Freitag, 26. September 2014

Der ewige Plan Gottes


Für alles gibt es eine Zeit;
und jedes Vorhaben
hat unterm Himmel eine Stunde.

Für das Geborenwerden gibt es eine Zeit
und eine Zeit fürs Sterben,
fürs Pflanzen eine Zeit
und eine Zeit, Gepflanztes auszureuten.

Fürs Töten gibt es eine Zeit
und eine Zeit fürs Heilen,
fürs Niederreißen eine Zeit
und eine Zeit fürs Aufbauen.

Fürs Weinen gibt es eine Zeit
und eine Zeit fürs Lachen,
fürs Klagen eine Zeit
und eine Zeit fürs Tanzen.

Fürs Steinewerfen gibt es eine Zeit
und eine Zeit fürs Steinesammeln
und fürs Liebkosen eine Zeit
und eine Zeit für das sich Meiden.

Fürs Suchen gibt es eine Zeit
und eine Zeit, verloren zu gehen,
fürs Aufbewahren eine Zeit
und eine Zeit, sich nicht darum zu kümmern.

Fürs Reißen gibt es eine Zeit
und eine Zeit fürs Nähen,
fürs Schweigen eine Zeit
und eine Zeit fürs Reden.

Fürs Lieben gibt es eine Zeit
und eine Zeit fürs Hassen,
für Kriege eine Zeit
und eine Zeit für Frieden.

Was nützt es dem, der etwas tut,
daß er sich müht?

Ich hab den Gegenstand erkannt,
den Gott den Menschenkindern gab,
damit sich zu befassen.

Das All hat Er zu seiner Zeit so schön gemacht;
dazu die Welt in seine Mitte hingestellt;
doch nie begreift der Mensch vom Anfang bis zum Schluß
das Werk, das einst die Gottheit machte.

So komm ich zur Erkenntnis:
Nichts Besseres gibt's für sie,
als sich zu freuen
und gütlich sich zu tun im Leben.

Wo immer nur ein Mensch ißt oder trinkt
und sich an aller seiner Mühe freut,
ist's eine Gottesgabe.

Ich weiß,
daß alles, was die Gottheit je verhängt,
für immer Geltung hat.
man kann dazu nichts tun
und auch davon nichts nehmen.
Die Gottheit hat das so gemacht,
daß man sich vor ihr fürchte.

Was ist, war längst,
was sein wird, schon gewesen.
Die Gottheit sucht verwehte Spuren auf. 


(Koh 3,1-15; Foto: Aus dem Kreuzgang im Stift Heiligenkreuz)

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