Freitag, 24. August 2012

Kirchen-, Glaubens-, oder Verkündigungskrise?

Ein lesenswerter Artikel über die "Krise" im Bistum Hildesheim in der FA.

Ein, zwei Sachen stören mich dann doch:
»99 Prozent können mit der katholischen Messe nichts anfangen, weil sie es nicht verstehen, weil ihnen die Uhrzeit nicht passt, weil es ihnen zu langweilig ist oder weil es sie nicht berührt.«

Es lässt sich wohl auf den erste Punkt runterkürzen.
Hmm... sie verstehen es nicht... Steht der Lehrer vor der neuen Klasse, und alles was er tut, ist zu klagen, dass die Schüler "es" nicht verstünden...

Ich finde es zudem sehr befremdlich, wenn hier davon gesprochen wird, "die Kirche" müsse "neue Formen" wagen. Heißt das, sie soll ihre "alten Formen" aufgeben (weil sie ja niemand "versteht")? Ich halte es zudem für völlig falsch, derartiges von oben her zu verordnen oder gar planen zu wollen... Das beste Beispiel ist Nightfever: Von "unten" kommend, ist es eine Gottesdienstform die junge Leute anzieht und begeistert. Aber, und das ist vielleicht das Wichtigste daran: Es ersetzt nichts. Es klingt ein wenig sehr danach, als wollten Herr Hennecke und Frau Reus, mit bischöflichem Segen, die Hl. Messe mit einem Lobpreiskonzert oder -abend ersetzen... was recht befremdlich ist, denn ein Lobpreisabend ist ein Lobpreisabend und eine Hl. Messe ist eine Hl. Messe... beides besuche ich reichlich, aber nur eines davon beinhaltet sakramentales Geschehen.

"Weil sie es nicht verstehen"?

»Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann.« (1Kor 2,14)

»Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt?« (Röm 10,14)

Entweder ist die Eucharistiue Teil unseres Glaubens, oder sie ist es nicht. Wenn sie es ist, dann kann und darf ich mich mit dem Nichtverstehen nicht abfinden und dann darf ich die Hl. Messe nicht ersetzen. "Neue Formen" können immer nur ein Zusatz, ein schönes Geplenkel sein, das stets au die "Teilnahme am eucharistischen Opfer", die "Quelle und der Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens" (vgl. SC 11) ausgerichtet bleibt oder dorthin führt. Dass die Eucharistie der Erklärung bedarf ist kein modernes Phänomen. Die Kirche ist kein Ramschladen der sein Lager räumen muss, sondern sie ist Hüterin des sakralen -- Bewahrerin der leibhaftigen Gegenwart Gottes.

1 Kommentar:

  1. Meiner Meinung im Besonderen eine Verkündigungskrise ... ich überlege gerade, wie oft früher - als ich nur die ordentliche Form des römischen Ritus kannte - die Heilige Messe, deren Gehalt und Gestalt vertiefter Gegenstand einer Predigt war? Ich kann mich an keinen Fall erinnern.

    Oder anders gesagt: Was ich von der Heiligen Messe zu dieser Zeit wußte, hat mit entweder eine ältere Dame oder deren vorkonziliare Literatur vermittelt.

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