aus dem Instrumentum Laboris
Ein Auszug aus den gesammelten Ergebnissen der vatikanischen Fragebogenaktion (hier):
»11. Es scheint, dass im Volk Gottes die Kenntnis der konziliaren und
nachkonziliaren Dokumente des Lehramtes über die Familie allgemein eher spärlich
ist. Sicherlich sind sie in gewisser Weise denjenigen bekannt, die im theologischen
Bereich arbeiten. Allerdings scheinen diese Texte die Mentalität der Gläubigen
nicht sonderlich tief zu durchdringen. Es gibt auch Antworten, die offen die
Tatsache zugeben, dass diese Dokumente unter den Gläubigen tatsächlich nicht
bekannt sind. In manchen Antworten wird darauf aufmerksam gemacht, dass die
Dokumente, vor allem von Seiten der Laien, denen eine entsprechende Vorbildung
fehlt, manchmal als etwas sehr „exklusives“ wahrgenommen werden. Eine gewisse
Schwierigkeit, diese Texte zur Hand zu nehmen und zu studieren wird
festgestellt. Wenn niemand mit einer gewissen Vorbereitung da ist, der in die
Lektüre dieser Texte einführen kann, scheint es oft schwierig zu sein, sich den
Dokumenten zu nähern. Vor allem wird das Bedürfnis gespürt, den existentiellen
Charakter der in den Dokumenten dargelegten Wahrheiten zu zeigen.
12. Einige der eingegangenen Bemerkungen sehen die Verantwortung für die
schwache Verbreitung dieser Kenntnis bei den Hirten selbst, die, entsprechend
dem Eindruck einiger Gläubigen, selbst weder das Thema Ehe-Familie, wie es in
den Dokumenten dargelegt wird, wirklich kennen, noch die Mittel zu haben
scheinen, um dieses Thema zu behandeln. Aus anderen Bemerkungen lässt sich
erschließen, dass die Hirten sich manchmal nicht in der Lage oder unvorbereitet
sehen, wenn es darum geht, Probleme im Hinblick auf die Sexualität, die
Fruchtbarkeit und die Fortpflanzung zu behandeln, so dass sie es oft vorziehen,
diese Themen nicht anzugehen. In einigen Antworten findet sich auch eine gewisse
Unzufriedenheit bezüglich einiger Priester, die im Hinblick auf einige
moralische Lehren indifferent erscheinen. Ihre mangelnde Übereinstimmung mit der
Lehre der Kirche bewirkt Konfusion im Volk Gottes. Es wird daher darum gebeten,
dass die Priester bei der Erklärung des Wortes Gottes und in der Darstellung der
Dokumente der Kirche im Hinblick auf Ehe und Familie besser vorbereitet und
verantwortungsvoller sein sollen.
13. Eine erhebliche Zahl von Bischofskonferenzen stellt fest, dass da, wo
die Lehre der Kirche in ihrer eigenen menschlichen und christlichen Schönheit in
Tiefe weitergegeben wird, sie auch von einem Großteil der Gläubigen mit Freude
angenommen wird. Wenn es gelingt, eine dem christlichen Glauben entsprechende
umfassende Sicht von Ehe und Familie darzulegen, dann kommt auch ihre Wahrheit,
ihre Gutheit und ihre Schönheit zu Bewusstsein. Die Lehre wird weitgehend
angenommen, wo es von Seiten der Gläubigen um einen echten Weg des Glaubens
geht, und nicht nur um eine kurzfristige Neugier im Hinblick darauf, was die
Kirche über die Sexualmoral denkt. Auf der anderen Seite bestätigen aber auch
viele Antworten, dass viele Christen, auch da, wo die Lehre der Kirche über Ehe
und Familie bekannt ist, Schwierigkeiten haben, sie ganz anzunehmen. Allgemein
werden (wenn auch wichtige) Teilelemente der christlichen Lehre genannt,
bezüglich derer Widerstand in verschiedenen Graden festgestellt wird, wie zum
Beispiel im Hinblick auf die Geburtenkontrolle, Scheidung und Wiederheirat,
Homosexualität, Zusammenleben, Treue, In-vitro-Fertilisation, usw. Viele
Antworten bezeugen hingegen, dass die Lehre der Kirche über die Würde des
menschlichen Lebens und den Respekt davor weiter verbreitet und wenigstens
prinzipiell auch anerkannter ist.« (Hervorhebung von mir)
Tja, das klingt ja nun nicht sonderlich nach der von vielen herbeifabulierten Notwendigkeit einer Änderung der kirchlichen Lehre...
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