Im Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus, Unitatis redintegratio (UR), taucht der Begriff „Hierarchie der Wahrheiten“ auf (UR 11). Dieser Begriff hat seit dem eine erstaunliche Karriere hingelegt, denn er ist in die Alltagssprache vieler Kirchenleute und Theologen übergangen, auch weit jenseits des Themas Ökumene.
Leider wird der Begriff meistens falsch bzw. missbräuchlich verwendet. Und zwar auf die Weise, dass damit ausgesagt werden soll, dass es „wichtige“ und „weniger wichtige“, und sogar „unwichtige“ Glaubensinhalte gäbe, wobei man sich insbesondere bei der Verkündigung (Katechese, Predigt, mediale Auftritte) auf die wichtigen konzentrieren solle. Welcher hierarchische Rang einer einzelnen Glaubenswahrheit zukommt, liegt derweil meist im Ermessen des Einzelnen, aber recht beliebt ist es, nur das als „wichtig“ zu deklarieren, was im Glaubensbekenntnis steht, wobei aber diese Regel sogleich wieder gebrochen wird, denn die Jungfrauengeburt gehört diesen Verkündern zufolge sicherlich nicht zur „wichtigen“ Kategorie, und auch die Dreifaltigkeit Gottes wird zuweilen nicht in den oberen hierarchischen Rängen positioniert, da sie unverständlich sei. Mein Eindruck ist, dass meist nach dem religionsphilosophischen Modell verfahren wird: Was die meisten Menschen glauben, das ist in dieser Hierarchie ganz oben und darauf müssen wir uns in Verkündigung konzentrieren; je spezifischer es wird, desto niedriger ist der „Rang“ und desto eher kann man es, platt gesagt, weglassen. Daraus ließen sich grob fünf Ränge ableiten:
1. Was allen Menschen gemein ist
2. Was allen Religionen gemein ist
3. Was den monotheistischen Religionen gemein ist
4. Was den christlichen Konfessionen gemein ist
5. Was spezifisch katholisch [und orthodox] ist
Was wir hier haben ist eine Hierarchie, genauer: Was man in der Fachsprache „Schachtelungshierarchie“ (engl. nesting hierarchy) nennt. Hierbei sind die jeweiligen Kategorien ähnlich einer Matrjoschka ineinander verschachtelt: die „katholische Schachtel“ befindet sich zusammen mit anderen in der „christlichen Schachtel“, diese befindet sich wiederum mit anderen zusammen in der „monotheistischen Schachtel“, diese befindet sich wiederum mit anderen zusammen in der „religiösen Schachtel“ und diese befindet sich wiederum mit anderen zusammen in der „meschlichen Schachtel“. In dieser Hierarchie ist folglich das Wichtigste alles, worüber sich alle Menschen einigen können usw.; am unwichtigsten ist das, was die eigene Kirche ausmacht.
Ursprünglich im Kontext des Themas Ökumene eingeführt, hat der Begriff der „Hierarchie der Wahrheiten“ doch überragende Bedeutung. Aber sein falscher Gebrauch hat gerade für die Ökumene verheerende Folgen.
Sinn jener religionsphilosophischen Unterteilung in wichtig und unwichtig ist es, im ökumenischen und interreligiösen Austausch eine möglichst große Nähe herzustellen und nicht mit „Eigenem“ den anderen auf Distanz zu halten. Das klingt zunächst gut, führt aber auch dazu, dass man etwa als katholischer Gesprächspartner von seinem Gegenüber am Ende des Tages nicht ernst genommen wird, denn man gibt dadurch seine eigene Identität preis.
Mal
ehrlich: Was glauben die so
Vorgehenden eigentlich, wie vertrauenerweckend der andere auf einen
wirkt und wie ernstgenommen man sich fühlt, wenn man feststellen
muss, dass der Gesprächspartner nicht mal sich selbst, seinen
eigenen Glauben, ernst nimmt? Oder andersherum: Wenn ich meinen
eigenen Glauben nicht ernst nehme, d.h. ihn nicht unverkürzt
annehme, bejahe und bekenne, dann kann ich nicht erwarten, dass mein
Gegenüber mir abnimmt, dass ich ihn und seinen Glauben ernst nehme.
Durch
so einen Mangel an Ernsthaftigkeit der geglaubten Wahrheit gegenüber
kann auch kein Vertrauen entstehen, denn jeder ernsthafte Dialog löst
sich in Luft auf, er wird ersetzt durch eine (politische/ideologische)
Verhandlung.
Das ist genau das, was den
Großteil unserer
gegenwärtigen „offiziellen“ ökumenischen Gespräche
auszeichnet: Es sind Verhandlungen
um Begriffe, nicht Gespräche über den Glauben. Die Ergebnisse sind
dann dementsprechend auch Verträge und Vereinbarungen, aber keine
Nähe, keine Gemeinschaft. Ein gutes Beispiel ist jenes schreckliche (weil unehrliche, und damit unchristliche, außerdem häretische und in hohem Maße manipulative) Dokument „Gemeinsam am Tisch des Herrn“, mit dem ich mich HIER und HIER näher befasst habe. Ich sprach damals von einer „Papierökumene“, Karl-Heinz Menke nennt es „Tintenfischökumenik“, bei der alles Anstößige hinter einem Tintenschleier verschwindet.
Mit der „Hierarchie der Wahrheiten“, wie sie das letzte Konzil benannte hat, hat dieses Einteilen in „wichtig“ und „unwichtig“ nichts, aber auch gar nichts zu tun. Wie fern ein Zurückstellen von Glaubenswahrheiten um des ökumenischen Friedens oder scheinbarer (begrifflich ausgefeilter und vertraglich festgehaltener) Übereinkünfte willen jenem Begriff des Zweiten Vatikanischen Konzils ist, kann dieser Satz aus dem selben Abschnitt (drei Sätze vorher) gut veranschaulichen:
„Die gesamte Lehre muss klar vorgelegt werden. Nichts ist dem ökumenischen Geist so fern wie jener falsche Irenismus, durch den die Reinheit der katholischen Lehre Schaden leidet und ihr ursprünglicher und sicherer Sinn verdunkelt wird.“ (UR 11)
Was es mit dem Begriff „Hierarchie der Wahrheiten“ tatsächlich auf sich hat, erklärt das Konzil eigentlich unmissverständlich, aber es gibt einen Grund, warum stets nur dieser Begriff zitiert wird und nicht der Satz, in dem er steht, oder gar dessen Kontext. Dort heißt es (satzweise):
„[1)] Zugleich muss aber der katholische Glaube tiefer und richtiger ausgedrückt werden auf eine Weise und in einer Sprache, die auch von den getrennten Brüdern wirklich verstanden werden kann.
[2)] Darüber hinaus müssen beim ökumenischen Dialog die katholischen Theologen, wenn sie in Treue zur Lehre der Kirche in gemeinsamer Forschungsarbeit mit den getrennten Brüdern die göttlichen Geheimnisse zu ergründen suchen, mit Wahrheitsliebe, mit Liebe und Demut vorgehen.
[3)] Beim Vergleich der Lehren miteinander soll man nicht vergessen, dass es eine Rangordnung oder ‚Hierarchie‘ der Wahrheiten innerhalb der katholischen Lehre gibt, je nach der verschiedenen Art ihres Zusammenhangs mit dem Fundament des christlichen Glaubens.
[4)] So wird der Weg bereitet werden, auf dem alle in diesem brüderlichen Wettbewerb zur tieferen Erkenntnis und deutlicheren Darstellung der unerforschlichen Reichtümer Christi angeregt werden.“ (UR 11)
1) Es fällt auf, dass es hier überhaupt nicht um Glaubensinhalte (oder Glaubenswahrheiten) geht, sondern um die Sprache und das Sprechen: Wie drücken wir uns aus? Drücken wir uns so aus, dass man uns versteht? Drücken wir uns bzw. den Glauben „tief“ und „richtig“, ja sogar „tiefer“ und „richtiger“ aus? Der lateinische Text klingt hier noch schärfer als die übliche deutsche Übersetzung: „fides catholica et profundius et rectius explicanda est“ – „der katholische Glaube ist sowohl tiefer als auch richtiger darzulegen“ [und zwar] auf eine Weise und in einer Sprache, die von den getrennten Brüdern wirklich verstanden werden kann.
2) Hier geht es noch immer nicht um einzelne Glaubensinhalte, sondern um Haltungen: Als erstes um die „Treue zur Lehre der Kirche“ und sodann um Wahrheitsliebe, Liebe, Demut. Zu „gemeinsamer Forschungsarbeit“, d.h. konfessionsübergreifend, wird ermutigt, Gegenstand sind die „göttlichen Geheimnisse“, die aber nicht nach „wichtig“ oder „unwichtig“ sortiert werden, sondern einfach gegeben sind.
3) Hier haben wir endlich den Begriff der „Hierarchie der Wahrheiten“. Es fällt auf, dass die genannten Wahrheiten „innerhalb der katholischen Lehre“ verortet werden, es geht also gewissermaßen um alles „was katholisch ist“. Vor allem von Bedeutung ist jedoch, die nähere Bestimmung, was mit diesem Begriff ausgesagt ist: Auch hier ist nirgends die Rede von „wichtigen“ und „weniger wichtigen“ oder „unwichtigen“ Wahrheiten. Vielmehr ergibt sich die Verschiedenheit der Wahrheiten, die als Rangfolge oder Hierarchie bezeichnet wird, aus der „Art ihres Zusammenhangs mit dem Fundament des christlichen Glaubens“. Dies ist durchaus konkret aufzufassen: Es ist keine generelle Rangordnung gegeben, sondern jede Glaubenswahrheit hat ihren spezifischen Zusammenhang mit dem Fundament. (Welches offenkundig Christus ist.)
4) „Wettbewerb“ ist hier eine missverständliche Übersetzung. Es ist hier wohl nicht gemeint, wer wen besser überzeugen kann oder wer am Ende als „Sieger“ hervorgeht, sondern es ist eher ein geistlicher Wettkampf gegen die eigene Schwäche gemeint, der „Sieg“ ist jenes tiefere, richtigere Verstehen, die Mittel in diesem Kampf sind jene Treue, Wahrheitsliebe und Demut.
Doch der Schaden geht weit über ökumenische Gespräche hinaus.
Der Begriff „Hierarchie der Wahrheiten“ wurde, weil er so „neu“ klingt dankbar angenommen, nachdem er seines Textzusammenhangs entledigt wurde, umgedeutet und für die Demontage des Glaubens gebraucht. Man meinte, hier endlich einen Anpack zu haben, um das Wichtige vom Unwichtigen zu scheiden und unnötigen Ballast abzuwerfen (ein breiter Konsens unter Theologen unmittelbar nach dem letzten Konzil war es z.B., dass man die Existenz von Engeln entsorgen müsse, die in dieser Hierarchie ganz weit unten stünde). Das war natürlich von Anfang an nur ideologisch motiviertes Wunschdenken, schon allein weil, wie bereits dargelegt, der selbe Passus des Konzilstextes klar macht, dass „die gesamte Lehre klar vorgelegt werden“ muss.
Auch wenn der Begriff „Hierarchie der Wahrheiten“ als solcher „neu“ ist, so ist doch das, was er bezeichnet, so neu nicht. Das Erste(!) Vatikanische Konzil sprach in ähnlicher Weise in der Konstitution Dei filius vom „nexus mysteriorum inter se“ (vgl. DH 3016), also von der „Vernetzung“ der Geheimnisse des Glaubens untereinander, die sich so gegenseitig erhellen und erschließen. Auch der Begriff der „Analogie des Glaubens“ (lat. analogia fidei) ist hier gefallen und meint im Grunde das Gleiche (vgl. KKK 114). Die Rede von der „Hierarchie“ oder „Rangordnung“ scheint mir indes für die gemeinte Sache durchaus passend, denn es besteht in diesem Nexus faktisch eine Hierarchie (wörtlich: heilige Ordnung), da gewisse Glaubenswahrheiten auf dem Fundament anderer Glaubenswahrheiten ruhen oder, andersherum, durch diese gewissermaßen „von oben“ erhellt, erschlossen werden. Das Bild vom Netz(werk) ist hier eng verwandt mit dem des lebendigen Körpers: Nach Thomas von Aquin (STh II-II, q. 1, a. 6) heißen die einzelnen Glaubenswahrheiten „[Glaubens]Artikel“ (lat. articulus: Glied), weil sie Teil eines organischen, als „Leib“ gedachten Ganzen sind und entsprechend zusammen gehören.
Ein Beispiel: Die Glaubenswahrheit
der Aufnahme Mariens in den Himmel ist nicht verständlich, ohne die
Glaubenswahrheit ihrer besonderen Begnadung, und diese wiederum ist ohne
die Glaubenswahrheit der Erlösung in und durch Christus nicht
einsichtig. Marias Begnadung steht so gesehen in der Hierarchie an „höherer Stelle“ als ihre Aufnahme in den Himmel, und die Erlösung durch Christus an „höchster Stelle“; aber alle drei sind und bleiben wahr und verpflichtend zu glauben, keine ist „unwichtig“ oder kann entfallen. Das ist es, was „Hierarchie der Wahrheiten“ meint, nichts anderes.
Auf klug könnte
man sagen: „Hierarchie der Wahrheiten“ ist ein hermeneutischer
oder didaktischer Begriff, kein dogmatischer. Die „Hierarchie“
dient dem „richtigeren und tieferen“ Verständnis (vgl. UR 11) der einzelnen
Wahrheiten des Glaubens im Gesamt des Glaubens, sie rührt nicht an
deren Wahrheitsgehalt.
Dass die Wahrheiten des Glaubens in einer „Rangordnung“ stehen, war immer schon im Bewusstsein der Kirche präsent, was etwa daran klar wird, dass in den wichtigsten historischen Glaubensbekenntnissen nicht alle Feinheiten des katholischen Glaubens eingeflossen sind, sondern nur seine zentralsten oder grundlegendsten Elemente. Dadurch wurde aber nie die Wahrheit und Verbindlichkeit von all dem abgelehnt, was nicht in diese aufgenommen wurde (z.B. taucht in diesen die bischöfliche Amtsstruktur der Kirche nicht auf, obwohl sie für die Bischöfe, die diese Bekenntnisse verfassten und approbierten, gewiss wichtig und verbindlich war).
Leider hat schon sehr bald, noch während des Konzils, jenes falsche Verständnis des Begriffs oftmals die Oberhand gewonnen, weswegen bereits das „Allgemeine Katechetische Direktorium“ von 1971 (das nie offiziell ins Deutsche übersetzt wurde, weil man meinte, Katechese eigentlich nicht mehr nötig zu haben) betonte:
„Diese Hierarchie bedeutet nicht, dass einige Wahrheiten weniger als andere zum Glauben gehören, sondern dass manche Wahrheiten auf anderen grundlegenderen aufbauen und von ihnen her Licht erhalten.“ (Nr. 43)
Die missbräuchliche Verwendung des Begriffs funktioniert indes nur, solange die so Sprechenden nicht darüber nachdenken, was sie da eigentlich sagen. Denn der Begriff „Hierarchie der Wahrheiten“ kann gar keine Wertung über die Verbindlichkeit oder Relevanz des zu Verkündigenden bezeichnen, weil eine Wahrheit nunmal eine Wahrheit bleibt, auch wenn sie zusammen mit anderen in einer „Hierarchie“ angeordnet wird. So, wie er faktisch verwendet wird, müsste der Begriff eigentlich „Hierarchie der Wahrheitsgrade“ oder „Hierarchie der Verbindlichkeiten“ heißen, dann würden der Begriff und seine Deutung zusammenpassen. (Eine Ironie dieses falschen Denkens ist, dass man damit die so genannten „Gewissheitsgrade“, die sich früher in der neuscholastischen Dogmatik großer Beliebtheit erfreuten, und die man heute nur zu gerne als unsinnig verlacht, in einer verdummten Variante wieder aufleben lässt, ohne es zu merken.) Nun heißt der Begriff aber „Hierarchie der Wahrheiten“: Die Wahrheiten bleiben Wahrheiten, sie büßen ihre wesentliche Eigenschaft des Wahrseins durch die wie auch immer vorgenommene Anordnung in der Hierarchie nicht ein; sie müssen folglich in ihrer Gesamtheit anerkannt, bejaht und bekannt werden, denn die bzw. eine Wahrheit (wir könnten auch sagen: Realität) zu leugnen ist immer ein Fehler, das wissen auch die so Sprechenden.
Die falsche Verwendung des Begriffs findet dann z.B. in dem (immer schon von unzähligen Theologen geäußerten) Vorwurf gegen den Katechismus der katholischen Kirche Ausdruck, dieser würde jene Hierarchie nicht gebührend berücksichtigen, weil dort alles einfach als „wahr“ hingestellt, und nicht nach „Wahrheitsgraden“ unterschieden würde (siehe HIER ganz unten). Diese Kritik ist Unsinn, weil „Hierarchie der Wahrheiten“ eben nichts am Wahrsein der Wahrheiten ändert. In Wirklichkeit ist der Katechismus, wie jedes gute Glaubensbuch, konsequent nach dem Prinzip der Hierarchie der Wahrheiten strukturiert, da er die Zusammenhänge der einzelnen Wahrheiten mit dem Fundament des Glaubens darlegt und verdeutlicht. Die einzelnen Wahrheiten werden dabei jeweils als wahr dargestellt, weil es eben Wahrheiten sind und bleiben. Daher heißt es auch in jenem „Allgemeinen Katechetischen Direktorium“ von 1971: „In der Heilsbotschaft besteht eine gewisse Hierarchie der Wahrheiten, die die Kirche immer anerkannt hat, wenn sie Glaubensbekenntnisse und -kompendien verfaßte.“ (Nr. 43)
Ich spare mir hier eine Auflistung aller Stellen, an denen die Päpste und ihre Dikasterien die korrekte Bedeutung des Begriffs der „Hierarchie der Wahrheiten“ immer wieder aufs neue eingeschärft haben, und beschränke mich nur auf die vermutlich aktuellste von diesen. Papst Franziskus schreibt in seinem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium:
„Alle offenbarten Wahrheiten entspringen aus derselben göttlichen Quelle und werden mit ein und demselben Glauben geglaubt, doch einige von ihnen sind wichtiger, um unmittelbarer das Eigentliche des Evangeliums auszudrücken. […] Man darf die Vollständigkeit der Botschaft des Evangeliums nicht verstümmeln. Außerdem versteht man jede Wahrheit besser, wenn man sie in Beziehung zu der harmonischen Ganzheit der christlichen Botschaft setzt, und in diesem Zusammenhang haben alle Wahrheiten ihre Bedeutung und erhellen sich gegenseitig.“ (Nr. 36-39)
Weiter heißt es dort:
„Das Evangelium lädt vor allem dazu ein, dem Gott zu antworten, der uns liebt und uns rettet – ihm zu antworten, indem man ihn in den anderen erkennt und aus sich selbst herausgeht, um das Wohl aller zu suchen. Diese Einladung darf unter keinen Umständen verdunkelt werden! Alle Tugenden stehen im Dienst dieser Antwort der Liebe. Wenn diese Einladung nicht stark und anziehend leuchtet, riskiert das moralische Gebäude der Kirche, ein Kartenhaus zu werden, und das ist unsere schlimmste Gefahr. Denn dann wird es nicht eigentlich das Evangelium sein, was verkündet wird, sondern einige lehrmäßige oder moralische Schwerpunkte, die aus bestimmten theologischen Optionen hervorgehen. Die Botschaft läuft Gefahr, ihre Frische zu verlieren und nicht mehr ‚den Duft des Evangeliums‘ zu haben.“ (Nr. 39)
Genau das ist seit
Jahrzehnten leider in großem Umfang zu beobachten, nicht nur im
ökumenischen Dialog, sondern in allen Bereichen des kirchlichen
Lebens ähnelt das Ganze mehr und mehr einem Kartenhaus. Wen wunderts, dass nun mittels suizidalem Weg dasselbe zum Einsturz gebracht werden soll...es wurde ja jahrzehntelang sturmreif geschossen...
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