Freitag, 4. Mai 2012

Beleidigt?

Alipius schrieb neulich darüber, dass es immer mehr einen Trend unter Katholiken gibt, von allem Möglichen persönlich beleidigt zu sein. Daher, weil es immer weniger um Christus geht und immer mehr um den Christen.
Daran sei, weil es mich auch sehr umtreibt, ein Gedanke angeschlossen. Es mag sich darin auch eine gewisse Wut Bahn brechen (vgl. Mt 21,12...).

Der Christ ist Teil einer Gemeinschaft. Er wird es durch die Taufe, ein Sakrament, dessen Spender, wie bei allen Sakramenten, die Kirche (das Grundsakrament) ist. Man kann sich nicht selber taufen. Gleichermaßen kommt man auch nicht von sich aus zum christlichen Glauben. Zwar ist es möglich, durch die Natur/Vernunft mit Gewissheit auf die Existenz Gottes zu kommen, aber eben nicht mehr als dies. Es ist ein doppeltes Paradoxon, das schon bei den Vätern anzutreffen ist, dass die Kirche ihre Kinder in sich hinein gebiert, indem sie sie in der Taufe in den Tod Jesu hineinnimmt.
Da wir alle dieser Kirche, diesem Leib Christi eingegliedert sind, haben wir auch alle Anteil an dem einen Geist und seinen (unterschiedlichen!) Gaben.
Es entsteht eine interessante Spannung zwischen dem Individuum und der Gemeinschaft: Obzwar jeder für sich den Glauben hat, glaubt doch jeder nur aufgrund der Vermittlung der Kirche und jeder wird auch nur Glied dieser Kirche durch das Handeln derselben. Jedes Glauben ist ein Mit-Glauben mit der Kirche.

Hier offenbart sich auch die unmittelbare Verbindung zu Christus: Das Handeln der Kirche geschieht ja nur in Verbindung mit dem Handeln Gottes. Die Kirche spendet die Sakramente nicht aus eigener Potenz. "Christus", so drückt es Joachim Negel im Hinblick auf die Eucharistie wunderbar aus, gibt "sich seinem Vater nur in Verbindung mit seinem 'mystischen Leib' hin", sodass die Gläubigen "sich in ihrer Hingabe an Gott mit der Hingabe Christi vereinigen."
Die Verbindung mit dem Leib, der die Kirche ist, ist zugleich die Verbindung mit Gott. Es ist nicht optional, es ist kein Epiphänomen des Christseins. Es ist das was uns als imitatores Christi überhaupt erst konstituiert.

Darum ist der Gehorsam, das Hören, so wichtig...: Nicht damit alle Beteiligten eines Stuhlkreises oder eines Dialogprozesses einander zuhören können, sondern damit wir auf Gott hören. Da aber Gott einmalig und endgültig in der Geschichte erschienen und Mensch geworden ist, geht dieses Hören nicht so einfach. Wie es Bischof Ludwig Schick einst auf den Punkt brachte: "In der Kirche halten zur Zeit nicht wenige ihren eigenen Vogel für den Heiligen Geist."
Nein, was uns geblieben ist, worauf wir hören sollen, und zwar nicht als Unfall der Geschichte sondern von diesem Gott, Christus, selbst eingesetzt und autorisiert, ist die Kirche und ihr Dienstamt (apostolische Sukzession!). Hier ist uns Überliefert, hier ist uns verbürgt und treu verwaltet, was der Herr uns aus seiner Fülle gegeben hat.


An die, die gerne die beleidigte Leberwurst spielen wollen: bitteschön... es zeugt allerdings weder von evangelischem Geist noch von besonderer Klugheit, das zu relativieren oder zu desavouieren, was uns 2000 Jahre lang das Evangelium tradiert hat, und zugleich anderen oktroyieren zu wollen, womit man sich selbst am Schreibtisch ergötzt. Auch ihr seid Glieder dieses Leibes Christi, seid Teil dieser Kirche. Wenn ihr "die Kirche" angreift und ihre Ordnung mit Füßen tretet, dann stecht ihr euch damit selbst in die Kniekehle. Ihr gehört zu dieser Kirche, aber ihr tut wirklich alles, damit man das nicht merkt. Gefällt euch das?
Liebes BDKJ, liebe kfd, liebes ZdK und wie ihr alles abgekürzt werdet: Wisst ihr, wo ihr ohne den "pitterpösen Babst und seine Schergen" wärt? Nicht da. Punkt.

8 Kommentare:

  1. Sie würden natürlich immer noch währen und wo sie wären würden sie selbst bestimmen. Da hätte noch nicht einmal der Papst und seine Helfershelfer was zu sagen.

    Tut mir schon leid, ich bereue! Bitte nicht pitterpöse sein, aber das war zu verlockend. Punkt!

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  2. Das passiert, wenn man zwei Gedanken zugleich hat und zu schnell tippt...
    Ich bezweifle, dass sie irgendwo wären, denn es gäbe keine Kirche IN der sie sein und die sie "kreativ umgestalten" könnten...

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  3. Und deswegen diese zunehmende Häme gegen den geglaubten "Gegner"? Diese Häme und diese pejorativen Wendungen beobachte ich immer mehr auf "frommen" Netzseiten, die dadurch natürlich alles andere, nur nicht fromm oder gar katholisch rüberkommen.
    Besonders schlimm war es neulich bei Barbara Wenz. Dort wurde der BDKJ sogar mit einem kindischen "Schiffchen versenken Spiel" verspottet.
    Ist Hohn und Spott wirklich alles wozu die vermeintlichen Kombattanten noch fähig sind? Da fragen sich die restlichen wenigen noch in der Kirche verbliebenen Gläubigen ob ...

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  4. Ich betreibe keine Häme. Ich beobachte nur, ähnlich wie Alipius, dass immer wieder Initiativen und öffentlichkeitswirksame Äußerungen aus derlei Vereinen kommen, die ihrem "katholisch" im Namen m.E. nicht gerecht werden. Es sind dort zahlreiche Leute in verantwortlichen Positionen die allzuoft für die Lehre der Kirche, zu der sie sich eigentlich bekennen sollten, nurmehr Häme und Spott übrig haben... bestes Beispiel ist Andrea Heim, die Diözesanleiterin des BDKJ in Freiburg, die ich schon des öfteren persönlich erleben durfte, auch in Gesprächen. Für meinen Geschmack viel zu oft scheren sich diese Leute einen Dreck um die Lehre der Kirche. Würden die Angestellten einer Firma, die Mitglieder eines Vereins oder die Bürger eines Staates so über die Identität und die Regeln ihrer Gruppe herziehen, sie würden rausgeschmissen oder als Gefahr eingestuft. Das macht traurig und kann zuweilen auch Wut auslösen, wie ich es einleitend bereits schrieb...

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  5. SIE wollen bestimmen, wer oder was den Namen katholisch haben darf? SIE spielen sich zum Richter über andere auf? IHR "Geschmack" ist entscheidend wer sich um die Lehren der Kirche schert?
    Also entweder sind Sie ein hundsmiserabler Beichtvater oder einfach nur selbstgerecht bis dort hinaus. Leben Sie wohl in Ihrem "gerechten" Zorn über diese pöhse, pöhse Welt, die sich so wenig an Ihre religiösen Wünsche und Vorstellungen halten will.

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  6. Das ist mein Blog, ich darf mich hier über meine Meinung und meinen Geschmack auslassen wie ich will. Ich "richte" niemanden, ich kommentiere. Ich verkünde auch keine ewige Wahrheit, ich kommentiere. Wem das nich passt, der braucht's ja nich zu lesen :P

    PS. Das Praktische beim Katholischsein ist, dass es einen objektiven Maßstab und Objektive Normen gibt, die für jeden Katholiken gelten. Zu finden im Katechismus. Wer sich nicht daran hält ist doch zumindest inkonsequent, zuweilen aber auch (und das erlebe ich leider viel zu oft) unehrlich. Wenn sich zudem jemand unablässig über die Normen und Regeln seines "Vereins" aufregt und eigentlich kaum mehr etwas anderes tut, frage ich mich einfach, was das soll... Entweder ich identifiziere mich mit meinem Verein und seinen Regeln (die zuweilen außerhalb menschlicher Verfügung stehen!), oder ich lass es bleiben... das ist alles.

    PPS. Ich habe niemandem das Katholischsein abgesprochen... ich bin gerade desshalb so wütend, weil deise Leute Teil der Kirche sind, sie sich aber kaum mehr damit zu identifizieren scheinen und stattdessen lieber etwas "nach ihren Wünschen" basteln wollen. Wer schwingt sich hier zum Maßstab auf?

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Ich freue mich über Meinungen, (sinnvolles) Feedback und Hinweise aller Art. Fragen sind auch immer willkommen, eine Garantie ihrer Beantwortung kann ich freilich nicht geben. Nonsens (z.B. Verschwörungstheorien, atheistisches Geblubber und Esoterik) wird gelöscht. Trolle finden hier keine Nahrung.