- Wenn der Pfarrer den Brautleuten nicht erklärt, dass ihre Ehe unauflöslich, ihre Entscheidung für einander endgültig und unumkehrbar ist (ein Pfarrer zitiert die Bibel während einer Trauung: "Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht leichtfertig[!!] trennen...");
- Wenn die Bedeutung und Notwendigkeit der Beichte im Kommunionunterricht und überhaupt unter den Tisch fällt;
- Wenn ein Bischof zivilrechtlich geschiedenen Wiederverheirateten eine baldige Folgenlosigkeit ihrer Entscheidungen in Aussicht stellt;
- Wenn eine Heilge Messe auf die Interaktion der Anwesenden reduziert wird;
- Wenn die katholische Sexualmoral als unwichtiges Relikt der Vergangenheit bezeichnet und folglich gänzlich ignoriert wird;
- Wenn Gott immerzu als "der liebe Gott" und der "bedingungslos Liebende" dargestellt wird, als der "unendlich verständnisvolle" und als "unser Bruder" in allen Lebenslagen;
Wenn alles das und noch viel mehr geschieht, dann ist das eine Hintergehung, ein Betrug, eine Täuschung, ein Schwindel, eine gefährliche (das ewige Heil betreffende) Irreführung. Die Schuldigen sind die Irreführenden! Paulus wusste wovon er sprach, wenn er sagt "Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe." (1Tim 3,1)
Leider wird Augustinus in dem Brief der deutschen Bischöfe an die Priester (hier) nur unvollständig paraphrasiert, wenn es heißt: "Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Priester". Denn worauf Augutinus hier (Sermo 340) u.a. hinaus will, ist die große Verantwortung, die der Hirte für die Schafe hat, für deren Wohlergehen er, der Hirte, nämlich am Ende vor Gott Rechenschaft abgeben muss. Es ist ein "Schrecken"!
»Wo mich schreckt was ich für euch bin, tröstet mich, was ich mit euch bin. Für euch bin ich nämlich Bischof, mit euch bin ich Christ. Jenes ist der Name des empfangenen Amtes, dieses der Gnade, jenes der Gefahr, dieses des Heiles.«
Der Brief schweigt sich darüber eher aus. Es wird zwar eine "Spannung zwischen den vielfältigen Ansprüchen und Erwartungen der Gläubigen in den Ihnen anvertrauten Gemeinden und dem Gehorsam dem Lehramt gegenüber" konstatiert, doch dass dem mit Katechese und Ehrlichkeit begegnet werden muss statt mit jener Anbiederung, die seit Jahrzehnten vorherrscht, dass die Position des Lehramtes vermittelt werden muss, das wird nicht erwähnt. Die angesprochene Spannung wird eher als eine notwendige und unabänderliche Gegebenheit betrachtet, "es ist halt so" und nun muss man das wohl aushalten...
Die Priester werden ratlos zurückgelassen... es erinnert eher an Durchhalteparolen zu Kriegszeiten als an richtungsweisende väterliche Sorge, was hier mitgeteilt wird. Was soll man bitteschön denken, wenn die eigentliche Antwort auf diesen Missstand als Frage formuliert daherkommt: "Haben wir den Mut, auch schwierige Inhalte unserer Überlieferung so mitzuteilen, dass sie einsehbar und verständlich werden?"
Ein leichter Knoten bildet sich dann auch noch im Hirn: Braucht es Mut, die "Inhalte unserer Überlieferung" so mitzuteilen, dass sie unverständlich werden?
Und was heißt überhaupt "Inhalte unserer Überlieferung"? Geht es hier tatsächlich nur um "Inhalte"? Geht es nur um zu lernendes Wissen, um Information? Bei einer Büchse Thunfisch mag zwar die Informnation über den Inhalt wichtig sein, aber wenn mir niemand sagt wie ich an diesen Inhalt drankomme und welchen Sinn und Zweck dieser Inhalt hat (er kann mich ernähren), solange bringt mir diese Information nichts.
Nein, es geht um eine göttlich ratifizierte und kirchlich tradierte Gebrauchsanweisung fürs Leben inklusive nicht weniger Gebote, Warnungen und Ermahnungen (siehe Paulus)!
Immerhin: Es werden in dem Schreiben auch konkret die priesterliche Lebensform, inklusive Zölibat, positiv behandelt.
Gewünscht hätte ich mir aber eher einen Appell... etwa so:
Liebe Hirten, belügt eure Schafe nicht mehr!
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