Das ist einerseits natürlich ein Skandal, andererseits aber auch irgendwie skurril.
Evangelisierung, Verkündigung des Evangeliums läuft über das Zeugnis: Ich gebe Zeugnis von Christus. Dieses Zeugnis ist schon immer ein zweigeteiltes, es besteht aus einem "Zeugnis des Wortes" und einem "Zeugnis des Lebens". Seit Jahrzehnten wird in Deutschland das Zeugnis des Lebens so sehr überbetont, dass das Zeugnis des Wortes nicht selten ganz ausfällt. "Wir wollen die Menschen nicht mit Worten belehren, sondern ihnen das Evangelium vorleben", heißt es salbungsvoll. Dagegen das Vaticanum II in seinem Dekret über das Laienapostolat, nachdem die Bedeutung Lebenszeugnisses sehr betont wurde: "Dennoch besteht dieses Apostolat nicht nur im Zeugnis des Lebens. Ein wahrer Apostel sucht nach Gelegenheiten, Christus auch mit seinem Wort zu verkünden, sei es den Nichtgläubigen, um sie zum Glauben zu führen, sei es den Gläubigen, um sie zu unterweisen, zu stärken und sie zu einem einsatzfreudigen Leben zu erwecken" (Nr. 6)
Was heißt es nun aber für das Doppelzeugnis aus Wort und Leben, bei dem schon lange das Wort vernachlässigt wurde, wenn die Lebensführung plötzlich irrelevant wird? Man darf wohl bezweifel, dass man sich nun ganz auf das Zeugnis des Wortes konzentrieren wird...
Ich verbleibe mit KKK 2044: „Damit die Heilsbotschaft vor den Menschen ihre Wahrheits- und Ausstrahlungskraft zeigen kann, muss sie durch das Lebenszeugnis der Christen beglaubigt werden.“
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