Sonntag, 7. April 2013

wahrhaftig und gegenwärtig

Mein Herr Jesus Christus!
Aus Liebe zu den Menschen bist du Tag und Nacht in diesem Sakramente gegenwärtig. Du erwartest, rufst und nimmst voll Erbarmen und Liebe alle auf, die Dich hier besuchen.

Ich glaube, daß Du im Sakramente des Altars gegenwärtig bist. Ich bete Dich an im Abgrunde meines Nichts; ich danke Dir für alle Gnaden, die Du mir erwiesen hast, besonders dafür, daß Du Dich selbst mir in diesem Sakramente geschenkt, daß Du mir Deine heiligste Mutter Maria als Fürsprecherin gegeben und daß Du mich gerufen hast, Dich in dieser Kirche zu besuchen.

So grüße ich denn heute Dein liebevolles Herz. In dreifacher Absicht möchte ich es tun: Erstens will ich Dir Dank sagen für dieses große Gnadengeschenk; zweitens will ich alle Unbilden wieder gutmachen, die Dir von Deinen Feinden in diesem Sakramente zugefügt werden; drittens will ich durch diesen Besuch Dich an all den Orten der Erde anbeten, wo Du in diesem heiligen Sakramente wenig verehrt wirst und ganz verlassen bist.
 
Mein Jesus, ich liebe Dich aus ganzem Herzen. Es schmerzt mich, daß ich Deine unendliche Güte bisher so oft beleidigt habe. Mit Deiner Gnade nehme ich mir vor, Dich in Zukunft nie mehr zu beleidigen. Für jetzt aber schenke ich mich Dir ganz, so elend ich auch bin. Ich entsage meinem Eigenwillen, meinen Neigungen, meinen Wünschen, allem, was mein ist, und übergebe es Dir. Verfüge von heute an über mich und alles, was mir gehört, so wie es Dir gefällt! Ich suche und verlange nichts andres als Deine heilige Liebe, die Beharrlichkeit bis ans Ende und die vollkommene Erfüllung Deines Willens.

Ich empfehle Dir die Seelen im Fegfeuer, besonders die, die das heiligste Sakrament und Maria, die seligste Jungfrau, am innigsten verehrt haben. Ich empfehle Dir auch alle armen Sünder. Endlich, mein geliebter Heiland, vereinige ich alle meine Gebete mit den Gebeten Deines liebevollen Herzens und so vereinigt opfere ich sie Deinem ewigen Vater auf und bitte ihn in Deinem Namen, er möge sie aus Liebe zu Dir annehmen und erhören.
 
(Alfons Maria von Liguori; aus dem Gebetsschatz von Weigl)

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