Samstag, 21. Januar 2012

Schwarz auf weißem Grund

Es ist schon bemerkenswert, wenn Katholiken, auch in Amt und Würden, sich für ihren Glauben schämen. Oder wie ist es zu erklären, dass nicht mehr die klare Botschaft vom Gottessohn verkündigt wird, sondern seichte (weil flexible) Moral im Vordergrund steht?

Eine Tendenz die sich auch in der Architektur bemerkbar macht. Kommt man dieser Tage in die Augustinerkirche in Würzburg, so findet man eine geradezu berauschende Fülle an Nichts. Die Kirche ist weiß, die Stühle(!) sind schwarz. Alles ist beweglich, nichts steht fest. Die wenigen Farbklekse halten jeder nur denkbaren Interpretation stand, denn es ist nichts Konkretes erkennbar. Und, es mutet wie ein Witz an, der hl. Augustinus ist mit seinem bekanntesten Attribut dargestellt, nämlich mit der Klopapierrolle...

Wollen wir das? 
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das was man als Suchender in einer Kirche sucht das Bleibende ist. Man sucht einen Halt. Den Wandel, die unendliche Summe der Möglichkeiten, die Freiheit die man sich "nehmen" kann (wenn man die monetäre Basis hat)... all das gibt es "draußen" zuhauf.
Oder, wenn man das schon nicht sucht, so sucht man doch wenigstens die Kunst.

Paulus hatte keinen Erfolg bei seinem Streben, weil er jedem die Freiheit ließ, das in seine Ausführungen hinein zu interpretieren, was er oder sie für sinnvoll hält, sondern weil er jedem unmissverständlich klargemacht hat, was Fakt ist ("... dass Jesus der Christus ist"). Er begeisterte die Menschen nicht durch farblosigkeit und höchst künstlerisches "Weglassen" (von Farbe, Form, Inhalt etc.), sondern indem er mit Leidenschaft die Wahrheit verkündete und mit der ihr gebührenden Glorie umkränzte. Christus ist konkret als Mensch erschienen... ebenso konkret muss auch seine Verkündigung sein, sonst ist es wertlos.

"Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten." (1Kor 2,2)


PS.  "Zu den vornehmsten Betätigungen der schöpferischen Veranlagung des
Menschen zählen mit gutem Recht die schönen Künste, insbesondere die religiöse
Kunst und ihre höchste Form, die sakrale Kunst. Vom Wesen her sind sie
ausgerichtet auf die unendliche Schönheit Gottes, die in menschlichen Werken
irgendwie zum Ausdruck kommen soll, und sie sind um so mehr Gott, seinem Lob
und seiner Herrlichkeit geweiht, als ihnen kein anderes Ziel gesetzt ist, als durch ihre
Werke den Sinn der Menschen in heiliger Verehrung auf Gott zu wenden." (SC 122)

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