Michael Seewald, Dogmatiker in Münster (und Priester, aber das merkt man nie und nirgends), lässt verlauten (hier): "Der Katechismus ist zu einem normativ aufgeladenen Text geworden, zu einer Art lehramtlichem Superdokument, das nicht selten als Markstein des wahrhaft Katholischen betrachtet wird" um damit zu insinuieren, dass er eben eigentlich nicht normativ ist, sondern erst in letzter Zeit dazu stilisiert wurde. In Wahrheit sei er (bloß!) eine "Arbeitshilfe" die "angeboten" wird und "nützlich" sei, er bilde aber nicht für überlieferte Glaubenslehre ab.
Fragen wir doch mal den Papst, der den Katechismus herausgegeben hat (in seinem Schreiben Fidei depositum, das als Teil des Katechismus vorne drin immer mit abgedruckt ist):
»Der „Katechismus der katholischen Kirche“ [...] ist eine Darlegung des Glaubens der Kirche und der katholischen Lehre, wie sie von der Heiligen Schrift, der apostolischen Überlieferung und vom Lehramt der Kirche bezeugt oder erleuchtet wird. Ich erkenne ihn als sichere Norm für die Lehre des Glaubens an...« (33)
Und weiter: Der KKK ist "sicherer und authentischer Bezugstext für die Darlegung der katholischen Lehre", dient der Vertiefung der "Kenntnis der unerschöpflichen Reichtümer des Heiles", zeigt "den Inhalt und den harmonischen Zusammenhang des katholischen Glaubens genau auf", in kurz: Er legt dar "was die katholische Kirche glaubt." (34)
Der Katechismus wurde nicht nachträglich als normativ stilisiert, er war es von Anfang an. Und er erhebt durchaus den Anspruch, die überlieferte Glaubenslehre verbindlich, nicht nur als Angebot (Vorschlag?), darzustellen.
So funktioniert heute Theologie: Man behauptet einfach etwas, auch wenn die Realität eine ganz andere ist. Dahinter steht der Versuch, diese Realität dadurch zwangsweise zu verändern, dass man die Menschen glauben macht, sie sei ganz anders. Und, nein, der Mann ist nicht dumm oder unwissend, das alles ist eine ganz bewusste Irreführung (sein Buch "Dogma im Wandel) dokumentiert dies).
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