Phil hat mir hier einen lesenswerten Kommentar hinterlassen und das hier in einem Gedankenexperiment noch etwas veranschaulicht.
Auf ein Wort!
Ich habe mit dem Kommentar von Phil so meine Schwierigkeiten, weil ich mich überhaupt nicht angesprochen fühle.
Ich bin der Meinung, dass es etwas sehr viel "Größeres" gibt, als die Lüftchen einzelner Pontifikate, nach denen mancher sein Fähnchen schwenkt. Wenn ich den Heiligen Vater gegenüber Verschwörungstheoretikern, Stammtischjodlern und dümmliche Besserwissern in Schutz nehme, dann weil ich meiner Kirche treu bin und weil ich weiß, dass Papsttreue nicht die Treue zu einem bestimmten Papst ist, sondern ein Vertraun auf Gott (vgl. hier und hier).
Man verstehe mich nicht falsch: Mir ist bewusst, dass unterschiedliche Päpste unterschiedliche Typen sein können die unterschiedliche Stile (in jeder Hinsicht) haben, unterschiedliche Schwerpunkte setzen und unterschiedlich auf die Menschen wirken. Aber es ist das eine Papsttum, es ist die eine Kirche!
Ich wende nicht mein Fähnchen nach dem jeweiligen Pontifikat. Solches Gebaren liegt mir nicht. Mein Anliegen ist es stets, einfach katholisch zu sein. Und gerade im "katholischen" gehört auch die Akzeptanz von unwahrscheinlich krass Unterschiedlichem dazu. Und nicht nur die Akzeptanz: Auch die Liebe und die Freude daran.
Ich vertraue Franziskus und nehme ihn genauso in Schutz wie seinen Vorgänger, schlicht und einfach deshalb, weil ich weiß, dass er genauso katholisch ist wie sein Vorgänger! Anders, aber katholisch. Kein Papst darf verabsolutiert werden, das wäre nicht katholisch, das wäre "Anthropolatrie"... Ich nehme es daher ziemlich gelassen, wenn der gegenwärtige Amtsinhaber zuweilen so schrill ander ist als sein Vorgänger... und erfreue mich an dem "Anderen".
Würde ich Aufgrund dieses "Anderen" sein "Katholischsein" infrage stellen (wie es manche tun), dann würde ich Gott infrage stellen (der sich diesen Papst als solchen erwählt hat).
PS. Zu dem Strandball auf dem Altar: Da der Ball wohl mit dem
WJT-Logo eben diesen WJT quasi als Gebetsanliegen symbolisiert, finde ich
das nicht tragisch. Über Geschmack kann man streiten Ich habe auch
schonmal einen Gegenstand auf einen Altar gelegt und für das mit dem Gegenstand Verbundene gebetet. So what?
Wenn EB Zollitsch dies getan hätte wäre meine Reaktion jedenfalls nicht anders gewesen.
Nachtrag (23:30):
Ich will das was ich meine, mal noch mit einem Beispiel deutlich machen:
Gewänder. Ich finde prunkvolle Gewänder toll und habe auch
Papst Benedikt in Schutz genommen, wenn es wiedermal hieß, der böse
Vatikan sei so reich und anderswo verhungerten die Leute. Nun haben wir
einen Papst der es schlichter mag und wiederum verteidige ich ihn,
diesmal gegen die Brokatfetischisten, die ihn als Banausen beschimpfen.
Heißt das jetzt, dass ich mein Fähnchen nach dem neuen Wind
ausgerichtet hab? Nein! Es heißt ganz einfach nur, dass ich mir im
Klaren darüber bin, dass das Katholische Platz für beides hat (et et). Da kann
ein Priester in vollem Ornat den könig der Könige repräsentieren (levitiertes Hochamt!)... oder in aller Schlichtheit den armen Jesus in Solidarität mit den Armen.
In der Katholischen Kirche gibt es beides: Den Jesuiten in seinem Barockschloss und den Poverello, der in heiliger Einfalt im Brot bettelt. Gott sei Dank!
Vollkommen d'accord. Ich meinte mit dem Vorwurf jetzt auch nicht Dich. Mir fiel es nur seinerzeit beim Wechsel von Johannes Paul II. zu Benedikt XVI. und eben nun auch beim Wechsel zu Franziskus auf.
AntwortenLöschenUnd wenn man zugunsten des aktuellen Pontifikates dann die vorherigen bagatellisiert hat das für mich nichts mit dem Vertrauen auf das Papsttum zu tun.
Und was die Liebe und Freude betrifft: Die Freude kann man nicht erzwingen. Dann ist sie nicht ehrlich. Wenn sie also jemand nicht hat, muß man ihn ihm nicht sofort einen Verschwörungstheoretiker, Besserwisser oder Stammtischjodler sehen; vielleicht braucht er einfach länger.
zu 1: Ich habe das auch nich als Vorwurf an mich aufgefasst. Ich habe den Wechsel JPII - BXVI nicht (als Katholik) erlebt. Keine Ahnung.
Löschenzu 2: Wer bagatellisiert denn? Mir macht eher das Gegenteil Sorge: Dass man BXVI verabsolutiert (habe dazu eben noch was nachgetragen).
zu 3: Ich bezeichne diese Leute nicht wegen ihrer mangelnden Freude so, sondern wegen ihrer "sprungbereiten Feindseligkeit", ihrer Theorienstrickerei bei gleichzeitiger Abwesenheit jeglicher Fakten und ihres offenkundigen mangelnden Gottvertrauens.