Für Israel sah es so aus, als sei das Sabbatgebot das höchste Gebot... so sehr, dass die Pharisäer sich selbst und das ganze Land so absolut diesem Gebot unterwarfen, dass es nichts gab, was darüber stand, selbst das Leben eines Menschen nicht (theoretisch...). Es lag hier also eine falsche Interpretation des Sabbatgebots vor, ein Irrweg, der von Jesus angeprangert wurde und dessen Gegenentwurf Jesu Dreifachgebot der Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe (Lk 10,27).
Es wird häufig, von dieser Stelle ausgehend, die Zulassung zivilrechtlich geschiedener und ebenso Wiederverheirateter zur Kommunion mit dem Stichwort "Barmherzigkeit" gefordert. Auf die Politisierung und zuweilen sinnwidrige Umdeutung der Sprache in dieser Causa habe ich schon hingewiesen (iterum).
Es ist eigentlich sattsam bekannt: "Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet." (Mk 10,10-12)
Nun, hier liegt aber ein anderes Problem vor, als in der Diskussion um das Sabbatgebot.
Zunächst sei darauf hingewiesen, dass der Evangelist uns explizit sagt, dass Jesus diese Weisung an seine Jünger richtet und nicht etwa öffentlich das grassierende Ungemach im Judentum anprangert. Jesus spricht hier nur zu seinen Jünger, was er sagt soll ganz klar für die Christen gelten.
»Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.« (Mk 10,2-9)
Hier nun liegt der Hase im Pfeffer:
1) Jesu Kritik am Sabbatgebot wie es die Pharisäer lehrten bezog sich auf eine falsche Interpretation eines tatsächlich sehr wichtigen Gebots das aus der Schöpfungsordnung selbst hervorgeht (die Ruhe am 7. Tag). Und damit entsteht auch eine Harmonie zum Dreifachgebot der Liebe, das gleichfalls in der Schöpfungsordnung begründet ist.
2) Die Infragestellung der jüdischen Scheidungspraxis ist etwas ganz anderes: Hier handelt es sich ja gewissermaßen um ein "Kompromissgebot" (vgl. 5Mo 241ff): "weil ihr so hartherzig seid". Jesus greift nun radikal durch, indem er den eigentlichen Wert der Ehe und damit das "richtige" Gebot, welches auf der Schöpfungsordnung gründet, zum Vorschein bringt. Mit aller Radikalität, die es mit sich bringt. Aber eben gerade dadurch im Einklang mit dem schon genannten Dreifachgebot der Liebe.
Wenn Jesus Hand an das Gesetz legt, tut er dies im Sinne einer Rückführung auf den Ursprung, im Sinne der Schöpfungsordnung und damit im unbedingten Sinne des Schöpfers.
Es ist ein Unding, hier von "Barmherzigkeit" zu reden. Im Grunde wäre die Anerkennung einer Scheidung oder die Folgenlosigkeit von kontinuierlichem Ehebruch (denn das sind die Alternativen) ein Widerspruch zu dem konkreten Gebot Jesu und ebenfalls wieder nur ein Zugeständnis an menschliche Hartherzigkeit. Was hat das mit Barmherzigkeit zutun? Bedeutet Barmherzigkeit das belassen der Hartherzigkeit? Oder ist erstere nicht doch auf die Umkehr, auf den Wandel aus?
Das Kompromissgebot des Mose ist aufgehoben. Das Nachgeben gegenüber einem harten Herzen ist keine Barmherzigkeit, es ist nur traurig... und es dient gewiss nicht dem Heil der Seelen, wie es die freiburger Memorandisten behaupten.
Wie gut, dass heute Herz Mariä dran war... vllt. sollten wir uns mehr an ihrem Herz orientieren, statt das verstockte Herz von Ottonormalverbraucher zum Maßstab zu machen... Ein hartes Herz kann nichts aufnehmen, bewegen und bewahren (vgl. Lk 2,51)...
GL 160,2 drückt es schön aus: "Bekehrt euch alle, denn das Reich ist nahe; in rechter Buße wandelt eure Herzen. Seid neue Menschen, die dem Herrn gefallen."
Das Kompromissgebot des Mose ist aufgehoben. Das Nachgeben gegenüber einem harten Herzen ist keine Barmherzigkeit, es ist nur traurig... und es dient gewiss nicht dem Heil der Seelen, wie es die freiburger Memorandisten behaupten.
Wie gut, dass heute Herz Mariä dran war... vllt. sollten wir uns mehr an ihrem Herz orientieren, statt das verstockte Herz von Ottonormalverbraucher zum Maßstab zu machen... Ein hartes Herz kann nichts aufnehmen, bewegen und bewahren (vgl. Lk 2,51)...
GL 160,2 drückt es schön aus: "Bekehrt euch alle, denn das Reich ist nahe; in rechter Buße wandelt eure Herzen. Seid neue Menschen, die dem Herrn gefallen."
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