Freitag, 10. Januar 2014

Tötung, folgerichtige

Es ist eine bestechende Logik (s. hier):


Seit Jahrzehnten erblicken millionen Menschen nie das Licht der Welt. Da diese abgetrieben wurden und folglich auch selbst keine Kinder zur Welt bringen konnten, trägt die Vernichtung des menschlichen Lebens an seinem Beginn zur Überalterung der Gesellschaft bei.
Weil nun also die Gesellschaft (auch wegen der Abtreibung) überaltert, wird Euthanasie mehr und mehr als sinnvolles Mittel zur Bekämpfung dieser Überalterung und des damit einhergehenden Ungleichgewichts erwogen.

Also: Weil wir Kinder töten, müssen wir auch alte Menschen töten.
Ausgewogenheit ist schließlich wichtig, Generationenvertrag, wissenschon.

Wie lange es wohl noch dauert, bis das einzig "lebenswerte Leben" das einer bestimmten Altersklasse ist?

Zahlreiche dystopische Visionen kommen mir da spontan in den Sinn... Etwa eine Episode der schon etwas älteren Fernsehserie "Sliders" (u.a. mit John Rhys-Davies), in der es die Protagonisten in eine alternative Realität verschlägt, in der von älteren Menschen erwartet wird, sich umzubringen, wofür die Hinterbliebenen dann Geld bekommen. Oder die erste Episode jener Serie des Simpsons-Schöpfers Matt Groening, "Futurama", in der der 1000 Jahre in die Zukunft versetzte Protagonist Fry aus Versehen eine "Selbstmordzelle" betritt, die in der Zukunft an jeder Straßenecke stehen wie anno dazumal die Telefonzellen (genau dafür hielt Fry die Zelle).
Am meisten erinnert das aber an jenen Klassiker des dystopischen Films, "Logan's Run" mit Michael York (1976), in dem in einer scheinbar achso utopischen Wohlstandsgesellschaft das Alter der Bewohner auf 30 beschränkt ist: Alle sind jung, schön und stehen "voll im Saft". Eine "life-clock", die direkt nach der Geburt in die Handfläche jedes Menschen implantiert wird, zeigt dessen Nähe zum Ende an (Rot = Ende). Den Menschen wird eingetrichtert, dass am Ende ihres Lebens, in Form eines pseudo-religiösen, quasi-Rummelplatz Rituals (Carrousel), das ein großes Fest für alle Beteiligten und die Zuschauer ist (s. Bild), eine "Erneuerung" (renewal) steht, also letztlich eine Wiedergeburt. De facto werden sie alle aber einfach nur mit erreichen des 30sten Lebensjahres umgebracht, damit die Bevölkerung schön stabil bleibt (alles verwaltet von einem Computer, versteht sich).


Es hat sicherlich einen Grund, weshalb in so vielen dystopischen Gedankenspielen die Euthanasie, der gesellschaftlich anerkannte oder gar geforderte Suizid, oder eben die geplante Dezimierung der Bevölkerung aufgrund ökonomischer Erwägungen eine entscheidende Rolle spielt.
Noch viele weitere Dystopien ließen sich nennen. Immer öfter begegnen aber auch derlei Gedankenspiele, die aber gar nicht mehr als Dystopie intendiert sind oder wahrgenommen werden...

Ökonomisch: Sicher, unser Sozialsystem wäre ganz gewaltig entlastet, gäbe es z.B. keine Menschen mehr über 60, die ja doch erheblich anfälliger und damit "kostspieliger" sind. Aber wollen wir das?

Wäre nicht die andere Schlussfolgerung, den die Vernunft hier zulässt, der humanere, zumal richtige: Dass man die grassierende Abtreibungspraxis eindämmt? Dann würde nämlich das geschädigte Gleichgewicht der Generationen von der anderen Seite her wieder ins Lot gebracht: Mehr junge Leute, die die alten versorgen können! Ist es so abwegig, sich für das Leben, statt für den Tod zu entscheiden?
Nur son Gedanke...

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