Donnerstag, 21. Februar 2013

Anmerkungen zu Walter Kaspers "Diakonin"

Kardinal Kasper schlägt ein neues "Amt" für Frauern vor (hier). Dazu nur ad hoc ein paar mehr oder weniger geordnete Anmerkungen. (Eine frühere Auseinandersetzung damit, siehe hier.)


1) katholisch.de belügt sich selbst, wenn sie in ihrem abstract auf der Homepage schreiben: "[...] stellte Kasper am Mittwoch in Trier die Frage, ob die katholische Kirche nicht [...] ein sakramentales Amt für Frauen vorsehen könne [...]" (ebenso hier im Einleitungstext). Denn Kardinal Kasper hat klar festgestellt, dass es nicht um ein sakramentales Amt ginge, sondern um etwas, das mit der Jungfrauen- oder Äbtissinenweihe verwandt ist.
2) Man sollte die Begriffe klären: Wovon Kasper redet sind nicht Diakoninnen, sondern Diakonissen (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Damen evangelischer Provenienz).
3) Das "Amt" der Diakonisse ist, wie Kasper richtig ausführt, eine frühchristliche Einrichtung, die aber recht bald schon aus der Mode kam und immer streng vom Weiheamt, das nur Männern vorbehalten war, getrennt war. Hier scheint wiedermal ein merkwürdiger Archäologismus vorzuliegen (ähnlich wie hier)...
4) Die frühchristliche Diakonisse war eine Einrichtung aus einer Notwendigkeit heraus. Es ging um die Taufe erwachsener Frauen, bei der es geboten schien, da es sich ja um eine "Ganzkörpertaufe" in einem Baptisterium handelte, dass eine Frau helfend dabei ist, und nicht der Bischof allein.
5) So eine Notwendigkeit besteht heute nicht. Wir haben heute kaum mehr Erwachsenentaufen und i.d.R. auch kein Baptisterium mehr. Sowieso assistieren heutzutage eh immer mehrere Laien dabei (und seien es nur Ministranten). Zumal heute, in einer Zeit, da wir auch den Leib des Herrn jedem Dahergelaufenen zum Austeilen in die Hände drücken, das Taufmysterium wenig als solches geachtet wird ("man machts halt" weils die Oma will usw.) und es überdies klar ist, dass jeder Mensch in der Lage ist, dieses Sakrament zu spenden, sogar Nichtchristen.
6) Die "Neuerfindung" eines solchen Amtes wäre ausgesprochen sinnlos, da die dann "geweihten" Diakonissen auch nicht "mehr dürfen" als jeder beliebige Laie mit "Beauftragung". Aber genau darum geht es ja! Zwar wissen die Fordernden ganz offensichtlich nicht, was es mit einer sakramentalen Weihe auf sich hat, "haben wollen" sie sie trotzdem, um der Gleichberechtigung willen. Es geht nämlich um Macht, und nichts anderes. [Achja, nur der Vollständigkeit halber: Niemand hat ein Recht auf das Sakrament der Weihe.]
7) Ein solches nichtsakramentales und völlig überflüssiges Amt der Diakonisse würde daher von den Fordernden als billige Abfindung, als ein Ausderaffäreziehen, als Gönnerhaftigkeit von "denen da oben" und als Abspeisung, als Beruhigungslolli und wertloses Wegwerfversöhnungskuscheltier gedeutet. Und sie hätten Recht damit!
8) Doof nur, dass die Fordernden, weil sie ja nicht wissen (wollen), was ein sakramentales Amt ist, aus dieser Geste schließen würden, dass die Kirche ja anscheinend doch frei über ihre Ämter verfügen könne und es folglich auch kein Akt wäre, ein weibliches sakramentales Weiheamt zu schaffen oder das bestehende zu öffnen.
9) In Anbetracht dessen und mal abgesehen davon, dass soetwas nur weltkirchlich geschehen könnte, würde die Einführung einer neuen nichtsakramentalen Weihe den Eifer der nichtwissenwollenden Forderer nur weiter anstacheln. Keine gute Idee!

Es verwundert sehr, dass Kardinal Kasper soetwas bringt... In seiner (wirklich sehr sehr guten!) Ekklesiologie "Katholische Kirche" (4. Aufl. 2011) geht er auch auf das Thema Frauenpriestertum ein und erteilt ihm eine klare Absage. Überhaupt kann man seine Eminenz spätestens seit dem Theologenmemorandum nicht mehr als "liberal" abstempeln: Als seine Erwiederung auf jenes unsägliche Papier als Leserbrief in der FAZ erschien, schlugen die Memorandisten reihenweise die Hände überm Kopf zusammen, weil ihre bisherige Galeonsfigur sie so dermaßn abwatschte (hier nachzulesen). Ich hatte bisher den Eindruck, dass er auf seine alten Tage nochmal so richtig "gut katholisch" wurde... was sich z.B. auch im Vorwort zur Neuauflage seiner Christologie ("Jesus der Christus", 2007) zeigt.
Das Ganze scheint mir eine Totgeburt zu sein, und katholisch.de bringt es eigentlich auf den Punkt, wenn sie schreiben: "Die Idee, an das altkirchliche Diakoninnenamt anzuknüpfen, sei ihm gewissermaßen 'am Schreibtisch' gekommen".

5 Kommentare:

  1. Wir Alle sind als Eben-und Abbild Gottes sind nur erstklassig , es gibt also keine Abstufungen ! Das gilt besonders für unsere Lebensspenderinnen , unsere Frauen ! Die Frau ist in der göttlich - menschlichen Schöpfungsfolge die Erste , naturwissenschaftlich gesehen , von Gott geschaffene Menschin ! Und wenn nun hier unsere uralten Bilbelschreiber etwas Anderes behaupten , so wussten sie es damals nicht besser , nur sollten wir diese Tatsache auch heute erkennen ! Die Frau hat uns Männer , auch die , die die unfreundliche theologische Dogmatik erfunden haben , mit Hilfe ihrer natürlichen körperlichen Salbungsgebung in dieses Leben gleiten lassen . Deshalb ist jedes " Wider " der Frau gegenüber unehrenhaft , es kann also nur ein " Für " geben und das immer wenn die bescheidene " Geschlechtergruppe Frau " es wünscht ! Nun zur sogenannten Weihe :::: Mit ihrer Geburt hat die Frau als Erstgeborene von unseren Schöpfergott ein natürliches Weihe - und Salbungspotential mit bekommen ! Das bedeutet nun für sie ::: sie braucht nicht durch männliche Handauflegung erneut geweiht werden , dadurch wird nicht göttlicher als sie ohnehin schon ist ! Richten wir Männer besonders die Geweihten uns also danach ... dann sind wir alle , Frauen und Männer immer auf der richtigen Seite unseres Schöpfers !“

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    1. Mit verlaub: Das ist Blödsinn. In der Esoterikszene kommt das vielleicht gut an, aber mit "katholisch" oder "christlich" hat das nichts zutun. Thema verfehlt: Setzen, Sechs.

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    2. Ich glaube Herr Sophophilo , Ihnen ist noch garnicht so richtig bewußt was " Katholisch " bedeutet : Weltumspannend , Umfassend , nach Möglichkeit alles berücksichtigend , somit nicht nur die Schriften der Bibel beachtend sondern vor allen Dingen auch die Erkenntnisse der Naturwissenschaften mit in das Glaubensbild einbeziehen ! Denn auch die Naturwissenschaft ist Gottes Wort ! Ich weis auch , daß Theologen diese Tatsache nicht so gerne lesen , obwohl sich unser Schöpfer auch in der Naturwissenschaft erkennt und das trotz mancher fehlgelaufener Ereignisse ! Das hat nun die Theologie , angefangen bei den ersten Bibelschreibern bis zu den nachfolgenden Dogmenausgebern , bisher nicht für nötig gehalten ! Denn auch bis heute ist die Theologie noch eine Wissenschaft deren Kunst darin besteht ::: Einfache Geschehnisse , dem einfachen Menschen so zu erklären , daß sie diesem als Geheimnis erscheinen ! Im Gegensatz dazu versucht die " Göttliche Wissenschaft " auftauchende Geheimnisse zu erkennen , obwohl sich durch neue Erkenntnisse manchmal auch wieder neue Geheimnisse eröffnen ! Nun zum Christentum ::: Ich stelle fest , alle Menschen welchen Glauben sie auch haben mögen , sind Christen gleich Gesalbte von Geburt an !
      Denn erst der göttlich gewollte Geburtsbalsam der Mutter ermöglicht es dem jungen Menschlein in der Regel , schmerzlos in unsere Wirklichkeitswelt zu gleiten . Kann es noch etwas wertvolleres göttlich Lebensbejahendes geben als eben diese Weitergabe des menschlichen Lebens .?..... Dann sagen sie es mir .... Einen herzlichen Gruß zu Ihnen !

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    3. Ok, ich lass das jetz mal stehen, damit sich noch andere dafür fremdschämen können. Weitere solche esoterischen Kommentare werde ich löschen. Ich füttere aus Prinzip keine Trolle.

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  2. Als ich die erste Kurzmeldung über den Vortrag gelesen habe, war mein erster Gedanke: "Was er da beschreibt, das gibt's doch längst. Nennt sich Gemeindereferentin." :-)

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Ich freue mich über Meinungen, (sinnvolles) Feedback und Hinweise aller Art. Fragen sind auch immer willkommen, eine Garantie ihrer Beantwortung kann ich freilich nicht geben. Nonsens (z.B. Verschwörungstheorien, atheistisches Geblubber und Esoterik) wird gelöscht. Trolle finden hier keine Nahrung.