot der "alten Messe" in den Jahren nach dem letzten Konzil, die "nicht von unten gewachsen", sondern "von oben" dekretiert wurden!


PS. Wenn die Gerüchte stimmen, ist unser Heiliger Vater exakt der gegenteiligen Ansicht...

4 Kommentare:

  1. Nach dieser Argumentation wäre wohl eher das "Nebeneinander" der neuen Messordnung nicht sinnvoll...

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  2. Ich finde, nur weil Leute die neue Form für irgendwelche Mätzchen mißbrauchen, ist nicht die Form an sich schlecht. Es war ja vom Konzil sicher nicht so gedacht, wie man es leider heute oft erlebt. Ich habe nichts dagegen, wenn Leute den AOR feiern wollen, aber ich persönlich fühle mich in einer ordentlich gefeierten ordentlichen Messe am wohlsten.
    Eigentlich ist die Regelung doch gar nicht verkehrt: der ordentliche Ritus ist der "Normalfall", es gibt die Möglichkeit zum außerordentlichen für die außerordentlichen Fälle, wo Leute es möchten, und beide sollten gescheit umgesetzt werden.

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    1. Ehm... was hier gut oder schlecht ist, ist nicht das Thema meines Beitrags, es geht einzig um die merkwürdige These des Herrn Kardinal. Ich habe keinerlei Wertungen vorgenommen.
      Was seine Eminenz hier ziemlich schlecht kaschiert fordert ist eine Begrenzung der Alten Messe. Da der Gebrauch des Messbuchs von 1962 päpstlicherseits aber den Priestern freigestellt wurde, liefe das letztlich auf ein aktives Eindämmen hinaus. Er will genau das "von unten", welches er nicht zu sehen scheint (oder nicht sehen will), begrenzen.
      Eigentlich widerlegt er sich also selbst, weil er "von oben" Gegenmaßnahmen gegen etwas fordert, was seiner Aussage zufolge, und das ist für ihn ja überhaupt erst die Begründung!, "von oben" kommt!
      In Wahrheit kommt aber die Ausweitung, gegen die er sich richtet, "von unten", nämlich von den Laien und Klerikern, die dies eben wollen.

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  3. Ja, das hatte ich schon verstanden. Ich meinte das nur ganz allgemein zu dem Thema alte und neue Messe.

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