Montag, 25. Juni 2012

Von der Volkskirche zum Entscheidungschristentum

Rubens: Triumph der Kirche über den Götzendienst (1628)

Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, ist nun offiziell mein Held!
Ein Communiqué:

»Das Bischöfliche Ordinariat nimmt Stellung zur aktuellen Zürcher gfs-Umfrage. Leider kommt in der Berichterstattung darüber kaum zum Ausdruck, dass die reformierten Landeskirchen seit Jahren in mindestens gleichem Mass vom Phänomen der Austritte betroffen sind. Folglich sind die Ursachen überkonfessionell und können weder isoliert im Bistum Chur noch in der katholischen Kirche als solcher verortet werden. Deshalb bedürfte es einer genaueren Ursachenforschung. Eine mögliche Ursache könnte auch das Schweizer Kirchensteuersystem sein. Immerhin haben Freikirchen und andere christliche Gruppen ohne Steuersystem Zulauf.
Jeder Austritt aus einer Kirchgemeide oder Landeskirche schmerzt, weil damit oft eine Distanzierung von der eigentlichen Kirche verbunden ist. Zugleich gilt es immer, die Gewissensentscheide der Menschen ernst zu nehmen. Der Bischof von Chur will dabei helfen, dass diese Entscheide bewusst fallen, aufgrund guter Informationen. Dies bedingt Klarheit darüber, worin die Lehre der römisch-katholischen Kirche besteht bzw. ob sich der Einzelne damit identifizieren kann. Der Bischof ist nicht bereit, den Menschen unbequeme kirchliche Positionen zu verschweigen, nur damit sie weiterhin ihre Steuer zahlen.
Wie Papst Benedikt XVI. im Buch Licht der Welt (2011) sieht auch der Bischof von Chur die gegenwärtige Entwicklung als Umformung der einstigen Volkskirche in ein bewusstes "Entscheidungschristentum", das es zu festigen gilt. Von daher bemüht sich der Bischof um eine am überlieferten Glauben orientierte Seelsorge und um ein klares katholisches Profil. So können die Menschen besser entscheiden, wie sie dazu stehen.
Da viele Aspekte des katholischen Glaubens unbekannt geworden sind, braucht es hier mehr Kommunikation und Transparenz. Darum wird der Bischof von Chur weiterhin bemüht sein.
Chur, 21. Juni 2012
Giuseppe Gracia
Beauftragter für Medien und Kommunikation
gracia@bistum-chur.ch«

Ich halte sonst nicht viel von "einzigen Wegen", aber in diesem Fall: Das ist der einzige Weg!

Zum Hintergrund: Die genannte gfs-Studie kam u.a. zu dem Ergebnis, dass im Bistum Chur das Austrittsrisiko höher sei als im Rest der Schweiz. Nur 52% der Katholiken im Bistum Chur, so die Studie, hätten noch nie daran gedacht aus der Kirche auszutreten, während es beim Rest 64% seien.

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