Das Schiff läuft durch die Flut
Der Schiffer träumt vom Land
Er sieht viel goldene Häuser stehn
Am blassen Himmelsrand.
Bewacht die Feuer im Kessel
Steruert und rechnet gut
Dass ihr durch alle die Stürme
Kommt über alle die Flut.
Und wie der Schiffer träumt
von einer guten Stadt
So wissen wir dass jedes Meer
Doch eine Küst hat.
Drum rührt geschäftig die Hände
Legt euer Herz hinein
Will doch das Glück erst erkämpfet sein
Kommt es nicht von allein.
Die Arbeit ist nicht Fluch
für die nicht Sklaven sind
ist Milch und Tuch und Schuh und Buch
Und wie dem Segler der Wind.
Das Werk es will euch beschenken
Ruft euch und ist bereit
Müßt für es schaffen und denken
Dass es euch wächst und gedeiht.
Das Kind liegt in der Wiege
Es ruft zur Mittagsstund
Muß Milch und Weissbrot kriegen
Da wird es groß und rund.
Das Kind es kann nicht klein bleiben
Auch wenn es selber wollt
Das ist, warum es so laut ruft
Dass ihr ihm Milch geben sollt.
Der Setzling wird ein Baum
Der Grundstein wird ein Haus
Und haben wir erst Haus und Baum
Wird Stadt und Garten draus.
Und weil uns unsere Mütter
Nicht für das Leid geborn
Haben wir alle gemeinsam
Glücklich zu leben geschworn.
(Bertolt Brecht)
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