Montag, 30. Juni 2014

Der neue Erzbischof

Der neue Metropolit der oberrheinischen Kirchenprovinz, der Freiburger Erzbischof Stephan Burger, ist seit gestern im Amt. Ich freu mich. 
RIESIG!

Es stimmt ausgesprochen hoffnungsvoll, wenn er in seiner Ansprache direkt nach der Weihezeremonie u.a. sagt:
»Das Volk mit den Hirten, die Hirten mit dem Volk, beide sind und bleiben aufeinander verwiesen – oder soll ich besser sagen, beide bleiben im Dialog? Dieser Dialog wird dann gelingen, wenn er seine Inhalte aus der Hinordnung auf Christus bezieht und sich nicht mit rein menschlichen Vorstellungen und Erwartungen begnügt.
[...]
Manches mag vielleicht auch nicht verstanden werden, was ich tun werde – dass ich ggf. Entscheidungen werde treffen müssen, bei denen ich mich allein vor Gott, vor der Kirche und meinem Gewissen gegenüber verantwortlich sehe.« (hier, ganz unten, kann die Ansprache als PDF bezogen werden)

Das liegt auf einer Linie mit dem, wie ich ihn bisher kenne und erlebt habe. Es werden einige krasse Unterschiede zu seinen beiden Vorgängern ersichtlich. Am deutlichsten:
1) Er betont die Bezogenheit zwischen Hirten und Volk, wie es seine Vorgänger nicht taten. Es gibt also offenbar nicht einfach nur "Gleiche"... man mag das als Absage an den berühmten "Dialog auf Augenhöhe" lesen. Die in Freiburg (rhetorische wie strukturelle) fleißig geübte Gleichmacherei, die dem hierarchischem Wesen der Kirche widerspricht (de fide!) scheint ihm jedenfalls nicht zu liegen.

2) Menschliche Erwartungen in die Schranken zu weisen, hätten sich seine beiden Vorgänger nie getraut. Nie haben sie es unterlassen, die "Erwartungen der Menschen" als Maßstab ihres Handelns zu betrachten. Ich kann mir gut vorstellen, wie einigen im Publikum (und im Chorgestühl...) der Ar*** auf Grundeis ging, bei der Ansprache.

3) Entscheidungen, die vor der Kirche zu verantworten sind, sind mir aus diesem meinem Erzbistum bisher nicht bekannt, seit ich katholisch bin... man genügte sich stets blendend darin, der Weltkirche den Stinkefinger zu zeigen (die berüchtigte "Handreichung", ein Ergebnis der "menschlichen Erwartungen" der Diözesanversammlung 2013, ist nur der Tusch am Ende der Aufführung, die nun hoffentlich vorbei ist).
4) Eine so "richtige" und schlicht sinnvolle Bestimmung des Nomens "Dialog" ist mir während des ganzen von EB em. Zollisch geschaffenen Dialogprozess nicht begegnet (siehe 1).


Kleiner Theologenwitz am Rande: Stephan Burger war zuvor Offizial... also oberster Kirchenrechtler der Diözese... Wie lautet die Abkürzung seines Wahlspruchs? ... ... Ich glaube nicht, dass das Zufall ist. ;)


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