Es gibt keine Liebe ohne die Bereitschaft, sich selber zurückzunehmen, ohne die Notwendigkeit, immer neu die Andersheit des anderen zu ertragen. Es gibt keine Liebe ohne das Leid der Verwandlung. Nur darin können wir überhaupt reifen. Es gibt keine Treue ohne den Schmerz und die Geduld der Verwandlungen, die wir brauchen. Und wenn reich nur werden kann, wer viel verwandelt worden ist, dann kann reich nur werden, wer auch wirklich Leiden angenommen hat und Leiden anzunehmen gelernt hat. Wer nicht mehr leiden kann, kann auch nicht mitleiden. Und wer nicht mehr mitleiden kann, kann nicht mehr mitlieben. Eine Welt, in der man nicht mehr sinken kann im Leid, wird eine kalte und grausame Welt.
(aus einer Predigt von Joseph Ratzinger zur Vorbereitung auf die Seligsprechung von Anna Schäffer 1999)
Samstag, 5. Oktober 2013
Anna Schäffer
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