Dienstag, 25. Dezember 2012

Geheimnis der Weihnacht

»Tagtäglich und zu allen Zeiten kommen Gläubige, die über die göttlichen Geheimnisse nachdenken, auf die Geburt unseres Herrn und Erlösers aus einer Jungfrau bleibenden Mutter, so daß eine Seele, die sich zum Bekenntnisse ihres Schöpfers erhebt, mag dies nun in flehentlichen Bitten oder in heißen Dankgebeten oder bei der Darbringung des Opfers sein, nichts häufiger, nichts vertrauensvoller zum Gegenstande innerlicher Betrachtung macht, als die Tatsache, daß Gott, der Sohn Gottes, der von gleich ewigem Vater erzeugt wurde, auch als Mensch zur Welt kam. Allein kein Tag legt und diese im Himmel und auf Erden anbetungswürdige Geburt mehr ans Herz als der heutige. [...] Heute ging der Schöpfer der Welt aus jungfräulichem Schoße hervor. Heute wurde jener, der allem Lebenden das Dasein gab, der Sohn derjenigen, die er erschaffen hatte. Heute erschien das Wort Gottes mit unserem Fleische umkleidet und begann jenes Wesen, das niemals menschlichem Auge sichtbar war, sogar mit den Händen greifbar zu werden. 
[...]
Groß ist, Geliebteste, das Geheimnis dieses Geschenkes, und die Gnade, daß Gott den Menschen Sohn nennt und der Mensch Gott als Vater anspricht, übertrifft alle Gaben. Ersieht und erkennt man doch aus diesen Bezeichnungen, wie unsere Liebe sein muß, um sich einer so hohen Ehre würdig zu machen.«

(Auszug aus Leo des Großen Sermo XXVI)

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