Es hat seine Zeit gebraucht, doch vor ein paar Jahren kam ich auf den Trichter: Wo etwas in großer Auffälligkeit fehlt, muss es einen Grund dafür geben.
Zwei Beispiele:
Im jüdisch-christlichen Denken wurde den Toten immer mit Ehrfurcht begegnet. Das Grab Davids war noch zur Zeit der Apostel wohlbekannt (Apg 2,29), das Grab Johannes des Täufers war ebenso bekannt und geehrt. Von frühester Zeit an, gerade unter der Verfolgung, pilgerten die Christen zu den Gräbern der Apostel und errichteten Altäre und Kirchen, verwahrten Reliquien gedachten ihres Todestages.
Warum findet sich in 2000 Jahren Christentum nichts dergleichen bezüglich Maria, der Gottesgebärerin? Vielleicht, weil es kein Grab, keine Überreste, keinen Todestag (im engeren Sinne) gab?
Ambrosius von Mailand schreibt ausgiebig über die Gegenwart Christi in den gewandelten Gaben der Eucharistie. Augustinus, Schüler des Ambrosius, behandelt dies in den uns überkommenen Schriften nur dezent (aber deutlich!), und konzentriert sich eher auf die ekklesiologischen Zusammenhänge. Wenn nun aber Augustinus, wie von Protestanten gerne behauptet, die Realpräsenz nicht gelehrt (geglaubt) haben sollte, warum gibt es kein Zeugnis etwa gegen seinen Lehrer Ambrosius, der diese Realpräsenz so ausgiebig behandelt? Wäre Ambrosius der Sonderling mit seiner Lehre, müsste es doch überall Widerspruch geben... es wäre doch ein Skandal, wenn da irgend so ein Kerl behauptet, "da sei Jesus drin"!
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