Donnerstag, 20. Dezember 2012

Einer ist euer Lehrer: Christus


Zaum ungezähmter Füllen,
Flügel nicht irrender Vögel,
Untrügliches Steuer der Schiffe,
Hirte königlicher Lämmer,
Deine einfältigen Kinder sammle,
Daß sie heilig loben,
Arglos preisen
Mit dem unschuldigen Mund  

Den Erzieher der Kinder Christus.

Der Heiligen König,
Allbezwingendes Wort
Des höchsten Vaters,
Der Weisheit Gebieter,
Stütze im Leiden
Voll ewiger Freude,
Des menschlichen Geschlechts
Heiland Jesus,
Hirte, Pflüger,


Steuer, Zaum,
Himmlischer Flügel
Der allheiligen Herde,
Fischer der Sterblichen,
Die retten sich lassen
Aus dem Meere der Bosheit,
Der du heilige Fische
Aus feindlicher Flut
Mit süßem Leben hervorlockst,
Führe Schafe,
Die vernunftbegabt sind, heiliger Hirte, führe,
König, die unberührten Kinder!
 
Die Fußstapfen Christi
Sind der Weg zum Himmel.
Immer strömendes Wort
Unermeßliche Zeit,
Ewiges Licht,
Der Barmherzigkeit Quelle,
Vollender edler Tat
Der mit sittsamem Leben
Gott Preisenden,
Christus Jesus;
 

Himmlische Milch,
Die aus süßen Brüsten
Der Braut, den Liebesgaben
Deiner Weisheit,
Entquillt,
Nehmen wir Unmündigen
Mit kindlichem Mund
Als Nahrung zu uns,
Aus der Mutterbrust des Logos,
Mit des Geistes Tau
Lassen wir uns erfüllen;
 

Darum laßt einfältiges Lob,
Untrüglichen Preis
Dem Könige Christus,
Als heiligen Lohn
Für die Lehre vom Leben,
Uns singen vereint,
Laßt uns geleiten mit schlichtem Sinn
Den gewaltigen Sohn!

Ein Chor des Friedens
Sind die Christuserzeugten;
Als ein sittsames Volk
Laßt uns preisen vereint
Den Gott des Friedens! 

(Abschluss des "Paidagogos" des hl. Cyrill von Alexandrien)

Anmerkungen: Der "Pädagoge", den Cyrill in seinem Werk behandelt, ist Christus selbst. Die "Kinder" sind die Christen, denn sie sind ja in der Taufe "neu geboren" und damit Kinder Gottes (Cyril spricht zuweilen sogar von "Säuglingen"); sie sind aber mitnichten infantil und unmündig, sondern durch den ihnen geschenkten Logos gerade vernunftbegabt! Dass Christus als "Flügel", "Steuer" etc. bezeichnet wird zeigt, dass es nicht um einen Verlust von Freiheit geht, sondern um die Ermöglichung von Freiheit. Der Lobpreis ist kein "Lohn" für Gott, sondern es ist unsere Lohn, dass wir ihn preisen können. Die übergroße Zahl von Namen, die Christus hier gegeben werden, zeugen von der tiefen Liebe der Singenden und von der Unbegreiflichkeit des Mysteriums.

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