liebliches Freiburg... |
Ich habe den "Freiburger Ungehorsamsaufruf" bereits kurz erwähnt, möchte ihn aber mal Punkt für Punkt durchgehen.
Der Hintergrund ist wohl der, dass die Strippenzieher im freiburger Klerus, die dafür sorgten, dass viele von diesem (darunter auch der damalige Dekan und Dompfarrer Claudius Stoffel!) letztes Jahr das Memorandum unterzeichnet haben, beschlossen haben, einzelne Themen des Memorandums weiter auszuwalzen und diesmal einzeln zur Abstimmung zu stellen. Der Idee kann ich eine gewisse Plausibilität nicht absprechen, war doch das Memorandum ein selbst für viele "Progressive" fragwürdiges Potpourri.
Das Ganze ist aber letztlich, auch wenn sie das Wort vermeiden, das gleiche Spiel, wie jenes der Pfarrerinitiative in Österreich: Offener Ungehorsam (u.a.).
Nun denn:
»Mit dem Thema „Wiederverheiratet Geschiedene“ greifen wir aus den Themen des Memorandums der Theologen ein besonders brennendes Anliegen heraus, das keinen Aufschub mehr duldet.«
Wieso duldet es keinen Aufschub mehr? Was ist heute anders als vor 40 Jahren? Jesu Gebot hat sich nicht verändert. Und was die Sakramente angeht: Die Ehe ist nach wie vor unauflöslich und die Eucharistie und die Beichte sind immernoch die Eucharistie und die Beichte.
Ich schätze es drängt jetzt desshalb so, weil es zumeist noch die selben Leute sind, die diese Forderungen stellen, und weil sie Angst vor der biologischen Konsequenz haben...
»Wir verbinden uns dabei mit Initiativen, die z. T. schon seit Jahrzehnten dieses Thema als ein für die Pastoral drängendes Problem benennen, wie z.B.:
- Die Würzburger Synode 1975
- Die Bischöfe der Oberrheinischen Kirchenprovinz 1993
- Die KFD nach dem Papstbesuch in Deutschland 2011
- Ebenso das Buch von Eberhard Schockenhoff: Chancen zur Versöhnung? Die Kirche und die wiederverheirateten Geschiedenen, Freiburg 2011
In all diesen Dokumenten und Veröffentlichungen sind vielfältige Gründe benannt, weshalb man Menschen, die nach ihrer Scheidung eine neue Bindung eingehen, eine große Wertschätzung ihrer neu eingegangenen Bindung und Treue entgegenbringen muß und sie nicht vom Empfang der Sakramente ausschließen darf.«
Die Synode war also eine "Initiative"? Und das Buch von Herrn Prof. Schockenhoff auch? Wie ist hier "Initiative" Definiert, und warum sollten die Synode und die Oberrheinischen Bischöfe über die Charakteristika und die Zulassungsbedingungen für die schon erwähnten Sakramente zu entscheiden haben? Und welche "Autorität" sollen die KFD und "irgendein Buch irgendeines Theologen" in dieser Frage haben? [Ich schätze die Arbeit von Prof. Schockenhoff sehr, aber in den letzten Jahren ist er zunehmend... hmm... "verbittert" geworden... erinnert ein wenig an H. Küng, nur mit mehr Niveau (noch?).]
Es werden doch ständig Leute vom Empfang irgendwelcher Sakramenten ausgeschlossen: Gesunde von der Krankensalbung, Babys von Firmung und Eucharistie, Priester von der Ehe, Verheiratete von einer weiteren Ehe... ooops, das Letzte hätte ich wohl nicht erwähnen sollen... hmm...
»Wir bringen mit unserer Unterschrift zum Ausdruck, dass wir uns in unserem pastoralen Handeln gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen von der Barmherzigkeit leiten lassen (salus animarum suprema lex). Uns ist bewusst, dass wir damit oft gegen derzeit geltende kirchenrechtliche Vorschriften der römisch-katholischen Kirche handeln.«
= Ungehorsam.
Jesus war Barmherzig um die Umkehr zu ermöglichen... Wenn aber Umkehr nichtmal in Erwägung gezogen wird, weil die Sünde nicht als solche erkannt oder auch nur benannt wird, fehlt offenbar etwas (vgl. Mt 3,10...).
Jesus sagt zur Sünderin "Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!" Wird aber die Sünde nicht mehr als solche erkannt, kann genau genommen auch keine Vergebung geschehen und jenes "pastorale Handeln" ist auch keine Barmherzigkeit mehr, sondern wohl näher verwandt mit Gleichgültigkeit gegenüber der Sünde.
Achja: Inwiefern ist es Barmherzig, den Leuten, die alles tun um ihre (per definitionem unauflösliche!) Ehe zu erhalten, zu sagen "es ist egal"?
»Wir tragen damit aber der Gewissensentscheidung der betroffenen Menschen und ihrer sich daraus entwickelnden Lebenssituationen Rechnung.«
Achja... das liebe Gewissen... Seit wann ist es die Aufgabe der Kirche, sich den "Gewissensentscheidungen" der Menschen anzupassen? Ist es nicht vielmehr das Gewissen, das vom Wort Gottes (Schrift und Tradition) und dem Lehramt der Kirche geformt und gebildet werden muss?
"Das Gewissen kann in Unkenntnis bleiben oder falsch urteilen. Solche
Unkenntnis und Fehlurteile sind nicht immer frei von Schuld." (KKK 1801)
"Das Gewissen muß geformt und das sittliche Urteil erhellt werden. [...] Für uns Menschen, die schlechten Einflüssen unterworfen und stets versucht sind, dem eigenen Urteil den Vorzug zu geben und die Lehren der kirchlichen Autorität zurückzuweisen, ist die Gewissenserziehung unerläßlich." (KKK 1783)
Soviel dazu.
»In unseren Gemeinden gehen wiederverheiratet Geschiedene mit unserem Einverständnis zur Kommunion und empfangen das Bußsakrament und die Krankensalbung. Sie sind tätig als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im PGR, in der Katechese und in anderen Diensten.«
Na wenigstens haben die die Sakramente nicht in einem Satz mit den ehrenamtlichen Tätigkeiten erwähnt, sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, das wäre gleichrangig.
Das ist natürlich eine wohl durchdachte Formulierung, weil so eben genau der Eindruck entsteht, "wiederverheiratete Geschiedene" würden aus sämtlichen Bereichen pfarreilichen Lebens (etwa ehrenamtlichen Tätigkeiten) ausgeaschlossen und nur die unterzeichneten "Helden" würden sich dieser massiven Ausgrenzung entgegen stellen. Natürlich stimmt das nicht.
»Bisher leben wir diesen Spagat in der Hoffnung, dass es bald zu einer Entscheidung kommt, die diesen Menschen offiziell und ohne Diskriminierung einen evangeliumsgemäßen Platz in unserer Kirche gibt.«
Die Entscheidung ist bereits Gefallen, diese Menschen haben ihren Platz in der Kirche!
Der Empfang eines Sakraments ist an Voraussetzungen geknüpft. Ein Ausschluss von einem Sakrament ist keine Diskriminierung, sondern ergibt sich aus einem Fehlen dieser Voraussetzungen. Wo ist hier der Skandal?
Evangeliumsgemäß: "Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet." (Mk 10,11f)
»Wir halten eine Neuregelung um der Menschen und unserer Kirche willen für dringend notwendig und wollen diesen Spagat nicht länger aufrecht erhalten und durchtragen.Priester und Diakone der Erzdiözese Freiburg«
Neuregelung... Ein Euphamismus für "schafft die Unauflöslichkeit der Ehe ab"... na wenn das SOOO einfach wäre, hätten wir diese Neuregelung vor 460 Jahren gebraucht... dann hätten wir uns das anglikanische Schisma erspart...
Was mich v.a. ankotzt, ist die himmelschreiende Unehrlichkeit dieser Seelsorger... sie lassen ihre Schäfchen im Unklaren oder belügen sie über die wahre Natur und den wahren Wert sowohl des Ehesakraments wie jener Sakramente, die sie offenbar vorraussetzungslos jedem spenden der danach fragt... von der Natur und dem Wert der Kirche ganz zu schweigen.
Und ich bin wütend, weil unser Erzrobbi nichts dagegen unternehmen wird. Er wird es als einen "konstruktiven Beitrag zum Dialogprozess" würdigen... vllt. auch, was ich aber bezweifle, als "wenig konstruktiv" bewerten... das weiß man leider nie so recht, weil seine Exzellenz sich leider als ungemein Anschmiegsam gegenüber jedweder Politik erweisen hat.
PS. Die Worte "Gott" und "Jesus" tauchen im Text nicht auf.
PS. Die Worte "Gott" und "Jesus" tauchen im Text nicht auf.
Das ist mal Klartext. :-)
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