Donnerstag, 24. Februar 2022

Gottesmutter von Potschajiw, bitte für uns!

Die Gottesmutter von Potschajiw ist eine spätbyzantinische Ikone (Typus Eleusa, die Mitleidende, Erbarmende) aus dem Mariä-Entschlafens-Kloster (das zweitgrößte Kloster der Ukraine, gehört zum Moskauer Patriarchat[!]) in Potschajiw, eine Stadt am Rande der Karpaten im Westen der Ukraine, die zuweilen als das "ukrainische Lourdes" bezeichnet wird.

Das erste Wunder, eine Erscheinung Mariens in einer Flamme, soll in Potschajiw im Jahr 1193 geschehen sein, es ist noch heute im Stadtwappen abgebildet. Am Ort der Erscheinung sei eine Quelle entsprungen, die noch heute fließt. Weitere Wunder, insbesondere in Zusammenhang mit der Ikone der Muttergottes, sollen v.a. im 16. Jahrhundert geschehen sein.

Die Ikone wird von Katholiken wie auch Orthodoxen gleichermaßen verehrt (im 18. Jahrhundert entstandte Papst Klemens XIV zwei Kronen für die Ikone, eine für Maria, eine für das Jesuskind, womit er die Wundertätigkeit der Ikone anerkannte); sie ist besonders für die ukrainisch-griechisch katholischen Christen von großer Bedeutung.

Gottesmutter von Potschajiw, bitte für uns!

Mittwoch, 23. Februar 2022

...weder Schrift noch Tradition

»Widerlegt man nämlich die Häretiker aus den Schriften, dann erheben sie gegen eben diese Schriften die Anklage, dass sie nicht zuverlässig seien, keine Autorität besäßen, auf verschiedene Weise verstanden werden könnten, und dass aus ihnen die Wahrheit zu finden nur die imstande seien, die die Tradition verstünden. Diese sei nämlich nicht niedergeschrieben, sondern werde durch die lebendige Stimme überliefert, weswegen auch Paulus sage: "Weisheit reden wir unter den Vollkommenen, aber nicht die Weisheit dieser Welt" (1Kor 2,6). Unter dieser Weisheit versteht jeder von ihnen natürlich das von ihm erfundene System, so dass nach Ihnen die Wahrheit bald bei Valentinus, bald bei Markion, bald bei Cerinth ist. Später war sie natürlich bei Basilides oder bei einem seiner Widersacher, der auch nichts Rechtes vorbringen konnte. Denn verdreht sind sie alle, und trotzdem schämen sie sich nicht, sich selbst als die Richtschnur der Wahrheit hinzustellen.

Berufen wir uns aber ihnen gegenüber auf die apostolische Tradition, die durch die Nachfolge der Priester in der Kirche bewahrt wird, dann verwerfen sie wieder die Tradition, nennen sich klüger als Priester und Apostel und sagen, sie hätten allein die Wahrheit gefunden. Die Apostel hätten den Worten des Heilandes noch allerlei aus dem Gesetz beigemischt; und nicht bloß die Apostel, sondern auch der Herr habe seine Aussprüche teils vom Demiurgen, teils aus dem Ort der Mitte, teils von dem Allerhöchsten. Sie aber wüssten klar, rein und schlicht das darin verborgene Geheimnis — fürwahr, eine ganz unverschämte Gotteslästerung! So stehen sie also weder auf dem Boden der Schrift, noch der Tradition.

Gleichsam gegen Schlangen, die sich glatt nach allen Seiten herauszuwinden suchen, haben wir also zu kämpfen. Deshalb müssen wir ihnen auch von allen Seiten entgegentreten; vielleicht, dass wir dann einige von ihnen durch die Zurückweisung stutzig machen und bewegen können, zur Wahrheit zurückzukehren. Denn wenn es auch nicht leicht ist, dass eine Seele, die vom Irrtum umgarnt ist, wieder vernünftig wird, so ist es doch nicht absolut unmöglich, dass sie dem Irrtum entrinne, wenn ihr die Wahrheit entgegengehalten wird.« (Adv. Haer. III,2,1-3)


Heute so zutreffend wie vor über 1800 Jahren, als Irenäus von Lyon dies schrieb, nur die Häretiker heißen heute anders.

Dienstag, 22. Februar 2022

Unterscheidung der Geister

»Der im Glauben Unmündige, so lehrt uns der Apostel Paulus, ist daran zu erkennen, dass er "nach dem Fleische" urteilt, das heißt: nach rein irdischen, nur diesseitigen Maßstäben, Leitbildern, Interessen. Aber so ist niemals zu erfassen, was von Gott kommt (vgl. 1Kor. 2,12-16). [...] Und es ist - christlich beurteilt - naiv zu meinen, die Hinweise der Heiligen Schrift seien überholt, dass der Satan sich in der Gestalt eines Lichtengels zeigen kann, die Werke Christi dagegen auf den Bösen Geist zurückgeführt werden (vgl. 2Kor 11, 13; Mk 3,22). Man kann durchaus als wahre Erfüllung des Christentums schildern, was dem Geiste Christi widerstreitet. Man kann als Intention des Konzils hinstellen, was die Kirche zerstört. Umgekehrt kann man das wahrhaft Kirchliche als schädlich darstellen, aber auch leicht jedes eigene Konzept mit dem falschen Glanz der Unfehlbarkeit umgeben.«


Kardinal Bengsch, Glaube und Kritik, 101f.

Gregor der Große über das Priestertum

... aus einem Brief an Dominicus von Karthago:

»Denn schwer ist die Last des Priestertums; zuerst muss ja der Priester als Vorbild für Andere leben und dann dafür sorgen, dass sich seine Seele nicht um der gegebenen Beispiele willen in Eitelkeit verliere. Immer soll er des Predigtamtes eingedenk sein und mit ernstlicher Furcht erwägen, dass der Herr, da er hingeht, um sein Reich in Besitz zu nehmen, sowie bei der Austeilung der Talente zu den Knechten spricht: "Machet Geschäfte bis ich wiederkomme." Dieses Geschäft betreiben wir ohne Zweifel dann auf die rechte Weise, wenn wir durch unser Leben und unser Wort Seelen gewinnen, wenn wir auch die Schwachen in der himmlischen Liebe bekräftigen, indem wir ihnen die Freuden des Himmels vor Augen halten, wenn wir die Frechen und Stolzen durch furchtbare Androhung der Höllenstrafe erschüttern, wenn wir gegen Niemand eine Schonung kennen, die mit der Wahrheit unvereinbar ist, wenn wir Freundschaft mit Gott unterhalten, vor Feindschaft mit Menschen uns nicht fürchten.«

Samstag, 12. Februar 2022

Wahrheit ist wichtiger als Einheit

[Es] ist eine Gefahr in der Kirche weit verbreitet [...].

Wir meinen die Auffassung, dass Einheit wichtiger sei als Wahrheit, dass gleichsam ein Schisma ein größeres Übel sei als das Eindringen von Häresien in die Kirche. Hier wird der Friede unter den Gläubigen als so wichtig betrachtet, dass, wenn die orthodoxen Katholiken ihre Stimme zur Verteidigung des depositum catholicae fidei erheben gegen diejenigen, die die Botschaft Christi neu interpretieren und ihres übernatürlichen Gehaltes berauben wollen, diese von vielen Prälaten als unliebsame Ruhestörer angesehen werden. Darauf müssen wir mit Pascal erwidern:

„Ist nicht deutlich, dass, ebenso, wie es ein Verbrechen ist, den Frieden zu stören, wo die Wahrheit regiert, es ein Verbrechen ist, im Frieden zu bleiben, wenn man die Wahrheit zerstört? Es gibt also Zeiten, wo der Friede gerecht ist und andere, wo er unrecht ist. Es steht geschrieben, es gibt Zeiten des Friedens und Zeiten des Krieges, und das Gesetz der Wahrheit ist es, das hier entscheidet. Es gibt aber nicht Zeiten der Wahrheit und Zeiten des Irrtums, und im Gegensatz hierzu heißt es in der Schrift, dass die Wahrheit Gottes ewig sein wird. Und deshalb sagt Jesus Christus auch, der gesagt hat, dass er den Frieden bringen will, dass er gekommen ist, den Krieg zu bringen. Er sagt aber nicht, dass er gekommen ist, die Wahrheit und die Lüge zu bringen. Die Wahrheit ist demnach die erste Richtschnur und das letzte Ziel der Dinge." (Pascal: Gedanken 949)

Die Einheit über die Wahrheit zu stellen, ist ein fundamentaler Irrtum; überdies kann die wahre Einheit nur in der Wahrheit gefunden werden. Jede Gemeinschaft setzt einen einenden Güterbereich voraus. Nur wenn dieser Bereich einen wahren Wert besitzt und nicht einen illusorischen oder gar einen Unwert, kann er eine wahre Einheit bilden, eine concordia, die in sich wertvoll ist. Das hat schon Aristoteles in seinem Kapitel über Freundschaft (8. und 9. Buch der Nikomachischen Ethik) klar gesehen. Die Einheit, die auf der Gottesfeindschaft aufgebaut ist, ist keine wahre Einheit, sie verbindet nicht wahrhaft, so wenig wie die Einheit einer Verbrecherbande. Der Wert der Einheit hängt unlöslich von dem Wert des einenden Gutes ab. Jede wahre Einheit setzt, wie gesagt, voraus, dass das einende Gut in Wahrheit ein Gut und keine Illusion oder kein Pseudogut und erst recht kein negativ-wertiges Idol ist. Mit Recht sagt van Straaten:

„Alle sind um die Einheit besorgt, doch ziehen viele die Einheit der Wahrheit vor und vergessen, dass wahre Einheit nur in der Wahrheit erlangt werden kann. Denn das Gebet Jesu, ,dass alle eins seien', schließt ein, dass sie in Ihm eins seien und darf nicht von seinem andern Wort getrennt werden: ,Ich sage euch: jeder, der nicht durch die Türe in den Schafstall eingeht, ist ein Dieb und ein Räuber ... Ich bin die Türe!'" (Werenfried van Straaten: Monatlicher Rundbrief vom Dezember 1969)

Jede Einheit auf Kosten der Wahrheit ist nicht nur eine Pseudoeinheit, sondern auch im letzten Grunde ein Verrat an Gott. Man stellt die soziale „Bruderschaft", das „Gut-auskommen" und niemand Angreifen über die Treue zu Gott. Ich erinnere mich, dass, nachdem ich in meiner Zeitschrift „Der Christliche Ständestaat" im Jahre 1935 die Haltung mehrerer deutscher Bischöfe dem Nationalsozialismus gegenüber angegriffen hatte, ein katholischer Professor mir sagte: „Wie können Sie so etwas tun! Die Hauptsache ist doch, dass alle Katholiken einig sind - ob für oder gegen Hitler, ist viel weniger wichtig." Das war eine typische Äußerung für das Stellen der Einheit über die Wahrheit und den Kult einer falschen Einheit, der von der Frage der Wahrheit abstrahiert. Das ist das Gegenteil der Haltung all der großen Kämpfer gegen den Arianismus - eines heiligen Athanasius, eines heiligen Hilarius von Poitiers und des heiligen Augustinus in seinem Kampf gegen Pelagianismus und Donatismus.


Aus: Dietrich von Hildebrand, Zölibat und Glaubenskrise, Regensburg 1970, 44-47.

Mittwoch, 9. Februar 2022

Die Lösung des Problems?

Wir erleben in der Kirche eine der schrecklichsten Krisen, die insbesondere durch moralisch verwerfliches Sexualverhalten kirchlicher Mitarbeiter verursacht wurde. Was ist, getreu den Ergebnissen des suizidalen Weges, nun also die Lösung, die Bischof Jung von Würzburg für diese Krise gefunden hat? Dies:

"Ich versichere, dass ich bei Beschäftigten der Diözese Würzburg [...] keine arbeits- beziehungsweise disziplinarrechtlichen Maßnahmen ergreifen werde, wenn Tatsachen bezüglich eines Beschäftigten/einer Beschäftigten bekannt werden, die die persönliche Lebensführung hinsichtlich Partnerschaften, die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität eines Einzelnen/einer Einzelnen betreffen; auch in den verkündigungsnahen Tätigkeiten." (hier)

Problem gelöst? Alle Mitarbeiter mit der sexuellen Orientierung "pädophil" werden sich bestimmt freuen. Und nicht nur die...

Donnerstag, 3. Februar 2022

#OutInChurch ist ein schlechter Witz

"Das größte Coming-Out in der Geschichte der katholischen Kirche in Deutschland"... WOW! 125 an der Zahl! Imposant!

 

Ähäm: die Kirche ist der größte Arbeitgeber in Deutschland und unter den 125 befinden sich, entgegen manch bewusst unklarer Darstellung in vielen (auch kirchlichen) Medien, die von "Mitarbeitenden" sprechen, nicht nur hauptamtlich bei der Kirche Beschäftigte, sondern auch "nur" ehrenamtlich Engagierte und Theologiestudenten.

Von diesen 125 sind 31, also ein Viertel, anonym (auf dem Bild nicht erkennbar und ohne vollen Namen). Ein anonymes Outing im Internet ist überhaupt kein Outing, es ist nur eine anonyme Behauptung im Internet.

Ich kenne drei der Personen auf der Liste persönlich und schon seit Jahren (logischerweise von von verbliebenen nicht-anonymen), und bei zweien davon wusste jeder in deren studentischen, beruflichen und privaten Umfeld, was Sache ist. Auch das qualifiziert nicht als Outing, man nennt es eine Medienkampagne. 

Aus dem selben Grund weiß ich, dass die achso Mutigen in der übergroßen Mehrheit durch ihr "Outing" tatsächlich gar nichts zu befürchten haben.


Außerdem wird diese Aktion insbesondere einen Effekt haben: Die meisten "Normalos" außerhalb der Kirche, mit denen die "geouteten" offenbar wenig zutun haben, betrachten die katholishen Priester ohnehin als einen Haufen von "Homos und Pädos"; da in der Berichterstattung sehr darauf abgehoben wird, dass unter den "Geouteten" auch Priester sind, tut die Aktion nichts weiter, als dieses bescheuerte Vorurteil zu bestätigen (der Pädo-Teil ist durch den Missbrauchsskandal schon abgedeckt). Na schönen Dank!


Zu schlechter Letzt dient diese Aktion ganz bewusst auch dazu, den Mythos zu verstärken, wonach die Kirche Homosexualität an sich als Sünde betrachtet, und nicht etwa nur die homosexuellen Akte (wie jede außerehelich praktizierte Sexualität). Das ganze ist ein durchdachtes Stufenmodell, das über Desinformation und ansteigende Forderungen funktioniert.

Das Ziel ist klar und durchsichtig: Es geht gar nicht darum, dass Homosexuellen der Respekt entgegen gebracht wird, der ihnen als Menschen und als Getauften zukommt (was tatsächlich häufig nicht geschieht und auch einen Verstoß gegen die katholische Moral darstellt!), denn offenkundig haben die "Geouteten", das wird aus allen Wortmeldungen deutlich, keinerlei Interesse, ihr Leben gemäß der kirchlichen Morallehre zu gestalten (vgl. HIER meine Gedanken zum Thema "Keuschheit"). Vielmehr geht es darum, dass praktizierte gleichgeschlechtliche Sexualität nicht mehr als Sünde betrachtet, sondern als legitim anerkannt wird. Der nächste Schritt ist dann (das weiß ich von denen, die ich von den 125 kenne), die gleichgeschlechtlichen Verbindungen ganz offiziell segnen lassen zu können, und schließlich ist das Ziel ihre, wie es heißt, "sakramentale Anerkennung" (was in sich schon sakramententheologischer Unfug der Extraklasse ist).

 

Bischöfe und andere, die sich damit solidarisieren, bemerken das entweder nicht, oder sie nehmen es in Kauf, oder sie unterstützen es selbst bis zum Letzten. Tja.