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Die Piusse sind ja bekanntlich der Meinung, dass alle Päpste seit Johannes XXIII. Häretiker waren und sind. Das war an sich kein Problem, denn sie verkündeten ja ihre Häresien nicht als unfehlbare Lehre, also konnten sie zugleich Häretiker und Papst sein, sie waren halt nur in ihrem nicht unfehlabren Lehramt häretisch. Das unfehlbare Lehrmat blieb (per Definition aber auch offenkundig) von der Häresie verschont.
Nun wurden aber am vergangenen Sonntag zwei Päpste, von denen die Piusbrüder behaupten, sie seien Häretiker gewesen, von einem Papst heiliggesprochen, den sie gleichermaßen als Häretiker betrachten.
Eine Heiligsprechung ist bekanntlich ein Akt des unfehlbaren Lehramtes der Kirche. Das war bei der "nachkonziliaren" Heiligsprechung irgendwelchen heiliger Männern und Frauen kein Problem, hier konnten auch ansonsten häretische Päpste ihr unfehlbares Lehramt treulich ausführen.
Jetzt aber liegt der unlösbare Widerspruch vor, dass, aus Sicht der Piusse, das unfehlbare Lehramt zwei Häretiker heiliggesprochen hat.
Bisher anerkannten die Piussens noch die Legitimität der Päpste (Häretiker oder nicht), jetzt geht das nicht mehr. Die Brüder müssen jetzt entweder eingestehen, dass sie sich geirrt haben, oder sie müssen sede vacante erklären: Dass der gegenwärtige Papst kein legitimer Papst ist. Genau davor sind sie bisher immer zurückgeschreckt (nicht aber ihre Abspaltungen und die Abspaltungen dieser Abspaltungen; vgl. hier).
... schön blöd, ne?
EDIT: Zwei Dumme, ein Gedanke: Joe, von Shameless Popery, hat das Problem hier sehr viel ausführlicher und schöner aufgedröselt, als ich das (zumindest z.Z.) könnte.