Freitag, 25. Mai 2012

Irren ist menschlich

Die Orationen des selben Gedenktages aus dem Missale von '62 und dem heutigen:

»O Gott, Du hast zur Abwehr der feindlichen Irrtümer und zur Verteidigung der Rechte des Apostolischen Stuhles Deinen hl. Bischof und Kirchenlehrer Robert mit wunderbarer Gelehrsamkeit und Tugend geziert...«

»Ewiger Gott, du hast uns im heiligen Robert Bellarmin einen Bischof und Gelehrten geschenkt, der durch seine Schriften den Glauben der Kirche gefestigt hat.«


Seit wann ist es nicht mehr chic, "Irrlehre" oder "Irrtum" zu nennen, was der Wahrheit zuwider läuft? Wie oft hört man Kampfansagen an die Irrtümer des Zeitgeistes? Wie oft wird heute noch vor irrigen Lehren gewarnt?
Gibt es heute überhaupt noch den Irrtum, oder sind wir alle Hans Küng?

6 Kommentare:

  1. Offengestanden, finde ich die Aussage des zweiten Gebets schöner - er hat den Glauben der Kirche gefestigt.

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  2. Sie sind beide schön. Aber historisch gesehen, hat Bellarmin sich v.a. damit hervorgetan und verdient gemacht, gegen die protestantischen Lehren vorzugehen.
    Aber die Frage ist, ob es sich hier um das Produkt einer "ecumenical correctness" handelt, die es nicht einmal mehr zulässt, eine Irrlehre als solche zu bezeichnen (was eigentlich die logische Folge wäre, wenn man das eigene als Wahrheit ansieht).

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  3. Ich würde meinen, dass es sich tatsächlich um das Produkt einer "ecumenical correctness", wenn man es so nennen will, handelt.

    Irrtümer und Irrlehren dürfen nicht mehr als solche benannt werden, was dazu führt, sich auch nicht mit ihnen auseinanderzusetzen, geschweige denn, sie als falsch oder unwahr zu benennen.

    Da gerade Irrlehren aber dazu dienen, durch Abgrenzung zu ihnen tiefer in die Wahrheit einzudringen, sie genauer, besser, tiefer zu formulieren, geschieht durch die Nicht-Auseinandersetzung das Gegenteil: die Wahrheit wird relativiert und dem Belieben preisgegeben.

    Letztendlich führt das zur Aufgabe der Überzeugung, dass es eine objektive Wahrheit gibt. Vgl. dazu auch in den Schriften von Dietrich von Hildebrand (den Pius XII. einen "Kirchenlehrer des 20. Jahrhunderts" nannte):

    http://frischer-wind.blogspot.de/2012/02/o-gluckliche-haresie.html

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    1. Wie es der Zufall so will, habe ich gerade vorhin bei einem Spaziergang Hildebrands Trojanisches Pferd erworben (hatte schon länger die Augen danach offen gehalten) :P

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  4. Ja, die Wahrheit ist relativ. ICH bestimme, was Wahrheit ist. ... Oder etwa doch nicht? Irrlehre sollte man schon Irrlehre nennen, auch wenn es dem protestantischen Nachbarn nicht gefällt (siehe hierzu auch meine Kategorie "Glaubensfragen").

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