»Die Kirche grenzt niemanden aus. Jeder der glaubt, und sein Leben auf Gott ausrichten will, ist willkommen. „Ausgrenzen“ kann man sich nur selbst, durch Unglauben und durch ein bewusst sündiges Leben. Das gilt, wie für alle Menschen, auch für Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen.
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Selbstverständlich vergibt Gott homosexuelle Sünden genauso wie jede andere Sünde, die ein Mensch bereut. Gerade deswegen ist es wichtig, dass die Kirche auch auf diesem Gebiet die Sünde Sünde nennt. Zu behaupten, dies sei „diskriminierend“, ist absurd. Die Frage kann nur sein, ob die Lehre der Kirche wirklich der Wahrheit entspricht. Aber wenn homosexuelle Akte tatsächlich Sünde sind gilt wie bei jedem anderen Gebot: Gottes Wort ist „Licht“ auf dem Weg des Menschen, und es ist gut für ihn zu wissen, dass dieses oder jenes Verhalten ,,ins Verderben“ führt, wie die Bibel dies auszudrücken pflegt.
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[A]m gebieterischen Ruf zur Keuschheit führt kein christlicher Weg vorbei. Wer darüber entsetzt ist und das für schlechthin „unzumutbar“ hält, lasse sich gesagt sein: Das ist keine „besondere Strenge“ gegenüber Homosexuellen. Denn ein sexuell enthaltsames Leben mutet die Kirche im Namen Gottes jedem unverheirateten Menschen zu, zeitweise auch Eheleuten, und manchen Menschen für immer. […]
Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen sind, wie alle Menschen, zur Heiligkeit berufen. Man kann mit Sicherheit annehmen: Es hat schon Heilige mit homosexuellen (und allen nur möglichen sexuell oder sonst wie merkwürdigen und abartigen) Neigungen gegeben. Als Christen, die entschlossen waren. Gott mehr zu gehorchen als ihren Antrieben, erkannten sie darin Versuchungen zur Sünde, die sie niederrangen und auszuhalten lernten, sicher auch mit Hilfe der Beichte.
Es wäre zu wünschen, einige von diesen Heiligen mit homosexuellen Neigungen beim Namen zu kennen und sie somit als Fürsprecher und Vorbilder zu haben: Heilige, die bestimmte Zeiten ihres Lebens unter gleichgeschlechtlichen Neigungen litten und doch verzichtet haben, ihnen nachzugeben. Sie richteten ihre Augen auf Gott, hielten die Leiden an diesem ihren Kampf für ungleich geringer als die Freude, die Gott ihnen verheißen hatte, dachten an die Gebote Gottes, hörten auf ihr Gewissen und lebten nach der Lehre der Kirche, der sie mehr glaubten als den „Weisen“ dieser Welt. Darum hörten sie nach ihrem Tod das Wort Jesu: ,,Kommt, ihr, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“ „Homosexuelle“ im Himmel? Nein, sondern heilige Menschen, die trotz ihrer sexuellen und trotz manch anderer sündigen Neigungen Gott geliebt haben aus ganzem Herzen und mit allen ihren Kräften, nach dem Maß der Gnade.«
(aus: Andreas Laun, Homosexualität aus katholischer Sicht)
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