Ein "Grundsatz" mittelalterlichen Denkens über die Kunst lautet: "per visibilia ad invisibilia" (zu Deutsch: durch das Sichtbare zum Unsichtbaren). Er besagt z.B., dass Kunst der Versuch sein soll, Unsichtbare (für uns nicht er-fassbare) Aspekte der Wirklichkeit dadurch fassbarer zu machen, dass man sie in einer sichbaren Form, quasi als Analogie, darstellt. Das betrifft zu allererst natürlich alles was Göttlich ist, aber eine besonders faszinierende Darstellungsweise einer unsichtbaren Wirklichkeit interessiert uns jetzt: In der Ikonenmalerei der Ostkirche, aber auch im Westen, wird zuweilen die (unsichtbare) Seele eines Menschen dargestellt.
Zu sehen ist der Tod Mariens. Jesus hält hier, wie es scheint, ein Kind im Arm, in der selben Weise, wie es Maria stets mit dem Jesuskind in zahllosen Darstellungen tut. Wenn man aber genau hinsieht, erkennt man, dass diese kleine, ganz in weiß gekleidete Gestalt weiblich ist. Es ist die Seele Mariens, die hier in der Analogie eines kleinen Menschen dargestellt ist, wie es für die Darstellung dieses Festes in der Ostkirche üblich ist.
Zu sehen ist der Tod Mariens. Jesus hält hier, wie es scheint, ein Kind im Arm, in der selben Weise, wie es Maria stets mit dem Jesuskind in zahllosen Darstellungen tut. Wenn man aber genau hinsieht, erkennt man, dass diese kleine, ganz in weiß gekleidete Gestalt weiblich ist. Es ist die Seele Mariens, die hier in der Analogie eines kleinen Menschen dargestellt ist, wie es für die Darstellung dieses Festes in der Ostkirche üblich ist.
Was bedeutet das?
In der Bibel lesen wir: "Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren; und jeder, der den liebt, der geboren hat, liebt den, der aus ihm geboren ist" (1Joh 5,1) Und überhaupt redet Jesus immer wieder von einer "neuen Geburt" die uns durch die Taufe wiederfährt: "Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen." (Joh 3,5) Sich zu Christus bekehren und die Taufe zu empfangen kommt einer neuen Geburt gleich. Petrus sagt über den "Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus", dass dieser uns "in seinem großen Erbarmen neu geboren" hat (1Pet 1,3). (Soviel zu dem Vorwuf, Gott würde in der Bibel immer als Mann dargestellt...)
Daraus folgt: "Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi" (Röm 8,17).
Wir sollen also Kinder Gottes sein. Diese Gotteskindschaft zeigt sich besonders an vier Merkmalen:
In der Bibel lesen wir: "Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren; und jeder, der den liebt, der geboren hat, liebt den, der aus ihm geboren ist" (1Joh 5,1) Und überhaupt redet Jesus immer wieder von einer "neuen Geburt" die uns durch die Taufe wiederfährt: "Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen." (Joh 3,5) Sich zu Christus bekehren und die Taufe zu empfangen kommt einer neuen Geburt gleich. Petrus sagt über den "Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus", dass dieser uns "in seinem großen Erbarmen neu geboren" hat (1Pet 1,3). (Soviel zu dem Vorwuf, Gott würde in der Bibel immer als Mann dargestellt...)
Daraus folgt: "Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi" (Röm 8,17).
Wir sollen also Kinder Gottes sein. Diese Gotteskindschaft zeigt sich besonders an vier Merkmalen:
1) Im Beten: Wir sollen uns nicht selbst erhöhen, viele Worte machen und Gott zeigen, wie toll wir sind. Wir sollen einfach (in aller Einfachheit!) beten.
2) Im Staunen: Die Meisten Menschen haben es verlernt, der Schöpfung auf Augenhöhe zu begegnen, sie einfach nur bewundern zu können und zu Staunen über all die Wunder direkt vor ihren Augen. Es geht im Christentum nicht um ein "Niederfallen" vor der Schöpfung: die Sterne am Himmel wie die Tiere der Erde sind auch nur Geschöpfe und der Mensch soll die Schöpfung bewahren und treu verwalten: er ist nicht ihr Knecht und sie beherbergt keine knechtenden Götter. Aber auch zur Herablassung und Ausnutzung der Schöpfung haben wir weder das Recht noch die Berufung. Vielmehr sollen wir, die wir gleichermaßen Geschöpfe sind, der Schöpfung auf Augenhöhe begegnen und uns an ihr freuen. Wir sollen staunen über sie, wie ein Kind! Sollen in ihr die Handschrift Gottes erkennen.
3) Im Danken: Wenn wir von Gott etwas geschenk bekommen (Gnade!) sollen wir nicht darüber nachdenken, wie wir es Gott vergelten könnten oder rechnen, was wir ihm nun schulden. Wie ein Kind sollen wir einfach nur das Geschenk annehmen und uns darüber freuen. Dankbar sein, aber nicht berechnend, wie es die Erwachsenen zumeist tun.
4) In der Hoffnung: Trotz Enttäuschungen und Rückschlägen sollen wir nicht aufhören zu hoffen. Trotz des Unmuts und trotz des Unverständnisses, das wir Gott oft entgegen bringen ("Warum lässt du das zu?!") sollen wir, wie ein Kind, stets wieder auf ihn vertrauen und auf ihn hoffen. Nicht nachtragend, Verbissen oder alles Missliebige protokollierend.
Wir sollen Kinder Gottes sein, denn wir dürfen ihn Abba ("lieber Vater"; wörtlich: Väterchen) nennen!
Unsere Seele soll die eines Kindes sein, und das wird sie nur, wenn sie ganz durchdrungen ist von der Gnade und vom Geist Gottes. In einem lateinischen Messbuch aus dem siebten Jahrhundert findet sich die wundervolle Zeile: "Die Mutter Gnade gebiehrt uns zu einer neuen Kindheit."
Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, oder auch einfach Dormitio, Entschlafung, erinnert uns an die Fürsorge Gottes, an seine Liebe zu uns, seinen Kindern. An Maria zeigt sich diese Liebe zu uns ganz authentisch, denn Gott liebt keinen Menschen weniger, als er Maria liebt. "Denn Gott hat Großes an mir getan..."
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