»Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und aufsteht, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst - er weiß nicht wie. Denn von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre.« (Mk 4,26-28)
Die jüdischen Apokalyptiker der Zeit Jesu hielten ein Wirken Gottes in der Welt nurnoch mittels brachialer Gewalt für möglich. Jesus ist kein Apokalyptiker. Er redet vom Wachstum, vom stillen, unspektakulären zeitintensiven Wachstum.
Schon das erste Buch der Bibel zeigt uns Gott als einen, der, obgleich er selbst zeitlos ist, sich im wahrsten Sinne "Zeit nimmt" für seine Schöpfung (sechs "Tage"). Es macht nicht einfach "puff" und die Schöpfung war da. Auch für die Geschöpfe lässt er sich im zweiten Buch Zeit: Es macht auch hier nicht einfach "puff" und der Mensch war da... nein: Alles braucht seine Zeit... und so formt Gott den Menschen geduldig.
Alles was gut ist, was von Gott kommt, was wertvoll und wahr ist, braucht Zeit. Es kommt nicht mit einem Knall, es kommt nicht hastig oder mit Gewalt, es springt nicht wild umher, ist nicht ruhelos, zitterig und raffend. Es wächst vielmehr geduldig und gelassen aus einem Samen zur Größe, zur Blüte, zur Frucht. Und zur rechten Zeit.
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