»Tagtäglich und zu allen Zeiten kommen Gläubige, die über die göttlichen
Geheimnisse nachdenken, auf die Geburt unseres Herrn und Erlösers aus
einer Jungfrau bleibenden Mutter, so daß eine Seele, die sich zum
Bekenntnisse ihres Schöpfers erhebt, mag dies nun in flehentlichen
Bitten oder in heißen Dankgebeten oder bei der Darbringung des Opfers
sein, nichts häufiger, nichts vertrauensvoller zum Gegenstande
innerlicher Betrachtung macht, als die Tatsache, daß Gott, der Sohn
Gottes, der von gleich ewigem Vater erzeugt wurde, auch als Mensch zur
Welt kam. Allein kein Tag legt und diese im Himmel und auf Erden
anbetungswürdige Geburt mehr ans Herz als der heutige. [...] Heute ging der Schöpfer der Welt aus jungfräulichem
Schoße hervor. Heute wurde jener, der allem Lebenden das Dasein gab, der
Sohn derjenigen, die er erschaffen hatte. Heute erschien das Wort
Gottes mit unserem Fleische umkleidet und begann jenes Wesen, das
niemals menschlichem Auge sichtbar war, sogar mit den Händen greifbar zu
werden.
[...]
Groß ist, Geliebteste, das Geheimnis dieses Geschenkes, und die Gnade,
daß Gott den Menschen Sohn nennt und der Mensch Gott als Vater
anspricht, übertrifft alle Gaben. Ersieht und erkennt man doch aus
diesen Bezeichnungen, wie unsere Liebe sein muß, um sich einer so hohen
Ehre würdig zu machen.«
(Auszug aus Leo des Großen Sermo XXVI)
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