Freitag, 13. Juni 2014

Katholische Kirche in Deutschland

In der Katholischen Kirche in Deutschland hat man es sich zur Angewohnheit gemacht, alles weltkirchlich Verbindliche, besonders das, was mit dem Heiligen und Göttlichen zutun hat: Glaubensschatz, Morallehre, Liturgie - dies alles nicht so ernst zu nehmen. Toleranz und Freiheit werden gepredigt, man geht ausgesprochen flexibel mit solcherlei ehemaligen "Verbindlichkeiten" um. Denn: "pastorale Gründe" sind für alles gut, auch wenn man damit die Gläubigen betrügt und um ihre Rechte(!) bringt.
Beispielzitat aus dem pfarreilichen Alltag (Ort: Sakristei): "Das steht zwar so im KKK/in der Messordnung/im CIC/in Redemptionis Sacramentum, aber das ist nicht so wichtig."

Bockeernst und keinerlei Flexibilität ist aber ebenso eine Angewohnheit der Katholischen Kirche in Deutschland, darin ist man eben gut "deutsch"... Und zwar beachtet man die rein menschlichen Regeln und Vorschriften penibel! Ob das nun die Satzung des Pfarrgemeinderats ist, oder der bürokratische Weg für die Anschaffung einer neuen Glühbirne. Verstöße werden prompt geahndet, der Versuch einer unkomplizierten Erledigung oder Besorgung artet schnell zu einem regelrechten Spießrutenlauf mit der Bürokratie aus.
Beispielzitat aus dem pfarreilichen Alltag (Ort: Büro): "Das ist zwar jetzt ziemlich doof/ungünstig, aber das steht so in der Satzung, das müssen wir so machen."

*seufz*

3 Kommentare:

  1. Was erwarten Sie eigentlich bei einem Vorschriftenbuch mit fast dreitausend Paragrafen auf über achthundert Seiten?
    Die katholische Doktrin ist generell derartig überladen und überzogen, dass kein normaler Mensch damit etwas anfangen kann. Man muss wohl ins Kloster gehen und sich berufsmässig um alle diese Vorschriften (die Ordensregeln und die sind gar nicht so kurz, kommen ja noch oben drauf) kümmern, um ein "heiligmässiges" Leben führen zu können.
    Die Menschen haben, vor allem bei der Sexualdoktrin des katholischen Klerus, darauf reagiert und diesen grandiosen Overkill an Vorschriften einfach vom Tisch gefegt und kümmern sich lieber um ihr und ihrer Kinder Leben und Wohlergehen. Und jetzt ist es an der hohen Zeit für den katholischen Klerus zu überlegen, wie er das Ohr der Gläubigen wieder erlangt. Ein Zurück ins neunzehnte Jahrhundert, wie es Ratzinger und die Piusbrüder betrieben, ist dabei nur für eine verschwindende Minderheit der Katholiken weltweit von Belang.
    Vielleicht kann Papst Franz hier etwas bewegen; der Wille der Menschen zu Spiritualität und Glauben ist nämlich immer noch vorhanden, nur der von der Kirche vorgeschriebene Weg dorthin ist für die Menschen unpassierbar. Es sei denn sie sitzen selbstgenügsam und partner- und kinderlos im Kloster.

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    1. Drei Fragen:

      1) Was an der "katholische Doktrin" hältst du denn für "überladen und überzogen"? Wenn "kein normaler Mensch damit etwas anfangen kann", warum ist dann der Youcat (eine geraffte Version des KKK) so ein Erfolg?

      2) Wie ist es mit deiner Behauptung über die "Sexualdoktrin" vereinbar, wenn ich dir sage, dass ich zahllose Menschen (v.a. junge Familien!) kenne, die diese "Doktrin" ohne Abstriche mit viel Geduld und Freude leben?

      3) Ist ein "heiligmäßiges Leben" nicht jedem Christen geboten? Und bzgl. Franziskus: Wie bewertest du seine jüngsten (und ständig wiederholten) Äußerungen, denenzufolge laue, halbe oder halbherzige Christen ein Unding sind?

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  2. ad 1

    Die verstümmelte Ausgabe des Katechismus ist deswegen so "erfolgreich", weil sich niemand den ganzen Katechismus antun will.

    ad 2

    Wenn sich wirklich "zahllose Menschen", oder gar "v. a. junge Familien" an die völlig überzogene katholische Sexualdoktrin halten würden, warum ist dann die Hysterie wegen der angeblich "durchsexualisierten Welt" der "frühsexualisierten Jugend" und der gesamten Einstellung zur Sexualität, wie zum Beispiel der "Verhütungsmentalität" derartig überbordend?

    ad 3

    "Heiligmäßiges Leben"? Ich glaube nicht einmal solche Sexualneurotiker wie Augustinus oder Paulus haben erwartet, dass alle Welt sich verhält, als lebte sie in klösterlicher Klausur und Kontemplation.
    Heiligmässiges Leben, die Berufung dazu bedeutet wohl eher, liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. Und nicht, lass die Finger von der -voll gelebten- Liebe, sie ist unrein und schmutzig.

    Sogar eine "heiligmässig lebende junge Familie" muss sich irgendwann einmal klar werden, dass Sex notwendig ist. Und ganz bestimmt nicht nur, um Kinder in die Welt zu setzen.

    Diese ganze katholische Ehe- und Sexualdoktrin ist wie eine generelle Gescheindigkeitsbeschränkung aus Sicherheitsgründen. Auf Fussgängertempo! Und zwar immer und überall! Da kommt jede Feuerwehr und jeder Rettungswagen zu spät an den Einsatzort; das ist nicht lebbar.
    Und weil die Menschen wissen, dass diese, von Pflichtzölibatären, die seit tausend Jahren bar jeder Erfahrung in diesen Dingen sind, ersonnene Sexualdoktrin völlig überzogen und unsinnig ist, haben sie sie schlicht und einfach vom Tisch gefegt.
    Dass man auch ohne diese Maximaldoktrin auch ein heiligmässiges Leben, nach der Maxime Liebe deinen Nächsten führen kann, ist nur noch nicht bis zu den meisten höheren Chargen der katholischen Hierarchie durchgedrungen.
    Die Pfarrer vor Ort wissen das sehr wohl und viele handeln auch schon danach. Die große Betonung der Barmherzigkeit durch den Papst weist auch in diese Richtung. Ebenso seine Antwort auf die Frage nach gleichgeschlechtlicher Liebe.

    Postskriptum zu 1

    Haben Sie schon einmal nachgelesen, was am häufigsten im -grossen- Katechismus erwähnt wird? Es ist nicht die Liebe! Obschon sie doch der Mittelpunkt eines heiligmässigen Lebens sein muss. Lassen Sie sich überraschen.



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