Den vielleicht besten und besonnensten Kommentar zur Versetzung von Kardinal Burke findet man beim NCR (unbedingt lesen: hier).
Was mich angeht, ich nehms gelassen (zumal diese Personalie seit Mitte Oktober ja vom Kardinal selbst angekündirgt war). Es gibt wirklich wichtigere Angelegenheiten!
Ich muss gestehen: Mir kam das Auftreten des Kardinals Burke mit Cappa Magna immer schon dezent lächerlich vor. Jedoch bin ich zugleich auch sehr beeindruckt von der Demut und Weisheit dieses Mannes. Am meisten weiß ich wohl zu schätzen, dass er eine leider auch in Vatikankreise zu selten anzutreffende Ehrlichkeit und Authentizität ausstrahlt. Er lebt, was er predigt und er lebt v.a. für die Kirche Gottes. Darum begrüße ich es auch, dass er seine neue Aufgabe in aller Demut annimmt.
Die neue Stelle bei den Maltesern hat auch einiges für sich (Funfact: die acht Zacken am weißen Kreuz weisen hin auf die 8[+1] Seligpreisungen). Hätte der Papst Burke "kaltstellen" wollen, hätte er gewiss andere Mittel gehabt, als ihm ein Büro ein paar Häuser weiter zuzuweisen... der Sitz der Malteser ist nämlich in Rom!... allzuweit weg ist der angebliche "Gegenspieler des Papstes" also durchaus nicht. Mir ist überdies nicht bekannt, dass mit seiner neuen Stelle etwa ein Schweigegebot, die Aufagabe seiner verbliebenen Pflichten im Vatikan oder die Einstellung aller Kontakte dorthin verbunden wäre. Burke tat seine Pflicht (vor Gott, der Kirche und seinem Gewissen) in der Apostolischen Signatur und er wird sie tun bei den Maltesern.
Es ist wieder das gleiche Debakel wie schon mehrmals... Dieser Rummel und diese Verschwörungstheorien um den Papst schaden der Kirche jedenfalls mehr als diese oder jene vatikanische Personalie. Was soll denn ein Katholik, der sich informieren möchte, dabei mitnehmen, wenn ihm alle Nase lang unterbreitet wird, wie schlimm doch alles ist und dass dieser Papst angeblich die Kirche zugrunde richtet? Selbst wenn: Es wird ihm eh nicht gelingen, denn das haben schon andere und mächtigere Päpste vor ihm versucht und sie sind allesamt gescheitert.
Es ist durchaus bemerkenswert, wie hier wiedermal die "Liberalen" und die "Konservativen" ins selbe Horn stoßen. Man ist sich offenbar einig in der Beurteilung der Lage. Toll!... ?
In der Philothea des hl. Franz von Sales las ich heute diese nette kleine Geschichte (II,13), die mir nicht nur dieser Tage sehr zu passen scheint:
»Der hl. Gregor von Nazianz – er erzählte es selbst in einer Predigt – ging eines Tages am Meeresufer auf und ab; da sah er, wie die Wellen Muscheln, Pflanzen, kleine Austern und ähnliches anschwemmten, was das Meer ausstieß, sozusagen ausspie. Dann kamen andere Wellen und schwemmten einiges davon wieder ins Meer zurück; die Felsen ringsum aber blieben fest und unbeweglich, so sehr auch die Wellen dagegen brandeten. Darüber kam ihm der schöne Gedanke, dass schwache Menschen gleich Muscheln und entwurzelten Pflanzen sich bald zur Traurigkeit, bald zur Freude hinreißen lassen, hin- und hergespült von den Wellen und Wogen des Schicksals; die Mutigen aber bleiben fest und unbeweglich in allen Stürmen. Von diesem Gedanken ausgehend betete er mit David: „Herr, rette mich, denn die Wasser sind bis in meine Seele gedrungen. Herr, rette mich vor den tiefen Wassern. Ich werde auf die hohe See hinausgetrieben, der Sturm hat mich zum Sinken gebracht“ (Ps 69,2; 16,3). – Er war ja damals in schwerer Bedrängnis, weil Maximus sich seinen Bischofssitz widerrechtlich angeeignet hatte.«
Immer mit der Ruhe Leute, alles wird gut. Wachet und betet!
Eugepae! Das haben Sie sehr schön geschrieben! Es ist immer wieder schön, etwas so plan formuliert zu finden, daß man nach dem Lesen nicht mehr sicher ist, ob man schon vor dem Lesen ebenso gedacht hat oder erst danach.
AntwortenLöschenAuch wenn mir meine eigene Version der Wirklichkeit auch nicht wenig zugesagt hätte...
Sehe ich ganz ähnlich, vielleicht fehlt es mir einfach an glühendem Eifer, aber die Versetzung konnte mich jetzt doch nicht vom Hocker reißen oder zur Weißglut bringen...
AntwortenLöschenWie es ein ("konservativer" und alte Messe selbst zelebrierender) Freund ausdrückte: Jetzt hat der Kardinal mehr Zeit, seine Cappa Magna auszuführen.
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