Quis non possit contristari? |
Heute ist Schmerzensfreitag, heute gedenken wir der sieben Schmerzen Mariens, wir gedenken der Stabat Mater.
Das ist auch ein bedeutender Tag für die ganze Kirche insofern, weil Maria gerade am Apex ihres (Mit-)Leidens der Kirche zur Mutter gegeben wurde (Joh 19,27). Was für eine Mutter ist das? Und was für Kinder hat sie da?
Ich muss heute auch besonders an die gegenwärtige Lage der Kirche denken: an die schändlichen Taten ihrer Glieder in der jüngeren Vergangenheit, aber auch an das anstehende Jahr des Glaubens und die Notwendigkeit einer Neuevangelisierung. Die Kirche leidet, sie ist krank. Sei es in Form von Fundamentalismus (links wie rechts!), in der Farb- und Profillosigkeit (man könnte es auch Feigheit nennen) vieler in Amt und Würden oder ohne dergleichen, in ihrer Verwelt(bild)lichung oder in der schlimmsten Sünde, den Mühlstein verdient hätte.
Ich bin nicht unbedingt das, was man "marianisch" nennen würde. Aber Maria ist definitiv keine bloße Zierde der christlichen Geisteswelt und ihre Schmerzen tragen mehr Frucht, als bloß eine schöne Vertonung der heutigen Sequenz etwa durch Giovanni Pergolesi.
Leo Scheffczyk drückte was ich denke einmal so aus: "Es kann nicht anders sein, als dass in der Gewissheit der mütterlichen Fürbitte Marias der Auftrag zur Evangelisierung an innerer Kraft, an Hoffnung, an Hingabe, an gnadenhaftem Optimismus, aber auch an Realismus und Leidensfähigkeit gewinnt."
Johannes Damascenus pries die selige Jungfrau in einer Predigt als "Segen für die Welt, eine Heiligung des Alls" und er empfahl sie als "Erquickung für die Matten, Tröstung für die Trauernden, Heilung für die Kranken, ein Hafen für die Gefährdeten, Verzeihung für die Sünder, linderndes Labsal für die Bedrückten, schnelle Hilfe für die Bittenden." Das war vor dreizehn Jahrhunderten. Entteuscht wurde diese "Verheißung" bis heute nicht.
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